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ZUM THEMA 10 [] Herausgeber: SPD-Landesausschuß [] Für die Frauen: Gleichstellung praktisch verwirklichen! [] [] Frauen sind in dieser Gesellschaft nach wie vor benachteiligt. Jahrhundertalte Vorurteile und Rollenfestschreibungen haben sich nur langsam verändert. Sozialdemokraten haben in den vergangenen Jahren mehr getan als alle Regierungen vorher, um die rechtliche Benachteiligung der Frau aufzuheben, um die Forderung des Grundgesetzes nach Gleichberechtigung durchzusetzen. So ist insbesondere das neue Familienrecht geschaffen worden, das die Frau dem Mann gleichstellt, gleichzeitig aber auch beide Partner finanziell besser absichert als bisher. [] Neben die rechtliche Gleichstellung muß die tatsächliche Gleichstellung der Frau treten. Insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Probleme sind Frauen und Mädchen besonders betroffen. Das gilt für die Frau im Beruf ebenso wie für das Mädchen, das einen Ausbildungsplatz sucht. [] [] Gleichstellung der Frau in Berufs- und Arbeitswelt [] Das Recht auf Arbeit als soziales Grundrecht des Menschen muß auch für die Frauen durchgesetzt werden. Die SPD wird sich daher einsetzen für: [] Verbesserung der Berufsschulbildung für Mädchen in allen Zweigen; dabei sind besonders die Mädchen ohne Ausbildungsverhältnis zu berücksichtigen, deren Berufsschulbildung nicht mehr - wie bisher üblich - vorwiegend auf Hauswirtschaft beschränkt bleiben darf. [] Orientierung der Mädchen auch auf bisher als typisch männlich geltende Berufsfelder, um ihre Berufswahlmöglichkeiten zu erweitern. [] Dementsprechend angemessene Bereitstellung von Ausbildungsplätzen für Jungen und Mädchen in allen Berufsfeldern. [] Erschließung neuer Berufswege für Frauen insbesondere durch Öffnung von Berufen, die bisher Männern vorbehalten sind, weil von fast 400 Ausbildungsberufen in unserem Lande Frauen nur etwa 30 Berufe offenstehen. [] [] Chancengleichheit für Frauen [] Zur Behebung der überdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit bei Frauen Verstärkung der Umschulungsmaßnahmen für Frauen in qualifizierte Berufe, für die es einen Bedarf am Arbeitsmarkt gibt. [] Aufhebung des zwischen Männern und Frauen geteilten Arbeitsmarktes. Frauen müssen zunehmend auf Arbeitsplätze außerhalb des traditionellen weiblichen Berufs- und Tätigkeitsspektrums vermittelt werden; dazu ist insbesondere die begleitende Beratung auszubauen. [] Gezielte Subventionen zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen für Frauen. [] Ausbildungsmöglichkeiten für Hausfrauen, die keine oder keine abgeschlossene Berufsausbildung haben und die eine Berufstätigkeit aufnehmen wollen. [] [] Mehr Teilzeitarbeitsplätze [] Daneben müssen im öffentlichen Dienst mehr Teilzeitarbeitsplätze für Männer und Frauen geschaffen werden, damit alle, die auf eine Halbtagsbeschäftigung angewiesen sind, Arbeit finden. Das muß bis zu einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung auch in der Wirtschaft möglich sein. Die soziale Absicherung muß dabei gewährleistet sein. [] [] Qualifizierte Bildung für Frauen und Mädchen [] Grundvoraussetzung für die Verbesserung der Berufssituation der Frau ist eine qualifizierte Bildung. Die Verbesserung der allgemeinen Bildung trägt dazu bei, daß Frauen sich leichter von ihren Rollenvorstellungen lösen und daß neue Berufswege für sie denkbar werden. Auch deshalb tritt die SPD für die Einführung des 10. allgemeinbildenden Schuljahres an Haupt- und Sonderschulen ein. Wir fordern die Einbeziehung der Arbeitswelt in die Unterrichtsinhalte aller Schulformen von Klasse 7 an. Mädchen und Jungen müssen nach gleichen Lehrplänen in denselben Unterrichtsfächern unterrichtet werden, dabei sind falsche Rollenklischees, die zu Benachteiligungen führen, aus Lehrplänen und Schulbüchern zu beseitigen. Lerninhalte, die an konkreten Lebenserfahrungen der Schüler ansetzen, müssen neu erarbeitet werden. [] [] Ganztags- und Gesamtschulen [] Der Ausbau der Ganztagsschulen und der Gesamtschulen ist notwendig, weil gerade die Ergebnisse der Gesamtschule gezeigt haben, daß sie am ehesten in der Lage ist, die Diskriminierung der Mädchen durch die Gesellschaft abzubauen. [] [] Partnerschaft in der Familie [] Frauen müssen auch in der Familie gleiche Partner werden. Die Erziehung der Kinder als gesellschaftlich wichtige Aufgabe muß von Mann und Frau gemeinsam getragen werden. Eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung soll dies ermöglichen. [] [] Mehr Kindertageseinrichtungen [] Zur familienergänzenden Erziehung ist ein ausreichendes Angebot an öffentlichen Tageseinrichtungen für Kleinkinder und Ganztagsschulen bereitzuhalten. Erzieher, Eltern und Kinder sollen in demokratischer Weise am Erziehungsprozeß dieser Einrichtungen beteiligt werden. [] [] Wohnen in neuen Formen [] Es müssen neue Wohnformen entwickelt werden, die dem Einzelnen mehr Entfaltungs- und Entspannungsmöglichkeiten bieten, Hausfrauen aus ihrer Isolation lösen und die Abkapselung der Familie gegenüber der Umwelt überwinden helfen. Dabei sind Frauen als die von der Unwirtlichkeit unserer Wohngebiete und Städte am stärksten Betroffenen an den Planungen zu beteiligen. [] [] Beratung und Hilfe in außerordentlichen Situationen [] Beratungsstellen für Ehe- und Familienplanung sind gemäß dem SPD-Gesetzentwurf einzurichten. Für mißhandelte Frauen und Kinder müssen in allen Landesteilen besondere Einrichtungen geschaffen werden. [] [] Ziel aller Politik für die Frauen muß sein: Ihre Gleichstellung praktisch verwirklichen helfen. Die SPD will die Gleichstellung der Frau in Familie, Ausbildung und Beruf. [] [] SPD Niedersachsen [] [] Verantwortlich: Hans-Joachim Stief
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