Liebe Landsleute!

Bemerkungen: ; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Liebe Landsleute! [] Für die am Sonntag, dem 15. Mai 1960, stattfindende Landtagswahl bin ich von der Sozialdemokratischen Partei als Erstkandidat für den Wahlkreis Heilbronn-Stadt aufgestellt worden. Von 1919 bis 1933 und nach 1945 bis heut...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), [Baden-Württemberg]
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 15.05.1960
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/C89CDD36-D346-46EB-A25F-9E217F0366BD
Description
Summary:Bemerkungen: ; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Liebe Landsleute! [] Für die am Sonntag, dem 15. Mai 1960, stattfindende Landtagswahl bin ich von der Sozialdemokratischen Partei als Erstkandidat für den Wahlkreis Heilbronn-Stadt aufgestellt worden. Von 1919 bis 1933 und nach 1945 bis heute hatte ich die Genugtuung, bei allen Landtagswahlen durch das Vertrauen der Heilbronner Wähler dem Stuttgarter Landtag anzugehören. [] In diesen langen Jahren war ich immer bemüht, die berechtigten Anliegen meiner Wähler und der Stadt Heilbronn im Landesparlament mit Nachdruck zu vertreten. Elf lange und schwierige Jahre - von 1945 bis 1956 bekleidete ich das Amt des Innenministers unseres Landes. Als solcher und als Abgeordneter des Landtags konnte ich der im Kriege so schwer zerstörten Stadt die wohlverdiente Förderung und Unterstützung seitens des Landes sichern: [] 1 durch angemessene Zuwendungen aus dem Notstock für den Neu- und Wiederaufbau der städtischen Einrichtungen; [] 2 durch Millionenbeiträge für den Wohnungshau, womit der Wiederaufbau der Stadt Heilbronn erleichtert und beschleunigt werden konnte; [] 3 durch Bereitstellung staatlicher Mittel für die Sanierung des Verkehrs, insbesondere den raschen Aufbau der zerstörten Neckarbrücken; [] 4 durch die mit staatlichen Mitteln erfolgte Elektrifilzierung [!] [Elektifizierung] der Bahnstrecke Bietigheim-Heilbronn und die dadurch erreichte Verbesserung des Eisenbahn-, insbesondere auch des Berufs- und Schülerverkehrs; [] 5 durch den Neubau der Bahnhöfe Heilbronn, Bad Friedrichshall und Lauffen; [] 6 durch die Förderung des Krankenhausbaus und des öffentlichen Gesundheitswesens; [] 7 durch staatliche Zuschüsse für den Bau von Schulhäusern; [] 8 durch den Beschluß von Regierung und Landtag, in Heilbronn eine moderne Ingenieurschule zu erstellen und im wiedererstehenden Seminargebäude eine Gehörlosenschule einzurichten; [] 9 durch die Unterstützung und Förderung von Industrie und Handwerk und die Schaffung neuer Arbeitsplätze, sowie des Weinbaues; [] 10 durch die solide Fundierung unserer Selbstverwaltung und der demokratischen Rechte aller Bürger. [] Vergleichen wir die grauenhafte Lage der Stadt Heilbronn am Ende des Krieges mit dem Zustand von heute, so können wir mit Genugtuung auf die gewaltige Aufbauleistung in dieser Stadt blicken. Sie ist in erster Linie die Frucht des Fleißes und der ungebrochenen Lebens- und Schaffensfreude aller Stände und Berufe unserer Bürgerschaft; aber auch die Frucht des tatkräftigen Planens und Wirkens der Stadtverwaltung und des Gemeinderats und der großzügigen Hilfe durch das Land. [] In all diesen Jahren war ich als Landtagsabgeordneter und Innenminister bemüht, mit der Stadtverwaltung Heilbronn eng zusammenzuarbeiten und ihre berechtigten Interessen wahrzunehmen. [] Es ist mir ein Bedürfnis, der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat, den Berufsverbänden aller Art und den Wählern, die mir bei allen Wahlen das Vertrauen geschenkt haben, herzlich zu danken. Wenn mir durch das Vertrauen der Bürgerschaft unserer guten Stadt Heilbronn bei der Wahl am 15. Mai erneut das Mandat für den Landtag übertragen wird, werde ich als Abgeordneter auch in Zukunft mit gleicher Hingabe wie bisher für Heilbronn und seine Einwohner tätig sein. [] Ich weiß: trotz aller Aufbauleistung in den letzten 15 Jahren ist noch recht viel zu tun, um unseren Kindern eine solide Schul- und Berufsausbildung, allen Familien eine gesunde Wohnung, eine gute Existenz und eine menschenwürdige Zukunft zu sichern. Diesem Ziel diente meine Arbeit in der Vergangenheit und diesem Ziel will ich meine Erfahrungen und Kräfte auch in der Zukunft weihen. [] Mit freundlichen Grüßen [] FRITZ ULRICH
Published:15.05.1960