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MAZ [] Öffentliche Diskussionsveranstaltung der MARXISTISCHEN GRUPPE (MG) [] DIE ARMUT [] - nichts Neues - [] ohne Armut [] kein Aufschwung [] keine `soziale Sicherheit´ [] keine Bescheidenheit [] kein `heißer Herbst´ des DGB [] Keiner will sie abschaffen, denn: ohne Armut wäre die Demokratie ärmer [] Bochum [] Dienstag, 22.10.1989, 19.00 Uhr [] Fiege Sudhaus [] Luisenstr. 9 - 13 [] (am Südring/Nähe Hbf) [] Dortmund [] Donnerstag, 24.10.1985, 19.00 Uhr [] Gaststätte zum Zeppelin [] Mallinckrodtstr. 62 - 64 [] (am Nordmarkt) [] Duisburg [] Mittwoch, 23.10.1985, 19.00 Uhr [] Gaststätte Haus Montan [] Duisburg-Marxloh [] Dahlstr. l/Ecke Wolfstr. [] DIE ARMUT [] - nichts Neues - [] Daß viele Menschen ihren Lebensunterhalt einfach nicht bezahlen können, gilt offenbar niemandem als Kritik an diesem herrlichen Staatswesen. Die große Koalition der staatstragenden Vereine von der BILD-Zeitung über Heiner Geißler, den Entdecker der neuen Armut, bis zum Arbeitsminister Blüm, von Willy Brandt bis zu dem Deutschen Gewerkschaftsbund, keiner macht auch nur den leisesten Versuch, den blamablen Umstand "bitterer materieller Armut" zu verheimlichen - im Gegenteil. Nicht die Kommunisten, denen man gerne zutraut, daß sie auf den Mißständen unserer unverbesserlichen Ordnung ihr Süppchen kochen sollen, haben die Armut zum Schlagerthema gemacht, sondern diejenigen, die für die Zustände verantwortlich sind, die die Armut organisieren, verteilen und verwalten, oder die aus der Opposition heraus gerade einmal nicht dürfen. Diese Verantwortungsträger haben überhaupt keine Sorge, daß man ihnen wegen der Armut Vorwürfe machen könnte: Sie kochen in Ruhe ihr Süppchen darauf - und können alle mit der Armut schwer was anfangen. [] ohne Armut keine Bescheidenheit [] Wenn Bild oder der DGB, CDU oder SPD in Mitleid mit den Armen machen, kennen sie nur eine Armut: eine angebliche NEUE. Gemeint sind ausschließlich Arbeitslose, Rentner, Invaliden und alleinstehende Mütter: Leute, die keinen Lohn beziehen und mit Summen weit unter DM 1 000 pro Monat und Person ihre Haferflocken finanzieren müssen. An solche armen Schlucker soll man beim Stichwort Armut denken - nie an sich selber, der man für Lohn arbeitet und mit nicht so viel mehr Geld das Sparen und Sich-Einteilen üben darf. Und siehe da: Im Vergleich mit den "neuen Armen", die uns BILD so mitleidheischend vorstellt, geht es den arbeitenden Armen gleich dermaßen gut, daß sie Arbeitsminister Blüm in seiner neuesten Klassentheorie zu den Reichen zählt. Der schon immer beliebte, Zufriedenheit stiftende Vergleich mit der Armut früherer Generationen und ferner Länder braucht nicht mehr in die Ferne zu schweifen: die "bittere Armut" gibt es hier und jetzt, so daß man schon am armen Nachbarn sehen kann, wie gut es dem deutschen Arbeiter geht; wie leicht man andererseits in die Armut abrutschen kann und wieviel Glück man hat, wenn es einen nicht erwischt. [] Und noch etwas lehrt der Vergleich, den arme Leute zur eigenen Zufriedenheit mit noch ärmeren anstellen: Die anständigen und zuversichtlichen BILD-Armen zeigen, auf was man noch alles verzichten kann, ohne daß "es" gar nicht mehr geht. [] Klar: Diese Lehre ist gerade auch für die Leute gedacht, die Arbeit haben, denn: [] ohne Armut kein Aufschwung [] Begeistert deuten die Verantwortlichen auf das "Problem der wachsenden Armut breiter Kreise" - etwas dagegen tun wollen sie nie! Auf die einfache Lösung: Mehr Geld! kommt keiner. Im Gegenteil - Höhere Löhne, höhere Renten, höhere Arbeitslosengelder wären geradezu ein Verbrechen - gegen die Armut. [] Den Kampf gegen die Armut müssen "wir" nämlich den Unternehmenrn [!] überlassen; schließlich haben die das Geld - und sie rücken es sogar heraus, wenn das dem Geschäft dient. Das ist ein Sachzwang: Gegen Armut hilft nur Kapitalwachstum - und für die Fortsetzung des Aufschwungs müssen die Löhne weiter sinken. Mehr Armut bei den Lohnempfängern, das sind wir schon den armen Arbeitslosen schuldig - und den Rentnern. Die kriegen ja schließlich ihre Renten gekürzt -zur Erhaltung der sozialen Sicherheit der Rentenkasse! Und "was ich einer Oma mit DM 600 abverlangen kann, das kann auch einer mit vollem Monatslohn zahlen." (Arbeitsminister Blüm) [] ohne Armut keine `soziale Sicherheit´ [] Man muß schon sehr parteiisch sein, um bei diesem "Sachzwang" den Zwang anzuerkennen und Kritik an der Sache zu unterlassen. Sagen die Politiker den Bürgern denn nicht deutlich genug, um welche Sicherheit es in dieser Gesellschaft geht, die von der Armut gar nicht genug kriegen kann? Was kann den Betreibern der freien Marktwirtschaft denn besseres passieren, als eine gute Portion extrem armer Menschen? Ihre besondere Not, dasÜberangebot an Arbeit, das sie darstellen, drückt den Preis aller anderen und sichert die allgemeine Armut, auf der der Reichtum der reichen Bundesrepublik beruht. [] ohne Armut kein `heißer Herbst´ des DGB [] Ohne extreme Armut hätte dieser Verein gleich überhaupt nichts mehr zu kritisieren, nachdem er schon vor Jahren beschlossen hatte, daß es denen, die Arbeit haben, unverschämt gut geht. An Lohn und Leistung darf ein anständiger nationaler Arbeiterverein nicht denken, wenn es bitterarme Arbeitslose und Sozialrentner gibt. Jetzt macht der DGB ein bißchen Tam-Tam, damit man auch hört, was er im Namen der Armen von der Bundesregierung fordert: Mehr Wachstum! Mehr Sicherheit der Sozialeinkommen! Bessere Verteilung der Armut - wie eben alle anderen auch. [] Kontakt zur MG [] Wer mit uns Nachfragen oder Einwände zu diesem Flugblatt klären will, und/oder [] an anderen Veröffentlichungen der MARXISTISCHEN GRUPPE interessiert ist, und/oder [] über die Politik der MARXISTISCHEN GRUPPE diskutieren oder an ihr mitwirken will, der erreicht uns in [] MARXISTISCHER BUCHLADEN [] Dortmund [] Alter Mühlweg 6, Tel. 12 73 32 [] Bochum [] Rottstraße 31, Tel. 15 13 8 [] Öffnungszeiten: [] Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 11.00 - 14.00, 17.00 - 18.00 Uhr [] Samstag 11.00 - 13.00 Uhr [] Impressum: [] MAZ (Marxistische Arbeiterzeitung) [] Verantw. i.S.d.P. Theo Ebel, Heßstr. 82, 8000 München 40, E.i.S. [] Was hat der Arbeiter von der Gewerkschaft? [] 1. Mai ´84 [] Arbeit für alle [] Einen Feiertag der Arbeit... [] ... ein soziales Netz ... [] ... eine neue Heimat nebst Bank ... [] ... eine Audienz beim Kanzler... [] ... eine Jahrhundertforderung handlich verpackt ... [] ... und nicht zuletzt endlich eine Kultur! [] MSZ [] DM 2,50 [] Gegen die Kosten der Freiheit [] Eine monatliche Bilanz über die Kosten der Freiheit in Politik, Wirtschaft und Kultur. [] 100 Jahre Gewerkschaft - das hat der Arbeiter nun davon! [] "Arbeiter brauchen eine Gewerkschaft." Diesen Glaubenssatz verkünden vor allem die Gewerkschaften selbst. Kein Wunder; Sie brauchen ja Arbeiter als Mitglieder. Dafür wird denen einiges geboten: Jede Menge Gerechtigkeit in Lohnfragen, machtvolle Bittgesuche um mehr Arbeitsplätze, eine politische Meinungsbildung ohne häßliche Töne, ein demokratisches Heimatgefühl für die Mitglieder. [] Fragt sich nur, wem und wozu die organisierte Vertretung dieses Arbeiterinteresses nutzt! [] Nr.10 Oktober 1985 [] Außerdem in der Oktober-Nummer: [] Klarstellungen zu Südafrika [] Alles Wissenswerte über Technologie [] Das Neueste vom christlichdemokratischen Personenkult [] und vieles andere mehr. [] Für DM 2.50 im Zeitschriftenhandel erhältlich [] Das hat er nun davon!
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