Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
Fritz Steinhoff [] Durch meine öffentliche Tätigkeit als Oberbürgermeister der Stadt Hagen und Minister für Wiederaufbau des Landes Nordrhein-Westfalen bin ich Ihnen sicherlich dem Namen nach bekannt. [] Aus einer kinderreichen Bergarbeiterfamilie stammend, habe ich von frühester Jugend an als Landarbeiter und Bergmann die Sorgen und Nöte des Lebens bis zum letzten kennengelernt. Trotz schwerer körperlicher Arbeit war ich geistig sehr interessiert und nahm vor frühester Jugend an Anteil am politischen Geschehen. Mit 29 Jahren wurde ich Parteisekretär der SPD und im 33. Lebensjahr unbesoldeter Stadtrat in Hagen. 1933 von den Nationalsozialisten abgebaut, verfolgt, in Zuchthaus und KZ gebracht. Ab 1946 wurde ich jedes Jahr von den berufenen und gewählten Stadtverordneten der Stadt Hagen einstimmig zum Oberbürgermeister unserer Stadt gewählt. Von den Wählern dieses Wahlkreises wurde ich 1947 in den Landtag von Nordrhein-Westfalen gewählt. Seit November 1948 bin ich geschäftsführender und seit April 1949 ordentlicher Minister für Wiederaufbau des Landes Nordrhein-Westfalen. [] Ich sehe in der Arbeit die Erfüllung der Pflichten, die man mir übertragen hat. Daß ich trotz Uebernahme des Ministeramtes im vorigen Jahr wieder einstimmig zum Oberbürgermeister unserer Stadt gewählt wurde, mag Ihnen zeigen, daß ich das Ganze über das Einzelne zu stellen gewohnt bin. [] Als Minister habe ich meine ganze Kraft auf die Linderung der Wohnungsnot, dieses Hauptübel unserer Zeit, konzentriert. Mit 65000 neuerstellten Wohnungen im Jahre 1949 und Schaffung der Voraussetzungen für mindestens 80000 Wohnungen im Jahre 1950, konnte ich entscheidend mithelfen, für die Gesundung der Grundlagen unseres Zusammenlebens beizutragen. Damit ist ein wesentlicher Anfang zur Beseitigung der Wohnungsnot in absehbarer Zeit gemacht. [] In Fragen der Gesamtpolitik werde ich mich nach wie vor für eine fortschrittliche Wirtschafts- und Sozialpolitik einsetzen, um das Höchstmaß an wirtschaftlicher und sozialer Gerechtigkeit anzustreben und um. damit die Voraussetzungen für die menschliche Freiheit zu schaffen. [] In religiösen und kulturellen Fragen bin ich für absolute Toleranz, damit alles, was groß und erhaben ist, dem Menschen zur Stärkung und zu innerem Wachstum zu helfen vermag. [] Das menschliche Verbundenheitsgefühl mit allen Menschen, insbesondere mit denen, die ohne eigene Schuld in Not geraten sind, verpflichtet mich nach wie vor, mich für eine positive Fürsorge einzusetzen. [] Ihr Kandidat [] Fritz Steinhoff, Hagen-Haspe [] Der Kandidat der SPD [] Herausgegeben von der SPD, Bezirk Westliches Westfalen, verantwortlich Heinr. Wenke, Dortmund, Westfalendruck GmbH., Dortmund
|