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Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Das geht Euch an! [] An die Kollegen der Westberliner Postbetriebe [] [] Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, daß in Euren Betrieben die alten Nazi- und Kriegsverbrecher wieder festen Fuß fassen. [] [] Jetzt ist durch das Gesetz 131 festgelegt, daß ehemalige Beamte und Berufssoldaten bevorzugt in gehobene Dienstposten eingestellt werden müssen. [] [] Während bei uns im demokratischen Sektor 80 Prozent dieser Dienstposten von Kollegen, die aus dem Arbeiterstand hervorgingen, eingenommen werden, wurden Euch diese Möglichkeiten genommen. Ein großer Teil Eurer Betriebsräte lehnt jetzt die Verantwortung für die Folgen dieser Politik ab. Aber es hätte niemals soweit kommen können, wenn wir als Postler aus Ost und West zusammen gearbeitet hätten. Nur durch die Spaltung unserer Gewerkschaft konnten die alten Reaktionäre bei Euch wieder festen Fuß fassen. [] [] Jetzt gilt es für uns, die Aktionseinheit herzustellen. Wir müssen gemeinsam dafür kämpfen, daß nicht die Schuldigen am Hitlerkrieg wieder in Amt und Würden kommen und die Aufbauwilligen aufs Straßenpflaster gesetzt werden. Nicht nur der Verlust des Arbeitsplatzes droht. Auch die Kriegsgefahr wird weiter gesteigert. Es gilt, gemeinsam den Kampf gegen die Machenschaften der Spalter unserer Heimat und gegen die Remilitarisierung Deutschlands zu führen. [] [] Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik hat am 15. September 1951 einen Appell an den Bundestag und an das deutsche Volk gerichtet. In diesem Aufruf wird der Vorschlag gemacht: [] [] Für ganz Deutschland freie, gleiche und geheime demokratische Wahlen für eine Nationalversammlung zur Schaffung eines einheitlichen, demokratischen, friedliebenden Deutschlands. [] Den beschleunigten Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland und den darauffolgenden Abzug aller Besatzungstruppen aus Deutschland. [] [] Fordert von der Bonner Regierung die Aufnahme von gesamtdeutschen Besprechungen, denn nur so ist es möglich, den Frieden zu erhalten und gemeinsam ein geeintes demokratisches und friedliebendes Deutschland zu erbauen. [] [] Organisiert in den Betrieben Aussprachen über den Volkskammerappell! [] [] Fordert von Euren Gewerkschaften den gemeinsamen Kampf gegen die Preissteigerung als Folge der Remilitarisierung! [] [] Handelt geschlossen gegen die Kriegstreiber, dann tragt Ihr dazu bei, den Frieden zu erhalten! [] [] Der Vorstand der Industriegewerkschaft Post und Fernmeldewesen im FDGB Groß-Berlin [] (gez.) Koch (gez.) Werner
Published:15.09.1951