Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; [?] = vermutete Leseart
Proletarische [] Frauen und Mädchen! [] Tägliche [] Selbstmorde! [] Ungeheuer ist die Notlüge, in der sich die werktätige Bevölkerung, in erster Linie die proletarische Frau, befindet. In Hamburg ereigneten sich im November 38, im Dezember 48, im Januar dieses Jahres 54 Selbstmorde. In den meisten Fällen ist die Ursache die wirtschaftliche Not. Die proletarische Frau ist in erster Linie die Leidtragende solcher Zustände. [] Jede Hausfrau, [] die mit dem wenigen Verdienst ihres Mannes oder aber mit den Bettelpfennigen der Erwerbslosenunterstützung auskommen muß, ist sich klar, daß die Zustände so wie jetzt nicht weitergehen können. Zehntausende Frauen sind erwerbslos. Das Landesarbeitsamt Nordmark meldet, daß im [] Dezember 22 139 [] Januar 23 950 [] Februar 23 435 [] Frauen erwerbslos [] waren. Die Gesamtzahl der Erwerbslosen betrug im März 1929 145 700 und im April 1930 178 300. Davon erhalten rund 50 000 keine oder nur Wohlfahrtsunterstützung. [] Diese Elendsziffern beweisen, in welcher grenzenlosen Not die Werktätigen sich befinden. Das sind Zustände, die sich unter einer Regierung entwickelten, in der seit 1918 die Sozialdemokraten [] dauernd beteiligt sind. [] Die von der Bürgerblockregierung beschlossenen Zoll- und Steuergesetze bringen neue unerhörte Lasten für das werttätige Volk. Weitere Abbaumaßnahmen sind geplant. Allein 500 Millionen Mark sollen in der Krankenversicherung eingespart werden. Die Erwerbslosenversicherung soll weiter verschlechtert werden, die Unterstützungen für die erwerbstätigen verheirateten Frauen sollen nicht mehr gezahlt werden. [] Diese Maßnahmen der Bürgerblockregierung wurden schon [] von der sozialdemokratischen Hermann-Müller-Regierung beschlossen. [] Die Folgen sind Selbstmorde, sind Not und Elend in den proletarischen Haushalten, sind auch Kinderelend, Kinderkrankheit und Kindersterblichkeit. [] Das sind [] Tatsachen, die eine deutliche Sprache reden. [?] [] Sie sind auch nicht durch die Phrasen zu beseitigen, die jetzt in der Werbewoche von der Sozialdemokratischen Partei gebraucht werden. Die Werbewoche der Sozialdemokratischen Partei ist nichts anderes als eine heuchlerische Spekulation auf die Unwissenheit großer Teile der proletarischen Frauen. [] Proletarische Mütter und Mädchen! [] Seht nach Sowjetrußland, dort ist die proletarische Frau frei! Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Gleichberechtigung für die Frau auf allen gesellschaftlichen und staatlichen Gebieten ist dort verwirklicht. [] Das Gegenteil aber ist in Deutschland der Fall, wo die Sozialdemokratische Partei gemeinsam mit den Bürgerlichen seit zwölf Jahren in der Regierung saß. Zwölf Jahre Regierungs"kunst" der Sozialdemokratischen Partei haben bewiesen, daß sie alles tut, um die kapitalistische Ausbeutergesellschaft zu erhalten und damit die Not und das Elend der werktätigen Frauen ungeheuer zu vermehren. [] Prüft selbst! [] Urteilt an eurer eigenen Lage, an den Verhältnissen in eurer Familie. Ihr werdet - wenn ihr das auch heute noch nicht wollt - den Kommunisten recht geben müssen. Nur in der Kommunistischen Partei, im Roten Frauen- und Mädchenbund kann der Platz der proletarischen Mütter und Mädchen sein. [] Wenn in diesen Tagen sozialdemokratische Werber kommen, dann weist ihnen die Tür! Sagt ihnen, daß sie die Schuldigen an der grenzenlosen Not und an dem Elend sind. Sozialdemokratische Minister waren es, die gegen das revolutionäre Proletariat - das diesen Zuständen ein Ende bereiten wollte - ein Terrorregime durchführten, während den faschistischen Mordbuben alles erlaubt wurde. [] Proletarische Mütter und Mädchen, Arbeiterinnen, Arbeiterfrauen! [] Wollt ihr Schluß machen mit diesen Zuständen, dann hinein in die Kommunistische Partei, in den Kommunistischen Jugendverband oder aber in den Roten Frauen- und Mädchenbund! Dort ist der Platz für die proletarische Frau! Das sind die Organisationen, die den Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen auf allen Gebieten führen. Nur der Kommunismus macht die proletarische Frau frei! [] An, Freitag, 22. Mai, 20 Uhr [] finden zwei [] Massenversammlungen [] bei Wulf, Altona, Große Bergstraße und Borrmann, Beim alten Schützenhof, statt. [] Proletarische Frauen und Mädchen [] erscheint in Massen! [] In Altona wird vorher demonstriert. Antreten abends 7 Uhr, Ecke Pauls- und Bleicherstraße [] KPD Bezirksleitung Wasserkante - KJVD Bezirksleitung Wasserkante - RFMB Gau Wasserkante [] Verantwortlich: Herman Schubert (MdL), Altona - Druck: Graphische Industrie Hamburg G. m. b. H.
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