Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: Nachlaß Herbert Wehner im AdsD
Winzer in Not [] Frosteinbrüche aus Bonn [] Sie erinnern sich ... [] 1953 [] Sept./Okt. [] Kurz vor und noch der Bundestagswahl des Jahres 1953 versprach die CDU den Winzern schönes Wetter und eitel Sonnenschein. [] Hat sie ihr Wort gehalten? [] Nein, sie blieb nicht bei ihrem Wort. Sie tat das Gegenteil und verschlimmerte die Lage der Winzer. [] 1954 [] 1955 [] Schon in den Jahren 1954 und 1955 führte die Bundesregierung wahllos Traubensüßmost aus dem Ausland ein, der in der Bundesrepublik zu minderwertigem Wein vergoren wurde. [] Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion richtete deshalb eine Anfrage an die Bundesregierung, welche Maßnahmen sie getroffen habe, um die eingeführten Traubensüßmoste bis zur Abgabe an den Verbraucher unter Kontrolle zu halten. [] 1955 [] 1956 [] Spätfröste im Frühjahr 1955/56 vernichten in weiten Gebieten die neue Ernte. Der Zusammenbruch vieler Weinbaubetriebe droht. [] Ungeachtet dessen will die Bundesregierung das für den deutschen Weinbau schädliche Griechenland-Weinabkommen abschließen. [] Nur dem harten Widerstand der Sozialdemokratie gelingt es, das Abkommen zu verhindern. [] 1956 [] Die CDU-Regierung führt über eine Million Hektoliter Traubensüßmost aus Frankreich ein. [] Der deutsche Weinmarkt bricht zusammen. [] Die Winzer können nicht einmal ihre eigene geringe Ernte absetzen. [] Die Sozialdemokraten fragen daraufhin erneut, wann die Bundesregierung endlich bereit sei, den § 14 des Weingesetzes zu ändern, damit keine ausländischen Traubensäfte in Deutschland mehr zu Wein vergoren werden dürfen. [] ENDE 1956 [] SPD beantragt Winzerhilfe. [] Noch immer hat die Bundesregierung nichts getan, um die Frostschaden des Frühjahrs in den Weinbaubetrieben zu mildern. [] Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion stellt in der Zeit der höchsten Not unserer Winzer von sich aus den Antrag: "Den Weinbaubetrieben, die infolge der Frostschäden im Winter 1955/56 in ihrer Existenz gefährdet sind, Zuschüsse, Darlehen und Zinsverbilligungsmittel bis zu einem Betrag von 40 Mill. DM ohne Bindung an entsprechende Leistungen der Länder zur Verfügung zu stellen und sofort Richtlinien für die Vergabe der Mittel zu erlassen." [] (Ollenhauer und Fraktion) [] FRÜHJAHR 1957 [] Die Bundesregierung unternimmt trotzdem nichts. Die Not der Winzer steigert sich. Erst im Februar 1957, nachdem die Sozialdemokraten wiederholt darum nachgesucht haben, antwortet Staatssekretär Sonnemann auf die Anfrage der SPD und verspricht, den § 14 des Weingesetzes zu ändern. [] 1957 [] Noch immer warten die Weinbauern. In Bonn rührt sich keine Hand. Die neue Ernte ist schon wieder von Frost bedroht. Im Juni finden die Haushaltsberatungen des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten statt. [] Die Sozialdemokraten fordern wiederum 40 Mill. DM zur Behebung der Not von 150000 Winzern in 34104 Weinbaubetrieben. [] JUNI 1957 [] Endlich, nach über 11/2 Jahren, bewilligt die Bundesregierung 10 Mill. DM. Damit kann aber nicht einmal die bitterste Not beseitigt werden. [] Alle sozialdemokratischen Anträge werden abgelehnt. [] Winzer! [] Was blieb von den Versprechungen der Regierung Adenauer? Sie hat sich seit 1953 überhaupt nicht um die Winzer und ihre Not gekümmert. [] Sollen wir dasselbe Fiasko noch einmal erleben? [] Nein! [] Diesmal SPD [] Herausgeber: Vorstand der SPD, Bonn, Druck: DRUCKHAUS DEUTZ
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