Wir müssen die Heimat schaffen!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wir müssen die Heimat schaffen! [] Heimat! [] Ein vertrautes, liebes Wort. Es umschließt so vieles, an das man so oft nicht denkt, wenn man es ausspricht! Die Landschaft allein, etwa die rauschenden Wälder Ostpreußens, die Berge und Täler Sc...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Auerdruck GmbH, Hamburg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.11.1948
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/EF510349-D813-44AB-A9B2-4B713628D55B
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wir müssen die Heimat schaffen! [] Heimat! [] Ein vertrautes, liebes Wort. Es umschließt so vieles, an das man so oft nicht denkt, wenn man es ausspricht! Die Landschaft allein, etwa die rauschenden Wälder Ostpreußens, die Berge und Täler Schlesiens oder die Pommersche Seenplatte, füllt den Begriff "Heimat" nicht aus. Sie gibt den Rahmen für viele, viele große und kleine Dinge, die dazu gehören, wenn wir "Heimat" sagen. [] Da ist das Elternhaus oder die eigene Wohnung, da ist die liebgewordene Wohnungseinrichtung, da sind die Angehörigen, Freunde und Bekannten, da ist die Eigenart der Sprache, der Sitten und Gebrauche, kurz alles, was dem Menschen die Sicherheit, Geborgenheit, das Anheimelnde, Vertraute bietet. Man weiß nicht, was das wichtigste unter all diesen Merkmalen der Heimat ist, und erst, wenn man keine Heimat mehr hat, erinnert man sich all dieser Einzelheiten. Nun will es aber scheinen, als ob das stärkste Element des Heimatbegriffes das Bewußtsein ist, etwas Eigenes zu besitzen, etwas, zu haben, das nur einem selbst gehört. Man kann das wohl daran am besten sehen, daß in bäuerlichen Kreisen das Heimatgefühl am stärksten ist oder - das Gegenteil davon! - daß der am meisten die Heimat verlor, der nicht einmal einen Stuhl oder ein Bett sein eigen nennt. [] Der letzte Weltkrieg hat Millionen um ihre Heimat gebracht, nicht nur in Deutschland und nicht nur die bedauernswerten Menschen aus dem Osten! Die Bombenangriffe machten in Sekunden Tausende heimatlos, und die Zerstörung der Arbeitsstätten zwingt heute schon aber Tausenden den Gedanken an Auswanderung auf! Wir müssen dem Einhalt gebieten! [] Wir müssen allen Heimatlosen die Heimat schaffen! [] Da ist der Vertriebene aus dem Osten! [] Da ist der Ausgebombte aus der Großstadt! [] Da ist der Bauernsohn, der nicht mehr erben kann und doch eine Heimat braucht und haben muß! [] Da ist der Einheimische, der auch bereits jahrelang im Gebrauch seiner Wohnung und seines Hausrates behindert ist! [] Wie aber packen wir es an? [] Es ist gefährlich und nutzlos, auf den Tag der Rückgabe der Ostgebiete zu warten oder gar von einem dritten Weltkrieg zu sprechen. Wir werden den Osten nicht vergessen und nie auf seine Rückgabe verzichten. Es steht aber nicht in unserer Macht, ihn wiederzuholen. Für viele würde es auch zu lange dauern, bis dieser Wunsch Wirklichkeit werden würde das Herz würde ihnen vorher brechen, wenn sie so wie bisher noch lange weiterleben wollten! [] Daher muß sofort etwas getan werden! [] Die SPD hat ein genau durchdachtes und daher auch in die Wirklichkeit umzusetzendes [] Wohnbauprogramm [] geschaffen und auf dem Parteitag in Düsseldorf einstimmig angenommen. Nach diesem Programm kann wirklich ernsthaft. Und mit sichtbarem und spürbarem Erfolg an die Schaffung einer neuen Heimat herangegangen werden. Im Verein mit einer gerechten und vernünftigen Bodenreform ist durch dieses Sofortprogramm die Gewißheit gegeben, daß viele der jetzt Heimatlosen bald wieder Heimat haben werden. [] Ist ein solches Programm nicht gleich wertvoll für Einheimische wie für Vertriebene? Würden nicht viele Streitigkeiten ein rasches Ende finden, wenn jeder seinen eigenen Herd, seine abgeschlossene Wohnung, sein eigenes Mobiliar hätte? Darum sollten Einheimische und Vertriebene, anstatt sich gegenseitig das Leben schwer zu machen, lieber gemeinsam den Weg gehen, den die Sozialdemokratie mit ihrem Wohnbauprogramm weist! [] Eine Schwierigkeit ist allerdings zu überwinden! [] Die Geldgier der Besitzbürger in der CDU, der FDP, der DP (NLP) muß ausgeschaltet werden! Die wirklich maßgebenden Leute in diesen Parteien möchten gern auch am Wiederaufbau verdienen. Wenn das aber der Fall sein sollte, so müßten die Heimstätten unerträgliche Mieten kosten und würden [] nicht Heimat, sondern Fluch bedeuten! [] Das kannst Du verhindern! [] Jetzt wird zu den Gemeindevertretungen und Kreistagen gewählt. Diese Volksvertretungen werden entscheidenden Einfluß auf den kommenden Wohnungsbau haben. Vertreter der CDU und der DP (NLP) werden nach dem Gewinn fragen, Sozialdemokraten wollen und werden ihr soziales Wohnbauprogramm durchführen. [] Gefährlich ist es auch, "unpolitischen" Kandidaten oder einzelnen Flüchtlingskandidaten die Stimme zu geben. Da für sie keine Reserveliste besteht, gehen viele Stimmen verloren! In Schleswig-Holstein sind bei den Wahlen am 24. Oktober 1948 auf diese Art Zehntausende von Stimmen wertlos geworden. Die Vertriebenen, Ausgebombten und auch die Einheimischen, die eine wahre Heimat brauchen, finden ihre Vertretung nur in der SPD. [] Die Heimat schafft nur die Sozialdemokratie! [] Darum: Alle Stimmen dem Wahlvorschlag Nr. 1 [] Sozialdemokratische Partei Deutschlands [] Sie müssen eine neue Heimat finden! [] BOCKSBOY [] Auerdruck GmbH., EP 36, Hamburg 1 - 3353/ 30000/ 10.48/ Kl. C
Published:28.11.1948