Ein sozialistisches Hamburg - die Parole der Bürgerschaftswahlen 1946

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ein sozialistisches Hamburg - [] die Parole der Bürgerschaftswahlen 1946 [] Die Mehrheit aller Hamburger für die Sozialdemokratie! - Das ist der Sinn dieser Wahl! Denn nur ein sozialistisches Hamburg kann ein gesundes und dann einmal wieder...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Landesorganisation Hansestadt Hamburg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 13.10.1946
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/D84AFEC4-2854-4998-998C-D5C98361EF22
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ein sozialistisches Hamburg - [] die Parole der Bürgerschaftswahlen 1946 [] Die Mehrheit aller Hamburger für die Sozialdemokratie! - Das ist der Sinn dieser Wahl! Denn nur ein sozialistisches Hamburg kann ein gesundes und dann einmal wieder ein blühendes Hamburg werden. [] Die Sozialdemokratie kann und will keine goldenen Berge versprechen. Aber sie will jetzt mit der sozialistischen Gestaltung des öffentlichen Lebens beginnen. - Wir Hamburger Sozialdemokraten stützen uns dabei auf die Erfahrungen und unbestreitbaren Erfolge unserer Partei in der kommunalen Aufbauarbeit der Jahre 1919 bis 1932. [] Für die hamburgische Landespolitik sieht die Sozialdemokratie folgende Aufgaben: [] Wirtschaft [] 1. Rettung aller wirtschaftlichen Werte und Arbeitsgrundlagen vor Stillegung, Zerstörung oder Demontage. [] 2. Aufbau einer Friedensindustrie durch Erweiterung der vorhandenen und Errichtung neuer Industriebetriebe in Anpassung an Hamburgs Aufgabe als Ein- und Ausfuhrhafen. [] 3. Erhaltung ausreichender Werftanlagen für den Neubau von Fischereifahrzeugen, See- und Binnenschiffen sowie für die Bewältigung der Reparaturaufgaben des Hafens. [] 4. Schaffung eines Seeschiffsverkehrs für die Einfuhr von Lebensmitteln und Rohstoffen, die Ausfuhr deutscher Fertigerzeugnisse und die Beförderung internationaler Güter. [] 5. Zusammenfassung der finanziellen Kräfte der Hamburger Wirtschaft und Bevölkerung durch volkswirtschaftlich vernünftige Ordnung des Bankenapparates und planmäßige Lenkung des Kreditwesens. [] Öffentliche Wirtschaft [] 6. Überführung der Monopolbetriebe, wie Hamburger Hochbahn AG und der Hamburgischen Electricitätswerke AG in öffentlichen Besitz. [] 7. Zusammenfassung aller Betriebe deröffentlichen Wirtschaft (Elektrizitäts-, Gas-, Wasserwerke, Hochbahn, Hafendampfschiffahrt, Hafen- und Lagerhausbetriebe) zur besseren Ausnutzung der Erträge. [] 8. Verwendung der in der öffentlichen Wirtschaft erzielten Überschüsse zum Ausbau des Hafens und zur Ausgestaltung der wirtschaftlichen Grundlage Hamburgs. [] Wohnungsbeschaffung [] 9. Schleunige Wiederherstellung aller zerstörten reparaturfähigen Wohnungen. [] 10. Erhaltung des vorhandenen bewohnbaren Wohnungsbestandes durch Sicherstellung des für Reparaturen vorgesehenen Teils der Miete im Interesse der Mieter wie der Hauseigentümer. [] 11. Billigste Finanzierung der Instandsetzungen und Neubauten durch niedrig verzinsbare Mittel; schärfste Kontrolle der Baupreise, Bekämpfung der Bauverteuerung. [] 12. Aufstellung eines in Finanzierung, Baustoffbeschaffung und Bereitstellung von Arbeitskräften gesicherten Planes für den Neubau von Wohnungen, der im Anschluß an das Reparaturprogramm durchzuführen ist; Durchführung des Neubauprogramms nach gemeinnützigen Grundsätzen. [] 13. Sicherung sozialer Mieten, auch bei den vorhandenen Wohnungen; Abbau überteuerter Untermieten. [] 14. Sinnvolle Zusammenfassung aller Aufgaben der Wohnungsplanung, Wohnungsherstellung, Wohnungsbewirtschaftung und Wohnungsverteilung; Übergang aller Befugnisse auf deutsche, der Hamburger Bevölkerung, voll verantwortliche Dienststellen. [] Hamburger Finanzen [] 15. Eine Steuerpolitik, die die wirtschaftliche Aktivität nicht lähmt, sondern im Rahmen zeitgemäß beschränkter Gewinnmöglichkeiten fördert. [] 16. Bereitstellung der erforderlichen Mittel für den wirtschaftlichen Aufbau Hamburgs und für die sozialen Leistungen an alle Hilfsbedürftigen. [] 17. Aufbringung der Mittel nach dem Grundsatz der Leistungsfähigkeit unter besonderer Heranziehung der großen Vermögen. [] Wirtschaftliche Verwaltung [] 18. Entscheidende Mitbestimmung der Arbeitnehmer und Verbraucher bei der Preiskontrolle und Preisfestsetzung, der wirtschaftlichen Lenkung, Planung und Verwaltung sowie in den Selbstverwaltungsorganen der freien Wirtschaft (Kammern) und in den Betrieben. [] 19. Die gesamte öffentliche und private Wirtschaft muß auch in Hamburg nach dem Grundsatz der vordringlichen Bedarfsdeckung planmäßig gelenkt werden. [] Kommunale Verwaltung [] 20. Weitgehende kommunale Selbstverwaltung und Einschaltung der Bevölkerung in das Verwaltungssystem der Ortsämter. [] Kultur [] 21. Fortschrittliche Entwicklung des Schulwesens im Geist des Friedens und der Völkerverständigung. [] 22. Ausreichende Ausbildungsbeihilfen an alle befähigten Minderbemittelten, insbesondere an die Opfer des Krieges und der Naziverfolgung. [] 23. Ausgestaltung der Universität: Lehrstühle für Soziologie, Gemeinwirtschaft und Auslandskunde; Bereitstellung der erforderlichen Lehreinrichtungen. [] 24. Ausbau der öffentlichen und der unter öffentlichem Einfluß stehenden Theater zu kulturell hochqualifizierten Volkstheatern. [] 25. Förderung des Sports, der Jugendbildung und aller Einrichtungen der Jugendwohlfahrt und Jugendbewegung. [] Entnazifizierung [] 26. Befreiung der nachweisbar nur nominell Belasteten von allen Benachteiligungen. [] 27. Ausschaltung und Bestrafung aller Aktivisten. [] Verantwortung nur als Freie! [] 28. Beschleunigter Übergang aller Verwaltungsfunktionen auf deutsche Dienststellen. [] SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS [] LANDESORGANISATION HANSESTADT HAMBURG
Published:13.10.1946