Heimkehrerlager Friedland. Zentrale deutscher Not

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Heimkehrerlager Friedland [] Zentrale deutscher Not [] In größeren Kolonnen kommen die Heimkehrer an die Zonengrenze bei Friedland, wo ihnen der Schlagbaum das Tor zur Freiheit öffnet. Bald weicht die düstere Gedrücktheit einem frohen Bewußts...

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Bibliographic Details
Main Author: Buchdruckerei und Verlagsanstalt Wilhelm Metz, Aachen
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/DF652A02-BB2B-49F1-8122-4C1309213F80
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Heimkehrerlager Friedland [] Zentrale deutscher Not [] In größeren Kolonnen kommen die Heimkehrer an die Zonengrenze bei Friedland, wo ihnen der Schlagbaum das Tor zur Freiheit öffnet. Bald weicht die düstere Gedrücktheit einem frohen Bewußtsein, endlich wieder in der Heimat zu sein. [] FRIEDLAND [] FRIEDLAND: In Wahrheit Land des Friedens [] für unsere Männer und Frauen, die aus harter Kriegsgefangenschaft von Rußland, Polen, Jugoslawien und Tschechoslowakei heimkehrend, hier mit neuem Lebensmut das Tor zur Freiheit durchschritten; [] für Millionen von Flüchtlingen, die hier zum ersten Male seit ihrem schweren Abschied aus der Heimat Liebe von Mensch zu Mensch erfahren haben; [] für Hunderttausende flüchtende Kinder, zum Teil ohne Eltern und Angehörige, die hier ein mütterliches Besorgen spürten; [] für heimatlos gewordene Jugend, die hier, abseits der verderblichen Landstraße, eine erste Heimstatt fand! [] Diese Statte geballter Not, FRIEDLAND, wo unsere Brüder und Schwestern aus dem Osten sich an helfender Liebe aufrichteten, soll dem Gedächtnis geweiht bleiben für alle Zeit. [] In FRIEDLAND werden - mitten in weitausgedehnter Diaspora - Kirche und Siedlung entstehen, die zum Gedächtnis der ungezahlten Toten des Krieges und zum Andenken an die überstandenen Leiden, sowie zur neuen Heimstatt der Heimatlosen werden soll, [] Brüder und Schwestern im Westen, die ihr Heimat und Heim wiedererhalten durftet, opfert für Gedächtniskirche und Gedächtniswerk in FRIEDLAND! [] FRIEDLAND - Tor zur Freiheit für bisher über 300000 Heimgekehrte [] Heimkehrer und Heimkehrerinnen: Aus erlöstem Herzen kam Euer inniges "Gott sei Dank". Jubelnd erklang das herrliche Lied: "Großer Gott wir loben Dich". Euer Dank soll nie mehr enden. [] Wir wollen hier eine Kirche bauen: Zu Stein gewordenes Zeugnis Eures Dankes, fortlebend zum Lobe und zur Ehre Gottes, fortzeugend in die kommenden Geschlechter hinein als Beweis, daß eine Welt des Hasses und der Bosheit Euch hat alles nehmen können, Eure Habe und Eure Gesundheit, aber nicht Eure Seele und darinnen Euren Glauben an Gott und seine Treue. [] Mit Euch danken die Mütter und Väter, die Frauen und Kinder und Bräute. Aus ihren Händen, die zum Preise des Ewigen zum Himmel erhoben sind, sollen Mauern, Säulen und Turm der Kirche in FRIEDLND erwachsen. [] 300000 Männer und Frauen sind bis heute als Heimkehrer und Heimkehrerinnen durch FRIEDLAND gegangen. Etwa 200000 werden noch erwartet. All denen, die noch in der Ferne sind, gebeugt unter das harte Joch der Gefangenschaft, soll unsere Kirche zurufen: [] Brüder und Schwestern, die Heimat hat Euch nicht vergessen. [] Wir warten auf Euch. [] Wir beten für Euch, daß Gott Euch Kraft gebe und Mut, durchzuhalten bis zum Tage der Heimkehr. - [] Für alle aber, die in den Schrecken des Krieges ihr Leben für uns gelassen haben, oder in der Zeit der Gefangenschaft von der Macht des Bösen vernichtet wurden, werden wir in dieser Kirche eine Gedächtnisstätte errichten. [] An jedem Herz-Jesu-Freitag soll das Heilige Opfer für alle dargebracht werden, damit sie im ewigen Frieden ruhen bei Gott. [] Die erste Stärkung macht gesprächig [] Auch Frauen kehren heim [] Statt Hoffnungslosigkeit neuer Lebensmut [] Die Kleinen träumen von der Heimat. Übermüdet von der weiten Reise fallen sie noch erster Verpflegung auf die nächstbesten Pritschen, um erst einmal auszuschlafen. [] FRIEDLAND - mütterliche Sorge für heimatlose Kinder [] FRIEDLAND! Land des Friedens! Wie empfinden deinen Namen und seine ganze Tiefe - unbewußt wohl zumeist - all die Tausende von Kindern, die aus den Lagern des Ostens kommen. Heimatlos, viele elternlos, erfahren sie zum ersten Male seit Jahren in FRIEDLAND menschliche Güte und mütterliche Sorge. Wir sehen Eure alt gewordenen Gesichter, wir schauen in Eure angstvollen, gehetzten Augen. Wir erleben, selber ergriffen und erschüttert, wie ein neuer Glanz über Euer Antlitz geht, wie Eure Augen hell werden und froh, wenn ihr das Wunder der Weihnacht, das Wunder der Liebe in FRIEDLAND als eine Wirklichkeit spürt. [] Kinder, ihr erlebt eine neue Welt, Ihr seid froh, glücklich und dankbar. Wir möchten Euren Dank hinauflenken zu Gott, von dem Ihr Jahre nichts mehr gehört habt. Wir wollen bauen in Eurem Namen. Eure Kräfte reichen noch nicht aus. Ihr habt keine Mittel. Da wollen wir alle mithelfen, daß das Haus des ewigen Gottes entsteht, der unser aller Vater ist. Sein väterliches Auge hat über Euch gewacht, als Ihr ohne Vater und Mutter wart. Sein Vaterherz schenkt Euch die Liebe, die Ihr auf Erden nicht mehr findet. [] Alle Kinder, die noch Heimat und Eltern haben, reichen Euch die Hand und legen ihre kleine Gabe hinein, aus der dann die Kirche in FRIEDLAND als unser aller Vaterhaus entstehen soll. [] Gedächtniskirche - Gedächtniswerk [] FRIEDLAND! Land des Friedens sollst du werden im letzten Sinne, daß Gottes Liebe von hier die Herzen der Menschen erfüllt. [] Eine Kirche wollen wir bauen, in der das Opfer des Friedens Tag für Tag gefeiert werde, daß von hier aus der Segen Gottes sich auf unser Land ergieße. [] Kirche der Heimkehrer, der Flüchtlinge, der Kinder, der wandernden Jugend. [] Noch im Schlaf zeichnet die Not des Kindes Züge. Eltern und Angehörige hat dieses Kind verloren. Ein Zettel an der Brust gibt Auskunft über sein Woher. Wohin wird das Schicksal diese Waise führen? [] Mehr noch als dies: Kirche des gesamten deutschen Volkes, dessen Schicksal sich in FRIEDLAND vollendet inäußerster Zusammenballung von Not Elend und Leid, fürwahr: Zentrale deutscher Not! [] Dessen innere Kraft in letzter Opferbereitschaft und tätiger Liebe wie ein heller Glanz über all diese Not, dieses Elend und dieses Leid verklärend sich breitet. [] Diese Kirche soll Ausdruck dieser inneren Kraft sein, letztlich des Glaubens, der noch in unserem Volke lebt. Zeugnis des Glaubens einer Welt, die ohne Gott in die Irre gegangen ist, fern von Gott heimatlos geworden ist. Ruf an die Menschen, daß Gott die einzige Wirklichkeit ist, die der irrenden und heimatlosen Menschheit von heute Sicherheit und Frieden, Heimat und letztes Ziel zu geben vermag. [] Laßt uns aber den Bau einer Gedächtniskirche erweitern zu einem großen, umfassenden Gedächtniswerk. Gott könnte nie zufrieden sein, wollten wir ihm eine Heimstatt bauen, seinen Kindern aber ein Obdach verweigern. [] Die nimmermüde Lagermutter im Ordensgewand [] Endlos ziehen die Flüchtlingstrecks über die Landstraße, um in Friedland erste Rast zu halten. Wo worden sie neue Heimat finden? [] FRIEDLAND - erste Geborgenheit für 1,2 Millionen Flüchtlinge [] FRIEDLAND, Land des Friedens geworden für Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. [] FRIEDLAND wurde Ruhe und Heimat, gab Geborgenheit, Schutz und Sicherheit. Endlose Wege fanden ihr Ziel. Körperlich geschlagene, seelisch gebrochene Frauen und Kinder fanden offenes Herz und helfende Hand. [] Ihr alle, die Ihr von FRIEDLAND geschieden seid, mit einem Wort des Segens und des Dankes, vergeßt nicht den Ort der ersten Rast auf Eurer Flucht. [] Heimat sucht Ihr. Heimat finden wir nur in Gott. Kirche, das Haus Gottes ist uns Heimat überall. [] Baut mit an diesem Werk zum Zeichen dafür, daß Ihr den Glauben Eurer irdischen Heimat in der Fremde nicht verloren habt. Eure herrlichen Dome, Eure wundervollen Kirchen waren Zeugen Eures Glaubens und des Glaubens Eurer Vorfahren. [] Die FRIEDLAND-Gedächtniskirche soll Euren Kindern künden, daß Ihr das schönste Erbe Eurer Vater in Eurer Seele hindurchgerettet habt durch ein Meer unendlichen Leids, durch die Pilgerschaft Eures Lebens. [] Mütterchen bangt's vor der Zukunft [] Bis Friedland kämpften sie sich durch [] FRIEDLAND - Land des Friedens für ruhelos wandernde Jugend [] FRIEDLAND! Euch Jungen und Mädchen war die Landstraße zur Heimat geworden. Ohne äußeren Schutz und ohne innere Geborgenheit zieht Ihr Eure Wege kreuz und quer. Ihr seid zur Anklage geworden einer friedlosen Zeit, Noch sind unsere Hände gebunden, Doch - wir möchten Euch die Kirche bauen, damit das ewige Licht Euch hinaufweist in die Höhe. Wir möchten mit der Kirche zugleich ein Heim Euch bauen, daß Ihr eine Herberge findet in dieser Zeit. [] Gläubige Jugend der Heimat, hier liegt Deine Aufgabe. Zeige durch die Tat der Liebe, daß Christus noch schreitet durch unsere Zeit. Daß er im wandernden Jungen und Mädchen noch den Bruder und die Schwester sucht. Christus erwartet von Dir Dein Opfer zum Gelingen des Werkes. [] Kirchenbau und Heimbau. Eine unzertrennliche Einheit. Die Tat des Glaubens, aus der heraus wir das Gotteshaus bauen, drangt uns zur Tat der Liebe, in der wir den vertriebenen Menschen im eigenen Heim die Herberge geben. [] So wollen wir Menschen im Westen unseren Brüdern und Schwestern aus dem Osten zeigen, daß sie uns nicht eine unwillkommene Last sind, sondern ein Auftrag des ewigen Gottes. [] So bauen wir Gedächtniskirche und Gedächtniswerk: [] Dem ewigen Gott zum Lob und Dank, [] Uns Menschen zum Heil, [] Der Welt zum Zeichen des Glaubens und der Liebe. [] Der erste Kakao tut ihm gut [] So kamen sie auf LKW's an ... [] und fahren in hoffnungsfroheres Leben [] Unsere Bischöfe: FRIEDLAND ... [] Symbol deutscher Not und christl. Helferwillens [] Das Lager "FRIEDLAND" ist zu einem Symbol deutscher Not, aber auch christlichen Helferwillens geworden. Hunderttausende von Rußlandheimkehrern und Flüchtlingen, unzählige Kinder und ruhelos wandernde Jugendliche haben hier ihren ersten Empfang gefunden und einen Strahl Frieden verspürt. Die Aufgabe FRIEDLANDS dauert an und ihr Ende ist noch nicht abzusehen. [] Zum Gedächtnis an diese Not, um Dank, Vertrauen, Bitte auf Gott hinzulenken, um den einheimischen und zugezogenen Katholiken der Umgegend ein würdiges Gotteshaus zu bereiten, soll in FRIEDLAND eine Kirche gebaut werden, und in Verbindung damit eine Siedlung als Gedächtniswerk. [] Wir bitten die Katholiken unserer Diözesen, zum Bau dieser Kirche ein Scherflein beizutragen, besonders alle, die FRIEDLAND passiert haben und deren Angehörige, und alle, die aus dem Osten noch ihre Lieben erwarten. [] Köln, 14. August 1949 [] Bischof von Hildesheim (Heimatdiözese d. Lagers Friedland) [] Erzbischof von Paderborn [] Bischof von Aachen [] Erzbischof von Köln [] Bischof von Osnabrück [] Bischof von Münster [] Wir spüren unsere Mitverantwortung! [] Gedächtniskirche und Gedächtniswerk in FRIEDLAND muß unser Werk werden! [] Heute noch füllen wir beiliegende Zahlkarte aus! [] Heute noch senden wir unseren Baustein an: [] Lagerpfarrer: Dr. Krahe, Friedland/Leine - Postscheckkonto: Hannover 17811 mit Vermerk: Betr. Friedland-Gedächtniswerk [] Für den Inhalt verantwortlich: Lagerpfarrer Dr. Krahe, Friedland. [] Kupfertiefdruck: Buchdruckerei und Verlagsanstalt Wilhelm Metz, Aachen, Borngasse 37-41.
Published:1949