| Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
Deine Kandidatin [] Elisabeth Beuster [] Im Wahlbezirk 11 wählt jeder SPD [] Lieber Wähler, liebe Wählerin! [] Der 9. November 1952 wird für die Zukunft der Stadt Dortmund und für alle ihre Bürger ein entscheidender Tag sein. Außerordentliches ist seit 1945 beim Wiederaufbau unserer so schwer zerstörten Stadt geleistet worden. Diese Leistung vollbrachte im wesentlichen sozialdemokratische Initiative. Soll diese auch in den nächsten vier Jahren weitergeführt werden oder soll der Wiederaufbau gestoppt werden, weil den bürgerlichen Interessenpolitikern die Zielsicherheit "der roten Kugel" nicht paßt, wie das ein FDP-Ratsvertreter gelegentlich der Etatsberatung in der Ratsversammlung ausgesprochen hat? Die Entscheidung liegt in Ihrer Hand. Sie möchten sicher gern wissen, wen Sie nun am 9. November wählen sollen. Für die SPD des Wahlbezirks 11 stelle ich mich Ihnen als Kandidatin vor. Meine Partei hat mir abermals ihr Vertrauen entgegengebracht. Nun bitte ich auch um Ihr Vertrauen. [] Ich wurde am 1. Oktober 1909 in Halle an der Saale geboren. Nach der Entlassung aus der Volksschule besuchte ich zwei Jahre die Haushaltsschule des Klosters in Odenkirchen (Rheinland), dann arbeitete ich sechs Jahre als Hausangestellte und in einem Einzelhandelsgeschäft. Ich kam über die Sozialistische Arbeiterjugend zur SPD und arbeite darin aktiv seit 1928. [] Nach 1945 wurde ich Leiterin der Frauengruppe der SPD sowie der Arbeiterwohlfahrt Dortmund-Nordost, darüber hinaus 2. Vorsitzende der SPD-Frauengruppenorganisation Groß-Dortmund. [] Der Dortmunder Ratsversammlung gehöre ich seit 1948 an. In ihr wie in ihren Ausschüssen habe ich mich stets für den Neuaufbau Dortmunds zum Wohl der gesamten Bürgerschaft eingesetzt. Meine Arbeit lag besonders im Ausschuß für das Garten- und Friedhofsamt, dessen Vorsitzende ich bin, im Kulturausschuß, Jugendpflegeausschuß, Flüchtlingsausschuß und in der Gesundheitskommission. Außerdem wurde ich von der Ratsversammlung in den Beschlußausschuß 3 der Regierung in Arnsberg delegiert. [] Es ist ein vielseitiges Arbeitsgebiet, das mir von der Ratsversammlung zugewiesen wurde. Aber ich habe diese Arbeit immer gern getan und, wie ich anzunehmen berechtigt bin, auch mit Erfolg. Konnte ich doch manches zugunsten einer fortschrittlichen und freiheitlichen Auswärtsentwicklung [!][Aufwärtsentwicklung] unserer zerstörten Stadt und zum Wohl der gesamten Bürgerschaft tun. Ich darf Sie zum Schluß wohl nochmals bitten, mir und damit der SPD am 9. November Ihre Stimme zu geben und mir damit, wie schon bei den früheren Wahlen, einen erneuten Beweis Ihres Vertrauens entgegenzubringen. [] Elisabeth Beuster [] Dortmund, Pyrmonter Straße 14 [] Dortmund; den 30. Oktober 1952 [] Druck: Westfalendruck
|
|---|
