Aufruf des Deutschen arbeiterkomitees gegen die Remilitärisierung Deutschlands

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Der am 26.5.1952 unterzeichnete Deutschlandvertrag (Generalvertrag) sollte das Besatzungsstatut der Bundesrepublik ablösen und war nur in Verbindung mit dem Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (unterzeichnet am 27.5.1952)...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Deutsches Arbeiterkomitee gegen die Remilitarisierung Deutschlands
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 01.05.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/5C251B10-74B5-499F-9292-D248E01F9089
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Der am 26.5.1952 unterzeichnete Deutschlandvertrag (Generalvertrag) sollte das Besatzungsstatut der Bundesrepublik ablösen und war nur in Verbindung mit dem Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (unterzeichnet am 27.5.1952) gültig. Die EVG scheiterte jedoch am 30. August 1954 in der französischen Nationalversammlung, da es Frankreich ablehnte, seine Armee einem europäischen Oberkommando zu unterstellen. Aufruf [] des Deutschen Arbeiterkomitees gegen die Remilitarisierung Deutschlands [] 1 MAI 1953 [] Kampftag der Werktätigen für Frieden und Völkerverständigung, gegen General- und EVG-Vertrag und für die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands! [] Am 1. Mai, dem internationalen Kampftag der Werktätigen, wird die Arbeiterschaft in den Dörfern und Städten Deutschlands, in enger Verbundenheit mit den Werktätigen aller Länder, in gewaltigen Massenkundgebungen und Demonstrationen ihre Stimme für ihre wirtschaftlichen Forderungen, gegen den General- und EVG-Vertrag, für die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands, für Frieden und Völkerverständigung erheben. [] Die Geschichte des 1. Mai ist untrennbar mit dem Kampf der Werktätigen gegenn Militarismus und imperialistische Kriege verbunden. Die Verträge von Bonn und Paris erhöhen die Kriegsgefahr und bergen das Bestreben der Rekrutierung der Jugend in eine Söldnerarmee unter Führung amerikanischer und Hitlergenerale in sich. Am 1. Mai erhebt deshalb das Arbeitervolk machtvoll seine Stimme gegen die Kriegspolitik und gegen die beabsichtigte Rekrutierung unserer Jugend. [] Während die deutsche Arbeiterschaft und mit ihr das ganze Volk in den verschiedensten Formen seinen Willen gegen die Rüstungswirtschaft und für den Frieden bekundet, die Sowjetunion, die Deutsche Demokratische Republik und die volksdemokratischen Länder in voller Uebereinstimmung mit den Werktätigen der ganzen Welt die Hand zur Verständigung und friedlichen Beilegung aller Differenzen ausstrecken, führt Adenauer in Amerika Geheimverhandlungen mit Eisenhower und Dulles, um die Verständigung der Deutschen untereinander und die Verständigung der Großmächte zu erschweren. [] Um die verhängnisvolle Politik, wie sie dem General- und EVG-Vertrag zugrundeliegt, zu ermöglichen, soll die Friedensindustrie noch weiter gedrosselt und die Kriegsindustrie noch mehr auf Hochtouren gebracht werden. 10 Milliarden DM sollen jährlich aus den deutschen Steuerzahlern herausgepreßt werden, um die Finanzierung der Kriegsvorbereitungen zu sichern. [] Die Auswirkungen der Politik der verstärkten Kriegsvorbereitungen finden ihren Ausdruck in neuen Massenbelastungen, wie Erhöhung der Gas-, Wasser- und Strompreise, Erhöhung der Mieten. Die Preise aller lebenswichtigen Bedarfsartikel steigen täglich. [] Um den wachsenden erfolgreichen Widerstand der Arbeiterschaft zu brechen, wird alles unternommen, um die Spaltung der Arbeiterklasse aufrechtzuerhalten. Mit Hilfe des Betriebsverfassungsgesetzes sollen den Gewerkschaften und den Betriebsräten ihre Rechte genommen werden. Die im Grundgesetz und in den Länderverfassungen niedergelegten Volksrechte werden durch die Adenauer-Regierung mit Füßen getreten und die besten Söhne unseres Volkes, die ihre Stimme für den Frieden erheben, hinter Kerkermauern gesetzt. [] Kolleginnen und Kollegen! [] Um dem deutschen Volk und den Völkern der Welt den Frieden zu erhalten und ihnen durch friedliche Arbeit Glück und Wohlstand zu sichern, muß der General- und EVG-Vertrag fallen, die Adenauer-Regierung zum Rücktritt gezwungen und eine Regierung der nationalen Wiedervereinigung gebildet werden. [] Arbeiterinnen u. Arbeiter! [] Einigt Euch und handelt gemeinsam in Euren Betrieben, Baustellen und Zechen zur Verhinderung der Rüstungsproduktion, gegen Lohnabbau und den Raub der demokratischen Rechte. [] Macht den 1. Mai zu einer machtvollen Demonstration gegen den General- und EVG-Vertrag, für die friedliche Wiedervereinigung unseres Vaterlandes und die Sicherung des Friedens. [] Es lebe der gemeinsame Kampf aller Werktätigen für Frieden, Einheit und Demokratie! [] Es lebe der 1. Mai, der internationale Kampftag aller Werktätigen! [] Deutsches Arbeiterkomitee gegen die Remilitarisierung Deutschlands [] Verantwortlich für Inhalt und Druck: Hugo Müller, Essen-Borbeck, Marienstraße 17
Published:01.05.1953