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Wähler und Wählerin! [] Wieder einmal müßt Ihr zur Wahlurne schreiten, um eine Entscheidung zu treffen, welche Abgeordneten für die kommenden vier Jahre Eure Interessen im Landtag Nordrhein-Westfalen vertreten sollen. Es ist dies eine Entscheidung, die weit über den Rahmen unseres Landes hinausgeht. Mit Eurem Stimmzettel gebt Ihr gleichzeitig Euer Urteil ab über die Adenauer-Politik in Bonn, die sich nicht nur für Euch als Staatsbürger, sondern auch für das Land Nordrhein-Westfalen höchst ungünstig auswirkt. [] Wieder einmal werdet Ihr von den einzelnen Parteien umworben. Sie preisen sich Euch als die einzig wahrhaften Vertreter Eurer Interessen an. So ist es immer vor den Wahlen. Doch nach den Wahlen wird es um diese Wahlversprechungen sehr still. Darum ist es wichtig, daß Ihr diesmal die richtige Entscheidung trefft. Laßt Euch durch keine leeren Versprechungen beeinflussen. Denkt daran, daß die Wahl eine reine politische Angelegenheit ist, denn wählen bedeutet, sein höchstes Staatsbürgerrecht wahrnehmen. [] Wieder einmal wird man versuchen, Euch durch demagogische Wahlmanöver irrezuführen. Während man Euch auf der einen Seite die "Volksdemokratie" des Ostens als das Allheilmittel anpreist, wird man auf der anderen Seite wieder die Religion im Wahlkampf mißbrauchen. Das ist sehr zu bedauern. Es ist nicht wahr, daß die Religion oder Konfession in Gefahr ist, niemand behindert die Kirche in der Erfüllung ihrer Aufgaben. Das gleiche gilt für den Religionsunterricht in den Schulen. Statt daß sich alle Parteien darum bemühen, das Gemeinsame herauszustellen, ist vor allem die CDU bestrebt, das konfessionell Trennende zu betonen. Während die SPD die christliche Gemeinschaftsschule fordert, will die CDU ausgesprochene Konfessionsschulen und lehnt die christlichen Gemeinschaftsschulen ab. [] Es geht diesmal einzig und allein um politische, wirtschaftliche und soziale Fragen. Und nur darüber habt Ihr zu entscheiden. [] Die Sozialdemokratie verspricht Euch nichts, was sie nicht halten kann. Sie hat noch immer ohne Rücksicht auf den Wahlausgang das gesagt, was im Interesse des deutschen Volkes liegt. Trotzdem haben große Teile unseres Volkes - obwohl gerade ihre Interessen von der SPD vertreten werden - immer wieder diejenigen gewählt, die sich nach der Wahl als ihre Gegner betätigten. [] Die Sozialdemokratie war es, die 1918 das deutsche Volk vor dem Zusammenbruch rettete und ihm soziale und politische Freiheit gab. Sie war es, die sich auch 1945 sofort wieder zur Verfügung stellte, um den Untergang des deutschen Volkes aufzuhalten und sie war es, die sofort als erste der Parteien den Wiederaufbau Deutschlands in die Hand nahm. [] Daran sollen alle Wähler und Wählerinnen denken und sich nicht durch irgendwelche Wahlmanöver irreführen lassen. [] Es geht darum, daß endlich das Wohnungselend beseitigt wird durch Förderung des sozialen Wohnungsbaus. [] Es geht darum, daß endlich die Kaufkraft der Lohn- und Gehaltsempfänger gehoben wird. [] Es geht darum, daß die Arbeiter und Angestellten in den Betrieben das Mitbestimmungsrecht erhalten. [] Es geht darum, daß die vom Landtag beschlossene Überführung der Grundstoffindustrien in Gemeineigentum endlich Wirklichkeit wird. [] Es geht darum, daß die vom Landtag beschlossene Bodenreform kein Scheinmanöver bleibt. [] Es geht darum, daß den Opfern des Krieges, den Flüchtlingen, Alters- u. Invalidenrentnern geholfen wird. [] Es geht darum, daß die Gefahr der Arbeitslosigkeit mit anderen Mitteln als bisher bekämpft wird. [] Es geht um eine gerechte Steuerpolitik! [] Die Adenauer-Regierung hat den Besitzenden jetzt ein Steuergeschenk von ca. 1 Milliarde DM gemacht, während die Lohn- und Gehaltsempfänger mit niedrigem Einkommen leer ausgegangen sind. Hierzu sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Bodensteiner in einem Brief: [] Wahr ist, daß ich mich eindeutig gegen das Einkommensteuergesetz entschieden habe, weil es, wofür ich den Beweis erbringen kann, volkswirtschaftlich falsch, sozial ungerecht und mit der christlichen Wirtschaftsauffassung unvereinbar ist. Darum habe ich mich auch in den Fraktionssitzungen, in denen das Gesetz auf der Tagesordnung stand, zu Wort gemeldet. Man hat mir aber keine Gelegenheit gegeben, meine Kritik vorzubringen ... Aber in keinem Falle darf länger dazu geschwiegen werden, daß solches Unrecht im Namen des Christentums geschieht ... [] Dieses Schreiben eines CDU-Abgeordneten zeigt, wie Eure Interessen mit Füßen getreten wurden. Wir haben ihm nichts hinzuzusetzen, sondern überlassen es Eurem Urteil, die Schlußfolgerungen daraus zu ziehen. Vergeßt dabei nicht, daß auch die CDU-Abgeordneten aus unserem Bezirk, die auch jetzt zum Landtag kandidieren, diese volksfeindliche Adenauerpolitik mitgemacht haben. [] Wer darum will, daß endlich eine Politik gemacht wird, die im Interesse der arbeitenden Bevölkerung liegt, die nicht unter dem Gesichtspunkt durchgeführt wird, daß die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer werden, wie es heute der Fall ist, der gehe am 18 [!] Juni zur Wahl und wähle nur [] Sozialdemokraten [] DEINE PARTEI [] SPD [] GEORG RICHTER [] bisher Landtagsabgeordn., Wahlkreis 46 - Ost (Oberbilk, Flingern-Lierenfeld, Gerresheim-Süd, Eller, Vennhausen). [] Er ist der Sprecher des arbeitenden Volkes. 1891 als Sohn einer kinderreichen Handwerkerfamilie geboren, lernte er früh die Not kennen und schloß sich schon als junger Mensch der Arbeiterbewegung an. Vier Jahre erster Weltkrieg und zwei Jahre Gefangenschaft waren ein weiteres Erlebnis. Er wurde Gewerkschaftssekretär u. später Parteisekretär der SPD. Als Stadtverordneter war er vor 1933 einer der aktivsten. Nach 1945 wurde er wieder Stadtverordneter u. Landtagsabgeordneter. [] GEORG GLOCK [] Bürgermeister, Wahlkreis 45 - West (Altstadt, Stadtmitte, Oberkassel, Unterbilk, Friedrichstadt, Heerdt). [] Geb. am 11. 1. 1891 in Düsseldorf, wurde nach der kaufmännischen Lehre Korrespondent u. Direktionssekretär in einem Stahlkartell, war im ersten Weltkrieg Soldat, ab 1919 Verbandssekretär des deutschen Werkmeisterverbandes. 1933 wurde er durch die NSDAP. seiner Stellung enthoben, und betätigte sich später als Versicherungsfachmann. Seit 1910 gewerkschaftlich organisiert, seit 1912 Mitglied der SPD., gilt er als Kommunal- u. Sozialpolitiker von Format u. ist Bürgermeister der Stadt Düsseldorf. [] LOTTE WICKE [] Hausfrau und Stadtverordnete, Wahlkreis 47 - Süd (Hamm, Volmerswerth Bilk-Süd, Hassels, Reisholz, Benrath, Urdenbach-Garath, Holthausen, Himmelgeist, Itter, Wersten). [] Geb. am 14.12.1914 in Düsseldorf, verheiratet, 2 Kinder, besuchte die Volksmittel- und Frauenschule, war Lehrling und später Angestellte im Sekretariat der deutschen Frauenakademie in Düsseldorf, mußte ihren Wunsch, an der DFA., der Ausbildungsstätte für soziale Frauenberufe, zu studieren, aufgeben, da ihr Vater 1933 wegen Zugehörigkeit zur SPD. aus seinem Amt als 2. Direktor des Arbeitsamtes Düsseldorf entlassen wurde. Lotte Wicke war Mitglied der "Kinderfreunde" der sozialistischen Arbeiterjugend, trat 1932 der SPD. bei und ist seit 1948 Stadtverordnete im Düsseldorfer Stadtparlament. [] KARL SIEMSEN [] Rechtsanwalt, Wahlkreis 43 - Nordwest (Golzheim, Derendorf-Süd und -Nord, Kaiserswerlh, Lohausen, Unterrath). [] Geb. am 2.11. 1887 in Mark bei Hamm i. Westf., besuchte Volksschule u. humanistische Gymnasien, studierte Rechtswissenschaft, war nach der Referendarzeit im Weltkrieg 1914/18 Frontoffizier, wurde dreimal verwundet und geriet 1918 verwundet in engl. Gefangenschaft. Als überzeugter Sozialist schloß er sich wie seine Geschwister der SPD an. [] JOSEPH SCHMITZ [] Gewerkschaftssekretär der IG. Metall, Wahlkreis 44 - Nordost (Flingern, Grafenberg, Mörsenbroich-Zoo, Gerresheim-Nord, Rath). [] Geb. am 18. 4.1903 in Düsseldorf, er lernte den Schriftsetzerberuf, den er aus gesundheitlichen Gründen wieder aufgeben mußte, schulte sich zum Konstruktionszeichner um, war Abt.-Leiter eines Düsseldorfer Werkes und wurde 1948 erster Vors. und Geschäftsführer der IG. Metall, Verw.-Stelle Düsseldorf. [] DEINE Kandidaten [] SOZIALDEMOKRATEN [] Aug. Tönges, Düsseldorf-Gerresheim
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