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An die Armee! [] Die Ereignisse der jüngsten Zeit stehen vor uns. Was sie gebracht, kann jedermann, der sie ruhig beschaute, bald ermessen. Auch wir blieben ihnen nicht fremd, denn sie gehen uns nahe. [] Die Freiheit allen Nationen des einheitlichen Oesterreichs durch seinen Monarchen gespendet, durchglühte auch unsere Brust, begeisterte die Unerschütterlichkeit unserer Treue für Kaiser und das einige österreichische Vaterland, und steuerte darum unsere nichts weniger als kühne Erwartungen auf Gleichberechtigung. Eben darum sagen wir, weil wir es fühlen, weil ihr Waffenbrüder, weil die Welt es erkennt, daß wir euch Jahrhunderte lang in Freud und Leid würdig zur Seite standen, in brüderlicher Eintracht unsere Kraft, unseren Muth dem Throne, dem einigen Österreich, freudig weiheten. [] Brüder! - In beharrlicher Treue an des Kaisers Thron, in dem einheitlichen Streben zur Erhaltung der Integrität der Monarchie, erkennen wir mit euch auch ferner unsere Pflicht. Diese hat niemals gewankt, und wird auch nimmer wanken. Ihr seht zum Beweise für dieses Glaubensbekenntnis unsere Brüder in Italien tapferer denn je die Siege der Armee miterkämpfen; seht, daß von ihrem numerischen und moralischen Übergewichte die künftige Möglichkeit desösterreichischen Staatsverbandes abhängig ist. [] Und doch unterordnet man uns zum Lohne für solch' aufopfernde Hingebung durch Manifeste dem Separatismus eines terroristischen für unseren Gehorsam fremden, magyarischen Ministeriums; eines Ministeriums, welchem kein Mittel heilig, keines unversucht bleibt, eben sowohl den gesetzlichen Staatsverband zu lösen, als auch die einzige, in ihrer moralischen Einheit und Kraft unerschütterlich dastehenden Körperschaft des Kaiserstaates, - "die Armee" zu entzweien. [] Brüder! empört [!] nicht das Herz eines jeden Ehrenmannes die Schmach, die nichtswürdige Behandlung, welche dieses absolutistische Ministerium in seiner Staatsweisheit über den greisen Feldmarschall Lederer, über k. k. Truppen, über unsern Ban der Welt zur Schau brachte?! - [] Graut nicht jedem rechtschaffenen Krieger Oesterreichs vor der Zukunft einer solchen Garantie für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, welche Nationen und Stände gleichberechtigen sollen? Dieser Regierung - wir wiederholen es, - überliefert man uns, ohne unsere eben jetzt für Oesterreich und die Dinastie in euren Mitte kämpfenden 35,000 Brüder darob zu fragen; übergibt uns den erklärten Feinden unserer Freiheit und nationalen Existenz, - um von diesen in Demuth zu empfangen, was wir von des Kaisers Gnade vor Gott und der Welt mit Recht erwarten; weiset treue Ergebenheit, unerschütterlichen Gehorsam für des Kaisers Majestät, Unabhängigkeit an den österreichischen Staat eines - Vergangenheit und Gegenwart sagt es - eurer Theilname und Achtung werth gehaltenen Theiles der Armee von sich! [] Brüder! nicht wollten wir hiermit euer oder der Welt Urteil über die uns gewordene unverdiente Behandlung, - Schutz vor Unterdrückung unserer nationalen Existenz anrufen; denn wo Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wohlverstandene Geltung findet, fällt dieses uns zum Guten. [] Allein beharrlich in unseren ritterlichen Gesinnungen, und in dem uns aufgenöthigten Ungehorsam doch auf's Aeußerste getrieben auch bereit unseren Feinden den männlichen Arm einer durch das Bewußtsein der Vertheidigung ihres guten Rechtes gekräftigten Nation fühlen zu lassen, stellen wir euch nun eine Frage: "Werdet ihr in diesem Kampfe, der auch eure Ehre gilt, unsere offenen Gegner werden?" Antwortet: wir bitten darum! [] Die Grenz-Regimenter.
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