Schaffendes Volk an Ruhr u. Rhein! Männer, Frauen und Jugend! Bauern Westfalens!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Aufruf [] der Kommunistischen Partei Deutschlands [] Bezirksleitung Ruhrgebiet [] Schaffendes Volk an Ruhr u. Rhein! [] Männer, Frauen und Jugend! [] Bauern Westfalens! [] Der Hitler-Faschismus hat das Ruhrgebiet vernichtet. Unsere Ruhrstädt...

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Bibliographic Details
Main Author: Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Bezirksleitung Ruhrgebiet
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Published: 1945
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Online Access:http://hdl.handle.net/11088/E9D109FB-C870-460F-858B-BCE2B43E21C5
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Aufruf [] der Kommunistischen Partei Deutschlands [] Bezirksleitung Ruhrgebiet [] Schaffendes Volk an Ruhr u. Rhein! [] Männer, Frauen und Jugend! [] Bauern Westfalens! [] Der Hitler-Faschismus hat das Ruhrgebiet vernichtet. Unsere Ruhrstädte sind grauenvoll zerstört. Von Duisburg nach Essen, von Bielefeld bis Münster zieht sich ein Wall von Ruinen. Weit mehr als die Hälfte des Wohnraumes ist vernichtet. Die Wirtschaft ist desorganisiert. Auf dem Lande fehlt es an Maschinen. Eisenbahnen und Wasserwege sind noch im letzten Augenblick durch verbrecherische Sprengungen gebrauchsunfähig gemacht worden. Der Winter steht drohend vor der Tür und mit ihm das Gespenst der Obdachlosigkeit, der Kälte, des Hungers und der Seuchen. [] Wer trägt die Schuld daran? [] Hitler und die Ruhr-Kapitalisten, gegen die unsere Partei und die Arbeiterklasse immer gekämpft haben. Besonders unsere Ruhrpartei hat seit dem Jahre 1933 einen zähen illegalen Kampf gegen Hitler geführt, in dem unsere Besten - Albert Funk, Julius Adler, Mathis Thesen und viele andere - ermordet wurden. Wir fühlen uns eins mit unseren sozialdemokratischen Freunden und besonders mit den Bergarbeitern, die im gemeinsamen Kampf gegen Hitler den Führer des Bergarbeiter-Verbandes, Fritz Husemann, verloren haben. [] Das Ruhrgebiet war das Zentrum der deutschen Schwer- und Rüstungsindustrie. Es war der Großindustrielle Thyssen, der Hitler in die Ruhrindustrie eingeführt hat. Im Stahlhaus in Düsseldorf nahmen schon im Jahre 1932 Hitler, Göring und Himmler die Aufträge des Finanzkapitals, vertreten durch Thyssen, Krupp, Poensgen, die Generaldirektoren der I.G. Farbenindustrie, des Stahltrustes, des Kohlensyndikates und der Banken, entgegen, die Arbeiterschaft niederzuschlagen und den Raubkrieg vorzubereiten. Die Besprechungen der Naziverbrecher mit Krupp von Bohlen und Halbach, der jetzt seiner Aburteilung als Kriegsverbrecher entgegen sieht, in der Villa Hügel in Essen, dienten der Organisierung und Durchführung dieses Krieges. Im Jahre 1944 erklärte der Stahltrust durch seinen Vertreter Roland: [] "Die modernen Tanks dieses Krieges haben wir schon im Jahre 1928 konstruiert." [] Die Großindustriellen des Rhein- und Ruhrgebietes sind Schuld an diesem Krieg und seinen Folgen. Sie haben die Nazis finanziert und in den Sattel gehoben. Sie halfen an der Ausplünderung der anderen Staaten. Sie lieferten die Waffen. Sie beuteten die Millionen Kriegsgefangenen aus und verschleppten ausländische Arbeiter. Sie waren die Auftraggeber der Gestapo zur Organisierung von Arbeitserziehungslägern und Konzentrationslägern. [] Der Gauleiter Terboven, der Henker von Norwegen, Dr. Meier aus Münster, Hoffmann von Bochum, schlugen mit Hilfe ihrer Gestapo-Banditen Kassebau, Tennold, Läufge und Klann die Antifaschisten nieder. Sie terrorisierten, ausländische und deutsche Zwangsarbeiter. Sie waren die Organisatoren des wahnsinnigen Widerstandes. Sie waren die Einpeitscher der letzten "Rettungsbrigaden" Deutschlands, des Volkssturms. [] Diese Naziverbrecher trieben durch ihre Justizbeamten, mit Bergmann und Semmler an der Spitze, Antifaschisten zu Tausenden in die Moorläger, Gefängnisse, Zuchthäuser, Konzentrationsläger und in den Tod. Sie organisierten durch Scheppmann die vertierten Banden der SA und SS zum Terror gegen jede Regung des Widerstandes, zur Niederbrennung der Synagogen und zur Ausrottung des Judentums. Sie schufen durch Rundfunk und Presse, mit Graf Schwerin von der "National-Zeitung" an der Spitze, jene unheilvolle Rassenüberheblichkeit, die den Haß aller demokratischen Völker gegen Deutschland hervorrief. [] Die Bevölkerung an Ruhr und Rhein folgte zum großen Teil diesen Banditen. Sie schufteten an Werk- und Sonntagen, lieferten die Waffen zum Ueberfall, lebten von den aus Frankreich, Belgien, Holland und Norwegen geraubten Lebensmitteln und lehnten sich nicht gegen den Terror auf. Die Warnrufe einer kleinen, todesmutig kämpfenden, antifaschistischen Schar an der Ruhr blieben von der Masse ungehört, sodaß die Freiheit der Ruhrbevölkerung erst durch das Blut der besten Söhne der Alliierten erkämpft wurde. [] Der Krieg ist zu Ende. Seine großen Folgen sind uns geblieben. Aber in den Beschlüssen der Berliner Konferenz heißt es: [] "Die Alliierten sind nicht gewillt, das deutsche Volk zu vernichten oder in die Sklaverei zu stürzen. Die Alliierten haben vor, dem deutschen Volke eine Möglichkeit zu geben, sich vorzubereiten, um zukünftig die Wiederherstellung seines Lebens auf einer demokratischen und friedlichen Grundlage zu verwirklichen. Wenn die eigenen Anstrengungen des deutschen Volkes unablässig auf die Erreichung dieses Zieles gerichtet sein werden, wird es ihm möglich sein, zu gegebener Zeit einen Platz unter den freien und friedlichen Völkern der Welt einzunehmen." [] Das schreckliche Erbe der Nazis muß überwunden werden. Wir Antifaschisten, die wir unser Land lieben, übernehmen die Verantwortung. Wir stellen uns mit an die Spitze des Wiederaufbaues. Wir Antifaschisten, die wir gemeinsam in Gefängnissen, Zuchthäusern und Konzentrationslägern gegen die Feinde des Volkes gekämpft haben, stehen auch jetzt wieder gemeinsam bereit, mit allen Werktätigen an Ruhr und Rhein unsere geliebte Heimat aufzubauen, unsere Familien vor Hunger, Kälte und Elend zu bewahren und aus unserem Ruhrgebiet ein Industriezentrum zu schaffen, welches nicht mehr für den Krieg, sondern für den Frieden- und den Wohlstand des deutschen Volkes arbeiten wird. [] Was ist zu tun? [] An diesem historischen Wendepunkt rufen wir Kommunisten alle Werktätigen, alle antifaschistisch-demokratischen Kräfte an der Ruhr auf, für die Wiedergeburt unseres Landes, im Rahmen der demokratischen Erneuerung Deutschlands, die ganze Kraft einzusetzen, das Leben zu normalisieren und unseren Beitrag zur geistigen Erneuerung Deutschlands zu liefern. Die unmittelbaren und dringendsten Aufgaben, die das Ruhrvolk heute gemeinsam lösen muß, sind: [] 1. Vollständige Liquidierung des Nazismus und Militarismus. [] Entfernung aller aktiven Nazis aus den Behörden und Aemtern. Beseitigung aller nazistischen Direktoren und leitenden Angestellten aus Industrie, Handel und Verkehr. Ersetzung derselben durch bewährte Antifaschisten, welche aufgrund ihrer politischen und moralischen Eigenschaften fähig erscheinen, an der Entwicklung wahrhaft demokratischer Einrichtungen zu helfen. [] 2. Kampf gegen Hunger, Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit. [] a) Sicherung der Ernährung durch Organisierung der geregelten Zufuhr und gerechten Verteilung von Lebensmitteln. Strengste Bestrafung des Schleichhandels. Sonderzuteilung von Lebensmitteln für die Schwerarbeiter unter Tage durch die Stadt- und Gemeindeverwaltung. Sicherung der Kartoffel- und Hackfruchternte sowie der Herbstaussaat durch organisierten Arbeitseinsatz der Stadtbevölkerung auf dem Lande. Völlig ungehinderte Entfaltung des freien Handels und der Unternehmerinitiative. [] b) Förderung des Bauwesens. Schnellste Instandsetzung zerstörter Betriebe, z. B. der landwirtschaftlichen Maschinenfabrik Beien in Herne, der Herdfabrik in Herne, der Fertigwarenbetriebe in Dortmund, Duisburg, Oberhausen, Hamm und Bielefeld. Ingangsetzung der Emailleindustrie in Ahlen sowie Inbetriebnahme wichtiger Metallbetriebe, in denen neben Haushaltungsgegenständen vor allem Werkzeuge hergestellt werden sollen. Ingangsetzung der fast nicht zerstörten Beckumer Zementindustrie. Wiederherstellung der Textil- und Möbelfabriken. Hierbei sollen die Stadt- und Provinzialverwaltungen systematisch vorgehen und die Gewerkschaften zur Mitarbeit heranziehen. [] Ferner Instandsetzung des vorhandenen Wohnraumes, der Schulen, Krankenhäuser, Entbindungs- und Altersheime; Beschleunigung dieser Arbeiten durch Entfaltung der Selbstinitiative der Hausgemeinschaften und organisierte Mithilfe der Stadtverwaltung. Schaffung von neuem Wohnraum durch Belegung der Villen und großen Wohnungen durch Zusammenlegung der Nazis für die Obdachlosen. [] e) Schnelle Maßnahmen zur Hebung der Förderung von Kohle. Ingangsetzung der Kokereien zur beschleunigten Gewinnung von Koks, Ammoniak (Kunstdünger für die Landwirtschaft), Teer und Pech, vor allem aber Benzol. Bei der Organisierung dieses Arbeitsprozesses auf den Schachtanlagen und Kokereien sollen die Gewerkschaften und die Betriebsräte den größten Anteil haben. Erhöhung der Belegschaftsstärke und Anfuhr von Grubenholz sind wichtige Voraussetzungen zur Hebung der Förderung. [] d) Wiederaufbau des Verkehrs durch Ausbau der Gleiswege, Reparaturen von Lokomotiven und anderem rollenden Material, sowie Inbetriebsetzung der dazu erforderlichen Werkstätten, RAW. Lingen/Ems. Nutzbarmachung der Wasserstraßen durch Beseitigung der Hindernisse in den Fahrrinnen. Instandsetzung der wichtigen Verkehrsstraßen und Brücken. Straffe Erfassung und Leitung der gesamten Straßen-Transportmittel. Reorganisierung der Fahrbereitschaften. [] 3. a) Schaffung lokaler Selbstverwaltungen nach demokratischen Grundsätzen. [] Umbau der bestehenden Stadt- und Gemeindeausschüsse, zu wirklichen antifaschistisch-demokratischen Selbstverwaltungsorganen und ihre Ausdehnung auf die Kreis- und Provinzialverwaltung. Stärkste Heranziehung aller Antifaschisten, die am konsequentesten den Kampf gegen den Faschismus führten, zur aktiven Mitarbeit in diesen Organen. Dieses ist eine Ehrenpflicht, denn diese Antifaschisten haben in ihrem Kampf gegen Hitler die schwersten Opfer gebracht. [] Aufbau und Ausbau der Dezernate in der Stadt, im Kreis und in der Provinzialverwaltung zu wirklich leitenden Körperschaften auf allen Gebieten, besonders bei der Organisierung der Wirtschaft, der Ernährungspolitik, des Arbeitseinsatzes, sowie auf kulturpolitischem Gebiet. [] Auch hier Heranziehung von aktiven Antifaschisten. Die Vertreter der Arbeiterschaft, als die Vertreter der Mehrheit der Bevölkerung, sollen auch in diesen Körperschaften die entspechende [!] Berücksichtigung finden. [] Der ideologische Kampf gegen den Nazismus und Militarismus ist ohne aktive Mithilfe der Stadt-, Kreis- und Provinzialverwaltungen [] undenkbar. [] b) Säuberung des gesamten Erziehungs- und Bildungswesens von faschistischem und reaktionärem Unrat. Heranziehung von antifaschistischen Laien und Pädagogen aus allen Kreisen des Volkes. Schaffung einer einheitlichen Volksschule an Rhein und Ruhr und Mitbeteiligung der antifaschistischen Bevölkerung bei der Herstellung von Lehrbüchern. Wir bejahen grundsätzlich den Religionsunterricht, sind aber der Auffassung, daß derselbe außerhalb des regulären Schulplanes erteilt wird. Dort, wo es den Kirchen an geeigneten Räumen fehlt, soll dieser Unterricht außerhalb der Schulzeit in den Schulräumen abgehalten werden. [] Förderung eines neuen kulturellen Lebens auf breitester Volksbasis. Freie Entfaltung von Wissenschaft und Kunst. [] 4. Enteignung der Nazibonzen und Hauptkriegsverbrecher. [] Uebergabe dieser Vermögen an die kommunalen und provinzialen Selbstverwaltungsorgane. [] Auflösung der Konzerne, der Stahltrusts und des Langnahmvereins und Schließung ihrer Büros. Schließung auch der Konstruktionsbüros, die zur Vorbereitung des Krieges dienten. Diese Organisationen waren Teile des faschistischen Staatsapparates und müssen daher beseitigt werden. [] Umgestaltung der gesamten Rüstungsindustrie auf die Herstellung von Gegenständen des täglichen Bedarfs nach einem Plan, den die städtischen sowie die provinzialen Verwaltungsorgane in Verbindung mit den Gewerkschaften, Betriebsräten, unter Hinzuziehung der Techniker und Ingenieure der Betriebe aufstellen. [] Auflösung des Kohlensyndikats und des Bergwerksvereins. Uebernahme des gesamten Bergbaues durch die Provinzialverwaltung. Die Kohlenbarone im Ruhrgebiet haben im Jahre 1932 durch Beschluß die Nazipartei finanziert und ihr 1933 zur Macht verholfen. Sie sind verantwortlich für den Kriegsausbruch. Sie wollten die französischen, belgischen und holländischen Gruben haben und zielten auf das Donezbecken. Die Generaldirektoren und Hauptaktionäre des Ruhrbergbaues gehören zu den schlimmsten deutschen Imperialisten. Und jetzt versuchen sie durch organisierte Sabotage den Aufbau zu verhindern. Der Bergbau war die Grundlage der Rüstungsindustrie, die Uebergabe der Gruben an die Provinzialverwaltung ist unerläßlich zur Sicherung des Friedens. [] Uebergabe aller Betriebe, die von ihren Unternehmern verlassen wurden, an die Stadt-, Kreis- oder Provinzialverwaltungen. Es gibt in jeder Stadt auch kleine Betriebe, die von ihren Besitzern feige verlassen wurden. Diese sollen den Selbstverwaltungsorganen zur Wiederingangsetzung als Eigentum übergeben werden. [] 5. Enteignung des Grund und Bodens [] a) aller aktiven Nazis und Kriegshetzer; [] b) der Großgrundbesitzer und der Rittergüter, die immer die Offiziere und Kader für den preußischen Militarismus gestellt haben; [] c) aller Güter über 100 Hektar, z.B. des Grafen von Westerholl, des Grafen von Bentheim und anderer; [] d) der von ihren Besitzern verlassenen und nicht selbst bewirtschafteten Höfe ohne Rücksicht auf ihre Größe. [] Uebergabe dieses Bodens mit lebendem und totem Inventar an die durch den Krieg ruinierten landarmen Bauern und Landarbeiter unter Berücksichtigung der Bodenbeschaffenheit. Ferner an Flüchtlinge und Umsiedler ländlicher Herkunft. [] Die bereits bestehenden Mustergüter der Gemeinden und Städte sowie landwirtschaftliche Versuchsanstalten sollen erhalten und ausgebaut werden. Ausgenommen von der Enteignung sind der Grund und Boden der Kirchen und Klöster. [] 6. Ueberführung lebenswichtiger Betriebe wie Wasser-, Gas-, Elektrizitätswerke, REW., VEW., Straßenbahnen, wie Bochum-Gelsenkirchener-, Süddeutsche Straßenbahn AG. in kommunale oder provinziale Regie. Die Binnenhäfen (mit Ausnahme der städtischen Häfen) sollen an die Provinzialverwaltung, als Treuhänder des Reiches, übergehen. [] 7. Anerkennung der Pflicht zur Wiedergutmachung aufgrund der Potsdamer Beschlüsse der Alliierten und gerechte Verteilung der Reparationslasten. [] 8. Auf- und Ausbau der Einheitsgewerkschaft an der Ruhr, des "Freien deutschen Gewerkschaftsbundes" auf demokratischer Grundlage. Bildung von Industrieverbänden auf betrieblicher Basis. Oertliche und bezirkliche Zusammenfassung zum "Freien Deutschen Gewerkschaftsbund". Die Aufgabe des FDGB. soll auf dem Gebiet der aktivsten Anteilnahme bei der Ingangsetzung der Wirtschaft und der Mitarbeit bei der Gestaltung der Produktion in den Betrieben unter Wahrung und Förderung der Unternehmerinitiative liegen. [] Aufbau eines neuen Tarifrechtes. Schutz der Werktätigen gegen unbotmäßige Ausbeutung und Unternehmerwillkür. Aufbau des Sozial- und Versicherungswesens auf einer einheitlichen Grundlage. [] 9. Aufbau von einheitlichen Konsumgenossenschaften auf demokratischer Grundlage und Rückgabe ihres von den Nazis widerrechtlich beschlagnahmten Eigentums. [] 10. Um jede Zersplitterung der Jugend zu vermeiden, achten wir die Bestrebungen der Jugend, eine einheitliche Jugendbewegung zu schaffen. Wir Kommunisten verzichten auf die Bildung eines Kommunistischen Jugendverbandes. Wir werden die Bestrebungen in der Jugend, eine Freie Deutsche Jugendbewegung zu bilden, unterstützen und machen hierbei den früheren Mitgliedern der Sozialistischen Arbeiterjugend, wie der Christlichen Jugendverbände den Vorschlag, gemeinsam diese Freie Deutsche Jugend aufzubauen. [] 11. Deutsche Frauen und Mütter! Hitlers Krieg nahm Euch Söhne und Gatten. Ihr dürft nicht vereinsamen und vergrämen. Bereitet Euch vor zum Zusammenschluß in einer einheitlichen antimilitaristisch-demokratischen Frauenbewegung. Ihr Frauen müßt helfen, durch Eure Anstrengungen den Frieden zu sichern! [] 12. Schaffung einer einheitlichen Sport- und Kulturbewegung. [] Wir rufen die Jugend und alle Sportler des Ruhrgebietes zum Wettstreit im Geiste des Frieden, der Völkerverständigung und der Demokratie, zur Schaffung einer einheitlichen Sport- und Kulturbewegung auf. [] Wir Kommunisten an der Ruhr sind der Auffassung, daß die Aufrichtung eines antifaschistisch-demokratischen Regimes, einer parlamentarisch-demokratischen Republik mit allen demokratischen Rechten und Freiheiten für das deutsche Volk jetzt das einzig richtige ist. [] Die vor uns stehenden Aufgaben werden umso erfolgreicher sein, je eher die Einheitsfront mit unseren sozialdemokratischen Brüdern geschmiedet ist. Durchdrungen von dieser Erkenntnis, bieten wir der Sozialdemokratischen Partei an Rhein und Ruhr die Bruderhand zur gemeinsamen Tat. Aus dieser Einheit wird eine einheitliche Arbeiterbewegung und in der Zukunft eine einzige Arbeiterpartei herauswachsen. [] Wir schlagen die [] Bildung eines antifaschistischen Blocks der zugelassenen Parteien [] vor, der die Grundlage für den Aufbau der antifaschistisch-demokratischen Republik sein wird. Dieser Block gibt die Gewähr zur Sicherung der Durchführung der Beschlüsse in den Gemeinde-, Kreis- und Provinzialverwaltungsorganen, denn er ist der zentrale Ausdruck des Wollens der aufbauwilligen Antifaschisten. [] Werktätige an Rhein und Ruhr! [] Erfüllt von der Erkenntnis des Ausmaßes der Katastrophe, angesichts der verhängnisvollen Folgen der bisherigen Spaltung des Volkes bricht sich der Wille zur Einheit immer stärker Bahn. Jeder Saboteur dieser Einheit der Werktätigen soll als Spalter verachtet und gebrandmarkt werden. [] Die Bezirksleitung der Kommunistischen Partei des Ruhrgebiets ist der Auflassung, daß das vorstehende Aktionsprogramm als Grundlage für die Schaffung eines Blocks der antifaschistisch-demokratischen Parteien in den Städten und Gemeinden des Ruhrgebiets sowie für das Ruhrgebiet in der Gesamtheit dienen kann. Sie ist der Auffassung, daß ein solcher Block die feste Grundlage zur Liquidierung des Nazismus, des preußischen Militarismus und für die Aufrichtung der demokratischen Republik bilden wird. [] Feste Einheit und entschlossener Kampf sind die Garanten des Erfolges unserer gerechten Sache [] Wir rufen allen werktätigen Männern, Frauen, allen Jugendlichen in Stadt und Land zu: [] Fester den Tritt gefaßt; mit glühenden Herzen u. harten Fäusten, mit aller Kraft heran an unser neues gemeinsames Werk! [] Mit unserem, unbeugsamen Willen worden wir aus den Trümmern an Ruhr und Rhein ein neues Deutschland bauen! [] In diesem demokratischen Deutschland werden unsere Familien frei und glücklich sein! [] Ohne Rassenhaß und Chauvinismus werden wir in der Zukunft mit allen Völkern der Erde freundschaftlich und in Frieden zusammenleben! [] Unna, den 15. September 1945. [] Kommunistische Partei Deutschlands [] Bezirksleitung Ruhrgebiet: [] Max Reimann Josef Ledwohn Willi Perk Otto Kuhn Max Schäfer Walter Jarreck Jup Smektala Hanna Melzer Fritz Müllerstein Hans Schiwon Georg Kipp Heinz Renner
Published:1945