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Wir stellen vor: [] Dr. Richard Tamblé [] Kandidat im Wahlkreis 1 Husum / Südtondern / Eiderstedt [] [] Liebe Wählerinnen und Wähler! [] Das Jahr 1953 wird mit Recht als das Jahr der Entscheidung bezeichnet. Die Bevölkerung der Bundesrepublik soll am 6. September einen neuen Bundestag und damit eine neue Bundesregierung wählen, die für die nächsten vier Jahre ihre wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen auf innen- und außenpolitischem Gebiet vertreten sollen. Es ist dabei für Sie, meine verehrten Wählerinnen und Wähler, nicht unerheblich zu wissen, wem Sie Ihr Vertrauen schenken wollen. Sinn und Zweck dieses Briefes soll sein, denjenigen, die mich nicht persönlich kennen, über meine Person und mein politisches Wollen Aufklärung zu geben. [] Ich bin am 27. September 1913 in Völklingen an der Saar geboren. Nach Ablegung meiner Reifeprüfung studierte ich Zahnheilkunde, machte im Jahre 1935 mein Staatsexamen und 1936 promovierte ich zum Doktor der Zahnheilkunde. Als 23jähriger war ich als Oberarzt an der Universitätszahnklinik in Frankfurt a. M., und 1939 erhielt ich in der gleichen Eigenschaft einen Ruf an die Akademie für zahnärztliche Fortbildung in Berlin. Seit Kriegsbeginn war ich Soldat und wurde u. a. im Balkanfeldzug und in Rußland eingesetzt. Bei Kriegsende war ich als Stabsarzt Leiter der Zahnstation im Luftwaffenlazarett Westerland a. Sylt. Seit der Auflösung des Luftwaffenlazaretts bin ich in Westerland als frei praktizierender Zahnarzt tätig. [] Durch das Vertrauen meiner politischen Freunde bin ich nunmehr als Kandidat für die Bundestagswahl 1953 nominiert worden. [] Viele von Ihnen werden sich fragen, wie es kommt, daß sich ein Vertreter eines freien Berufes für die Ziele und Ideale der SPD einsetzt. Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß zwischen den Vertretern der freien Berufe und auch des Mittelstandes und der SPD stets ein gutes Verhältnis bestanden hat. [] Deshalb waren auch schon seit jeher in der breiten Mitgliedschaft der Partei die freien Berufe und die unabhängig Werktätigen zahlreich vertreten. Entsprechend der geschichtlichen Aufgabe der SPD, sich stets für die jeweils Schwächsten in der Gesellschaft zunächst einzusetzen, arbeiteten alle jene Männer für den wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Aufstieg der in abhängiger Stellung arbeitenden Menschen. Mein Großvater war ungelernter Arbeiter bei den Röchlingschen Eisen- und Stahlwerken in Völklingen an der Saar, mein Vater war Handwerker, und mir war es möglich, einen freien Beruf zu ergreifen. Gewiß verdanke ich diese wirtschaftliche und soziale Entwicklung dem Fleiß und der Hände Arbeit meines Vaters und Großvaters, aber auch ihre Anstrengungen wären aussichtslos gewesen, wenn nicht der jahrzehntelange zielstrebige Kampf der SPD die Grundlagen hierfür geschaffen hätte. Ich persönlich habe es bei meinen Mitmenschen immer als ein Zeichen besonderer Charakterschwäche angesehen, wenn sie nach Erringung einer gesicherten Existenz vergessen hatten, wem sie die Möglichkeiten einer solchen Entwicklung zu verdanken haben. Das ist die Antwort auf die Frage, "Warum SPD", soweit sie mich betrifft und einer der Gründe dafür, warum ich bereit bin, in den Reihen der SPD zu kämpfen für eine bessere und schönere Zukunft in Deutschland, in Europa und in der ganzen Welt. [] Über die allgemein bekannten und allgemeingültigen Forderungen der SPD in außen- und innenpolitischer Hinsicht würde ich als Vertreter der Westküstenkreise meine politische Aufgabe in der Lösung aller besonders hervorstehenden sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Fragen sehen. Während ich auf dem Festlande die Landgewinnung, die Regelung der Wasserwirtschaft und eine Sanierung der davon berührten landwirtschaftlichen Gebiete als vordringlich erachte, halte ich auf den nordfriesischen Inseln und Halligen wie auch in den festländischen Nordseebädern eine sofortige und umfassende Förderung der bisher äußerst vernachlässigten Fremdenverkehrswirtschaft für zwingend notwendig. Landwirtschaft und Fremdenverkehrswirtschaft laufen nicht nebeneinander, sondern sind als tragende wirtschaftliche Säulen aufs engste miteinander verknüpft. [] Allen Heimatvertriebenen, denen es trotz einer Intensivierung der heimischen Wirtschaft nicht möglich sein wird, in Arbeit und Brot zu kommen, muß durch eine beschleunigte Umsiedlung geholfen werden. [] Selbst aus einem Grenzland stammend, betrachte ich es in unseren Kreisen als meine wichtigste nationalpolitische Aufgabe, zu einer Entspannung und möglichen Befriedung des Grenzkampfes beizutragen. Als eine selbstverständliche Pflicht würde ich es im Falle meiner Wahl ansehen, stets Verbindung mit allen Organisationen, Verbänden, Behörden und Bevölkerungsschichten zu halten, um mich für ihre berechtigten Forderungen, die ich dann für Sie zu vertreten hätte, tatkräftig einsetzen zu können. Ausreichende Renten und einen gesicherten Lebensabend ist eine grundsätzliche Forderung von mir. Ich bin gegen eine klerikale europäische Verteidigungsgemeinschaft, weil sie uns weder Freiheit noch Sicherheit, sondern nach wie vor Unterwerfung unter die Besatzungsmächte bringt, vor allem aber, weil sie die Einheit Deutschlands in weite Ferne rückt. [] Die von vielen Kräften betriebene konfessionelle Zerreißung unseres Volkes lehne ich grundsätzlich ab und werde mich gegen jeden Versuch wenden, die Politik der Religion gleichzusetzen. [] Oberstes Ziel meines Handelns wird immer mein Kampf um die Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit sein. [] Mit freundlichen Grüßen [] Ihr Dr. Richard Tamblé [] [] Muster-Stimmzettel [] Jeder Wähler hat 2 Stimmen! [] Erststimme für die Wahl des Wahlkreisabgeordneten [] Dr. Tamblé, Richard [] Zahnarzt [] Westerland/Sylt, Nordseeklinik [] Zweitstimme für die Wahl nach Landeslisten [] Sozialdemokratische Partei Deutschlands [] Ollenhauer Dielkmann Pohle Annemarie Renger Prof. Baade [] [] 2 mal bei Nr. 2 ankreuzen, dann wählen Sie richtig! [] [] Herausgeber: SPD Bezirksvorstand Schleswig-Holstein. Für den Inhalt verantwortlich Gerhard Strack, Kiel. Haase-Druck GmbH., Kiel
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