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Genau so wenig Geld wie voriges Mal! Keinen Pfennig mehr! Liebe Rentner, erinnern Sie sich, wie kurz vor der Bundestagswahl, im August 1953, Adenauers CDU-Partei Ihnen ein Flugblatt in die Hand drückte? Darin bat man Sie, am 6. September Adenauer und seine Partei zu wählen. Dafür versprach man Ihnen - wissen Sie noch? - eine Erhöhung der Renten. Am 20. Oktober 1953 erkannte Adenauer in seiner Regierungserklärung die Notlage der Rentner an und versprach ihnen wieder die Rentenerhöhung. Der Bundesarbeitsminister Storch erklärte am 6. November 1953 in Frankfurt, daß innerhalb eines halben Jahres alle Renten um durchschnittlich 30,- DM monatlich erhöht werden sollten. 14 Monate ist das her. Und für diese 14 Monate bekommen Sie keinen Pfennig. Die SPD hat versucht, Ihnen für diese 14 Monate vergeblichen Wartens mindestens eine Monatsrente extra zu geben. Aber selbst diese geringe Summe war der Bonner Regierung zuviel. Das neue Gesetz, das am 1. Dezember in Kraft tritt, bringt nur ein oder zwei Mark mehr im Monat für den Rentner. Und auch das wollte die Bonner Regierung nur Männern über 65 Jahre und Witwen über 60 Jahre bewilligen. Hätte die Sozialdemokratie nicht in leidenschaftlichem Kampf diese Pläne verhindert, dann würdenüber drei Millionen Rentner nicht einmal diese karge Rentenzulage bekommen. Das ist eine Verhöhnung eurer Not! Wie schlecht dieses Gesetz ist, zeigen folgende drei Tatsachen: Eine Million Waisenkinder bekommen gar keine Zulage. Etwa 700000 Invaliden und Witwen werden nach diesem Gesetz monatlich nur ein bis zwei Mark Zulage erhalten. Wer aber Renten aus zwei Versicherungen bezieht, z. B. Kriegsbeschädigte und -hinterbliebene, dem wird die Zulage der Angestellten- und Invalidenrente wieder abgezogen von der Kriegsbeschädigtenrente. Er bekommt also gar keine Zulage! Das blieb von den Wohlversprechungen übrig! Sie haben Wunder versprochen und nichts gehalten! Die SPD verspricht keine Wunder, aber sie steht zu ihrem Wort. Vor und nach der Wahl kämpft sie hartnäckig für die Rentner und versucht, ihr hartes Los zu erleichtern - nicht mit frommen Sprüchen, sondern indem sie um jeden Pfennig Lohn und Rente zäh und unerbittlich kämpft. Nur die SPD spricht aus, daß kein Mensch von 55 Mark Monatsrente leben kann. Die anderen Parteien verschließen ihre Ohren vor der bitteren Tatsache, daß Hunderttausende von Menschen solche Hungerrenten bekommen. Entscheiden Sie nun selbst, welche Partei Ihre Interessen am besten vertreten hat und weiter vertreten wird. SPD [] Wenn der Staat gerüstet ist, verhungert sich's viel besser... [] Leger [] Herausgeber: SPD-Bezirksvorstand Hannover. Druck: Hannoversche Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H., Hannover
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