Was die Berliner Anschlagsäulen erzählen!!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Was die Berliner Anschlagsäulen erzählen!! [] An den Anschlagsäulen in Berlin war in den letzten Tagen ein Aufruf der Deutschnationalen Volkspartei zu lesen. Es hieß darin: "Wen wählt Ihr? [] Nicht das katholische Zentrum, das sich heute...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Anton Nikleniewicz, Anton Nikleniewicz, Neukölln
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 19.01.1919
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/2B1006EF-03A1-4368-8F00-04DF21384007
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Was die Berliner Anschlagsäulen erzählen!! [] An den Anschlagsäulen in Berlin war in den letzten Tagen ein Aufruf der Deutschnationalen Volkspartei zu lesen. Es hieß darin: "Wen wählt Ihr? [] Nicht das katholische Zentrum, das sich heute christliche Volkspartei nennt und Euch für Roms Zwecke wirbt. [] Nicht die deutsche demokratische Partei, die dem jüdischen Weltkapitalismus, der seit 2000 Jahren heimatlosen goldenen Internationale, das Deutschtum opfert. [] Wir wollen keinen römischen Kirchenstaat in parlamentarischer Verkleidung! [] Wir wollen keine jüdische Geldsackrepublik!" [] Mitbürger und Mitbürgerinnen! Was soll diese niedrige Verhetzung in den Stunden, wo Bruderblut unser Pflaster färbt? Ist unsere Geschlossenheit noch nicht genug untergraben zu einer Zeit, wo der habgierige Feind unser gequältes Vaterland zertreten will? Ist es nicht jedem Vernünftigen sonnenklar, dass nur Einigkeit und immer wieder Einigkeit uns Vielleicht noch vor dem Abgrunde retten kann. In solcher Entscheidungsstunde hat die Deutschnationale Volkspartei die Stirn, unseren katholischen und jüdischen Mitbrüdern Vaterlandsverrat vorzuwerfen, während tausende und abertausende katholischer und jüdischer Brüder ihr Blut für die Heimat verspritzten. Welcher billigdenkende Mitbürger wird unsern katholischen Christen verwehren, religiöse Beziehungen zu ihrem Oberhaupte in Rom zu pflegen? Das Judentum soll dem Kapitalismus frohnen, während jeder von uns zahlreiche jüdische Familien kennt, die in mühseliger Arbeit sich ihr Stück Brot verdienen. [] Mitbürger und Mitbürgerinnen! Wer in diesen todesernsten Tagen noch nicht gelernt hat, dass im neuen Deutschland Glaubens- und Rassenhass keinen Platz mehr haben dürfen, daß das Wort: Dem Tüchtigen freie Bahn, sei er evangelisch, katholisch oder jüdisch, erster Staatsgrundsatz sein muß, der ist ein Verblendeter oder ein Pharisäer. [] Nieder aller Verhetzung! [] Weg von denen, die Glaubenshaß gegen Katholiken und Juden auf ihre Fahne geschrieben haben! [] Herausgeber und Drucker: Anton Nikleniewicz, Neukölln, Wildenbruchstr. 6.
Published:19.01.1919