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An alle Rentenempfänger! [] Heute kannst Du endlich einmal wieder Deine Rente (Hungerpfennige) abholen. Du freust Dich darüber, denn Du hast diesen Tag sehnlichst erwartet. Doch wenn Du Dein Geld bekommen und nachgezählt hast, ist die Freude auch schon wieder vorbei, nun kommt FÜR DICH wie jedesmal die bange Frage, wie komme ich mit diesem Geld bis zur nächsten Zahlung aus? Wenn Du ganz bescheiden bist, reicht es vielleicht halbwegs für Wohnen und Essen. Brauchst Du Kleidung oder Hausrat, so mußt Du Dir das vom Munde absparen oder den Bettelweg zum Sozialamt machen. Auf das, was ein Mensch außer Wohnung, Essen und Kleidung braucht, mußt Du verzichten. [] Das ist Dein und Deiner Familie Leben von Zahltag zu Zahltag. [] Du kannst aber gerade jetzt vor der Wahl immer wieder hören und lesen, welch ungeahnten Aufstieg unsere Bundesrepublik in den letzten vier Jahren unter der Regierung Adenauer erlebt hat. [] Du hörst und liest vom deutschen Wirtschaftswunder und Du fragst mit Recht, was habe ich davon? [] Oh, an Dich hat man auch gedacht! Hier die X "Verbesserungen", die Du in dem letzten Jahr erhalten hast. [] Nach langem Drängen von den Verbänden, Gewerkschaften und SPD wurde vor einem Jahr das Unfallrentnerzulagegesetz verabschiedet. Was die SPD wollte, eine wirkliche und echte Zulage, lehnten die Regierungsparteien mit ihrem Adenauer ab. Stattdessen gab es ein Gesetz, aus dem Du nicht klug werden konntest. Dann stellte es sich heraus, daß einige wenig, andere sehr wenig und ein großer Teil garnichts mehr bekamen als vorher. Von einer wirklichen Anpassung der Renten an die hohen Preise der Wunderwirtschaft war nicht zu reden. [] So sah es auch mit dem Teuerungszulagegesetz für Rentner aus der Angestellten- und Invalidenversicherung aus. Statt einer wirklichen Verbesserung, wie sie die SPD wollte, wurden die Monatsbeträge für Invaliden um DM 5.-, Witwen um DM 4.- und Waisen um DM 2.- erhöht. Allerdings fielen dafür die Zuschüsse für das Konsumbrot weg, um einen Staatsbankrott zu vermeiden, wie der Bundesfinanzminister Herr Schäfer sagte. Also erst Teuerungszulage, dann Brotpreiserhöhung, eine wirklich "großzügige Verbesserung." [] Und jetzt haben auch die Kriegsopfer ihre Verbesserung bekommen. Kurz vor Toresschluß wurde in Bonn die 11. Novelle vom Bundesversorgungsgesetz verabschiedet, nachdem die Kriegsopfer immer drängender eine Anpassung der Renten an die erhöhten Preise gefordert hatten. Die SPD hatte die wirklich berechtigten und bescheidenen Forderungen der Kriegsopfer anerkannt und als Antrag in dem Bundestag eingebracht. (Dank des großen Verständnisses der Regierungsparteien für die Opfer beider Weltkriege wurde die Erhöhung der Grund. und Ausgleichsrenten um 30% abgelehnt.) Stattdessen wurden die Ausgleichsrenten um 20 % erhöht und die Grundrentenerhöhung als nicht nötig betrachtet, obwohl feststeht, daß die Lebenshaltungskosten seit dem 1. Okt. 1949 um 30 % gestiegen sind. Also auch hier nur eine unzureichende Verbesserung für einen kleinen Teil des betroffenen Personenkreises. [] Das ist das Wirtschaftswunder für die Ärmsten unseres Volkes. [] Senkung der Kaufkraft der Renten zur Vermeidung eines Staatsbankrottes. [] Die SPD sagte ja zu den berechtigten Forderungen der Rentner. Zu allen Anträgen der SPD Fraktion im Bundestag, die Dir ein menschenwürdiges Leben garantieren sollten, sagten die Regierungsparteien nein. [] Dieses "Ja" der SPD und dieses "Nein" der Regierungsparteien ist für Dich und Deine Familie entscheidend. Willst Du nochmals eine Regierung, die zu Deinen berechtigten Forderungen "Nein" sagt! Oder sollen die Frauen und Männer der Partei regieren, die in den letzten vier Jahren immer zu Deinen berechtigten Forderungen ein freudiges "Ja" gesagt haben. [] DANN GIB DEINE STIMME [] am 6. September 1953 [] dem Bundestagkandidaten [!][Bundestagskandidaten] der SPD [] Paul Putzig [] und der Landesliste der SPD [] SPD AHLEN SPD
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