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Nicht "Fünfter Stand" [] sondern Staatsbürger [] RUND UM DIE UMSIEDLERFRAGEN [] Neubäuerin Heinze aus Barnstädt, Krs. Querfurt, lebt mit ihrem Vater und ihrem Mann zusammen in einem von ihnen dreien allein aufgebauten Neubauerngehöft [] Ein ehemaliges "Herrenhaus" in der Ostzone - jetzt ein Kindergarten für die Kinder der Neubauern [] Der Hauer Paul Egermann, der schon in Oberschlesien in der Grube tätig war, erzählt, daß er es - genau so wie die übrigen Umsiedlerfamilien - mit den Werkswohnungen auf der Grube Caesar im Anhaltischen besonders gut getroffen habe. Der Lohn sei ausreichend, und im Laufe der Zeit habe durch die erlassenen Befehle und Verordnungen auch die Verpflegung der Bergleute an Qualität und Quantität zugenommen. Neuanschaffungen stehe nichts im Wege, und man sei dabei, alles wieder anzuschaffen, was einst durch den Krieg verlorenging. [] In einer Spielzeugfabrik im Brandenburgischen findet man die Umsiedlerinnen gleich zu Dutzenden. Ob sie zufrieden sind? Aber ja! Der Verdienst schwankt bei einer Ledigen zwischen 120 und 180 DM, je nach Alter und Art der Beschäftigung. Zu tun ist genug. Vor Arbeitslosigkeit hat man keine Angst. Eher das Gegenteil, denn schon jetzt laufen die Weihnachtsaufträge ein, und das heißt, sich tüchtig ranhalten. Wie die Unterbringung im Städtchen sei? Ganz ordentlich, meist möbliert. Barackenlager gibt es keine, trotzdem auf zehn Alteingesessene sechs Umsiedler kommen. Auch das Einvernehmen mit der Stammbevölkerung ist ausgezeichnet. Wally Stilo und Elfriede Brandenburger, beide aus Oberschlesien, stellen gern fest, daß die Unterschiede zwischen Umsiedlern und Alteingesessenen sich mehr und mehr verwischen, hier in Niemegk." [] Soweit die Worte des Heimkehrers, der erst seit wenigen Wochen in seinem Beruf steht, aber Augen und Ohren offen gehalten hat bei seinen arbeitsbedingten Reisen in der Ostzone. [] "Und dann ist uns noch etwas aufgefallen in der Zone", stellt er anschließend fest, "und zwar der mit allem Nachdruck betriebene Ausbau der Sozialfürsorge und der sozialen Einrichtungen. Ich habe ehemalige Gutshäuser und Schlösser gesehen, darin befinden sich heute Heilstätten und Krankenhäuser, Kinderheime und Lehrlingsinternate. Ich bin in diesen Anstalten und Heimen gewesen und habe gesehen, wie wohl sich die Insassen dort fühlen, wie ihnen jede mögliche Pflege und Erholung zuteil wird. Und wenn ich feststellen konnte, daß der große Teil auch hier Umsiedler sind - besonders in Alters- und Kinderheimen -, dann kann man wohl sagen, daß der Umsiedler im Osten Deutschlands zum Staatsbürger mit allen seinen Rechten und natürlich auch Pflichten geworden ist." [] Meint unser Freund aus dem Ruhrkohlenpott: "Da wird für uns noch eine Menge Arbeit bleiben, bis auch wir so weit sind. Aber Angst vor dieser Arbeit haben wir nicht. Die Wahrheit wird sich Bahn brechen auch im Westen. Vor diesen Tatsachen immer!" [] Wir haben dem nichts hinzuzusetzen. [] Parteivorstand der KPD. Verantwortlicher: Ernst Eichelsdörfer, Frankfurt a. M., Gutleutstraße 8-12, veröffentlicht unter Mil. Reg. Informationskontrolle Lizenz No. US W - 2064. - Druck: Rhein-Main-Druckerei Ffm., Gutleutstraße 8-12
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