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Aufruf zu den Kommunalwahlen am 11. November 1956 [] Wählerinnen und Wähler von Maximiliansau! Wollen Sie die Geschicke in unserer Gemeinde mitbestimmen, dann gehen Sie am 11. November 1956 zum Wählen. Scheuen Sie den kleinen Weg nicht, er ist von großer Bedeutung für Sie, für Ihre Familie, für die ganze Gemeinde. Lassen Sie sich nicht beeinflussen durch Worte wie: "Die machen doch, was sie wollen!" Das ist bei jenen der Fall, die bei jeder Wahl eine Interessengemeinschaft bilden, nach der Wahl wieder auseinanderfallen und ohne Kontrolle ihrer Wähler ihre eigenen Interessen vertreten. Die SPD dagegen steht durch ihre starke Mitgliedschaft stets unter Kontrolle ihrer Wähler. Lassen Sie sich auch nicht durch das Wörtchen "christlich" verleiten. Die Devise der SPD ist immer: Anwalt der Ärmsten zu sein! Aufrichtig und ehrlich gegen jedermann, gleich welcher religiösen oder politischen Richtung, immer tolerant, zu kämpfen für das Wohl aller Schaffenden und für soziale Gerechtigkeit. Sind das keine christlichen Grundsätze? Wer will uns unsere Christlichkeit absprechen, kann eine Partei überhaupt christlicher handeln als die SPD! Wir Sozialdemokraten wollen als Beauftragte unserer Bürgerinnen und Bürger, nicht als Vormänner, mit einem guten Ideal im Kopf und im Herzen in die Gemeindevertretung. Mitbestimmend für die vielen großen Aufgaben in unserer Gemeinde sind Sie, verehrte Wählerinnen und Wähler. Unser nachstehendes Programm soll lediglich Vorschläge dazu darstellen: 1. Soziale Hilfe, überall wo sie der Gemeinde zugemutet werden kann. Wohlfahrtspflege, sozialer Wohnungsbau und Fürsorgewesen. 2. Fortschrittliche Aufbauarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet! Schulhausneubau, Bau einer zentralen Kläranlage. Straßenbau nach Dringlichkeit und Bau einer Leichenhalle. Mit aller Energie und Zielstrebigkeit wollen wir an die Aufgaben herantreten und ihnen zur Durchführung verhelfen, jedoch als oberstes Gebot keine allzugroße Verschuldung zulassen. Die Gemeinde muß wirtschaftlich und sparsam verwaltet, die Finanzen gesund und auf die wirtschaftlichen Kräfte der Steuerzahler Rücksicht genommen werden. 3. Ansiedlung von Industrie und Förderung wirtschaftlicher und verkehrstechnischer Beziehungen mit der Stadt Karlsruhe (keine Eingemeindung). 4. Förderung kultureller und sportlicher Vereine und Bau eines Dorfgemeinschaftshauses mit Grünanlage und Kinderspielplatz. Unter der Schutzherrschaft unserer Gemeinde, ohne große finanzielle Beteiligung, kann das ideale Werk bei Unterstützung aller Vereine in eigener Regie erbaut werden. Helfen wir alle zusammen und wir werden für alle etwas Ganzes schaffen. Kein Mensch ist unfehlbar, wir Sozialdemokraten sind aber tolerant und wollen jedem Bürger so begegnen, wie wir es uns wünschen, daß er uns begegnet. Wählerinnen und Wähler, es ist nicht genug, zu wissen, man muß es auch anwenden. Es ist nicht genug, zu wollen, man muß es auch tun! Darum wählen alle SPD, auch Du, christlicher Wähler, erleichtere Dein Gewissen. Wohnungen sind wichtiger als Kasernen und anständige Renten nötiger als Wehrsold. Sozialdemokratische Partei Deutschlands [] Ortsverein Maximiliansau
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