Sozialisierung . Die Belegschaft selbst soll für ihren Betrieb verantwortlich sein!

Kritik an den Besitzern der Großbetriebe, welche auf Hitler gesetzt hätten. Forderung nach Durchsetzung einer Planwirtschaft.; Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Sozialisierung [] Die Belegschaft selbst soll für ihren Betrieb verantwortlich sein! Darum SPD [] Gehört das Werk de...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Göttinger Druckerei- und Verlagsgesellschaft mbH
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1947
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/77A74CC4-D7F4-4E6A-96BD-EBA7360BCE69
Description
Summary:Kritik an den Besitzern der Großbetriebe, welche auf Hitler gesetzt hätten. Forderung nach Durchsetzung einer Planwirtschaft.; Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Sozialisierung [] Die Belegschaft selbst soll für ihren Betrieb verantwortlich sein! Darum SPD [] Gehört das Werk dem, der es schuf? [] Eigentlich sollte es so sein, daß jeder Mitschaffende eines Werkes den Anteil daran hat, der seiner Arbeit und Leistung entspricht. Daß er soviel Lohn oder Gehalt bekommt, wie er an Arbeitskraft und Ideen in das Werk hineinsteckt. Unter den sogenannten kapitalistischen Verhältnissen wird der volle Anteil nicht ausgezahlt. Eine Anzahl bekannter und unbekannter "Geldgeber" lebt von der Arbeit anderer mit, lediglich, weil sie auf irgendeinem durchaus nicht immer achtbaren Wege zu Großbesitz gekommen sind. Die großen Industriewerke konnten ebenso wie die ungeheuren persönlichen Reichtümer bestimmter Familiengruppen nur dadurch zusammengebracht werden, daß man Tausenden und Zehntausenden von Arbeitern und Angestellten ihren vollen Anteil am geschaffenen Werk nicht auszahlte, sondern ihn zur Schaffung eigenen großen Vermögens zurückbehielt. [] In Wirklichkeit gehören also die Riesenwerke den Arbeitern und Angestellten, die in ihnen die besten Kräfte ihres Lebens ließen. Die Nutznießer kapitalistischer Ausbeutung versuchten seit jeher ihren Arbeitern einzureden, daß es gottgewollte Ordnung sei, wenn die einen arbeiten und die andern davon leben. Als auch weite Kreise innerhalb der Kirchen ihnen die Unhaltbarkeit der Zustände bewiesen, als die Massen immer dringender gerechten Lohn und Mitbestimmungsrecht verlangten, versuchten sie durch Gewaltmittel, beginnend mit einer Welle von Maßregelungen der Sprecher von Arbeitern und Angestellten, durch eine hemmungslose Verleumdung ihrer politischen Beauftragten, durch eine abgrundtiefe Verächtlichmachung jeder Arbeiterorganisation ihre ungerechte Ausbeuterstellung zu festigen. [] Dennoch konnten sie nicht hindern, daß die Masse des Volkes immer lauter die Beseitigung der bestehenden, offenbar ungerechten Verhältnisse forderte. Die Herren von Geldschrank und Kohlengruben wurden nervös. Sie machten gemeinsam mit den Herren vom Großgrundbesitz und der junkerlichen Militärkaste ihren ersten Krieg. Er ging verloren. Die Masse zahlte mit Elend und Inflation die Kosten. Durch Erfahrung klug geworden, verlangten die arbeitenden Massen Mitbestimmungsrecht. Nichts aber haßten die Kapital- und Besitzgewaltigen mehr als Einsicht in ihre Kontobücher. [] Sie begannen unter Ausnützung der Zustände, die der verlorene Krieg mit sich brachte ihre Sabotage am wirklichen Aufbau, bis sie endlich in Hitler und seinen Kumpanen die gewissenlosen Spießgesellen fanden, die ihnen versprachen, sie mit Mitteln der Gewalt von dem Druck der arbeitenden Masse zu befreien und ihnen gleichzeitig Aufrüstungs-, Kriegs- und Siegesgewinne in Aussicht stellten. [] Die Herren des Großbesitzes setzten alles auf diesen Hitler. Schäbige Trümmer sind heute, wo blühendes Leben sein könnte, wenn, Ja, wenn wir früher aufgepaßt hätten, als weitsichtige Leute uns zuriefen, daß unser Lohn, unsere Lebensführung auf der politischen Ebene bestimmt werde, daß sie, die Arbeiter und Angestellten, sich mehr in eigenem Sinne um die Führung der Politik kümmern müßten. [] Haben wir endlich gelernt? Soll sich die Geschichte wiederholen? Sollen diese Schuldigen an unserem Zusammenbruch wirklich wieder die Werke als persönliches Eigentum wiederbekommen, mit deren Ertrag sie halfen, das deutsche Volk zu verelenden? [] Wir wissen heute, daß ein gerechter Lohn nur erreicht werden kann, wenn die Betriebe der Großindustrien in der Hand öffentlicher Körperschaften sind und die Betriebsangehörigen mit der Masse der Verbraucher gemeinsam eine planmäßige Bedarfsdeckung aufbauen können. [] Das aber ist Sozialisierung! - Das wollen wir Arbeiter und Angestellten, wir Hausfrauen und Beamte, wir, die wir sehnlichst darauf warten, daß endlich mit der Herstellung dessen begonnen wird, was wir am meisten brauchen! [] Selbständig Politisch Denken [] Wir wissen, warum wir unsere eigenen Kandidaten: die Kandidaten der SPD ankreuzen!
Published:1947