"Unser Herzblut strömt nach Frankreich!"

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; "Unser Herzblut strömt nach Frankreich ab!" [] Max Braun gegen die Kohlenräuber [] Mit dem widerrechtlichen Akt der "Konventionen" vom März 1950 hat die Separatisten-Regierung Hoffmann alle Kohlevorkommen des Saargebietes...

Full description

Bibliographic Details
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 03.1950
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/FD9FAFD6-DF0C-49F4-B038-A4D53C6933A7
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; "Unser Herzblut strömt nach Frankreich ab!" [] Max Braun gegen die Kohlenräuber [] Mit dem widerrechtlichen Akt der "Konventionen" vom März 1950 hat die Separatisten-Regierung Hoffmann alle Kohlevorkommen des Saargebietes an den "französischen Staat zur Ausbeutung übertragen". Dies geschieht durch die "Regie des Mines" in Saarbrücken. [] Jetzt soll ein weiterer und tiefergehender Schritt getan werden in der Beraubung der Saarbevölkerung und Deutschlands: Die Kohlevorkommen im Warndt, der großen, erst wenig aufgeschlossenen Kohlenreserve im Saargebiet, soll durch einen besonderen Vertrag an die "Charbonnages de France", also an die französische staatliche Monopolgesellschaft für die Kohlenbergwerke, ausgeliefert werden. [] Die Hoffmann-Separatisten sind natürlich bereit, auch zu diesem Beutezug ihrer Brotgeber "Ja" zu sagen. Was die arbeitende Bevölkerung des Saargebietes darüber denkt, hat der Vorsitzende der Christlichen Bergarbeiter-Gewerkschaft Franz Ruffing auf einer Revier-Konferenz der christlichen Bergarbeiter gesagt: er sprach vom Warndt als der "offenen Wunde, aus der unser Herzblut, die Saarkohle, nach Frankreich überströmt". [] Wir können der Saarbevölkerung hier einen Brief Max Brauns aus dem Jahre 1930 zur Kenntnis bringen, der, im Gegensatz zu seinem separatistischen Bruder Heinz, selbst dann gegen die Verschacherung der Saarkohle-Vorkommen auftrat, als sich daraus gewisse politische Vorteile für das Saargebiet hätten ziehen lassen. Wir sindüberzeugt, daß die Sozialdemokraten und Gewerkschaftler des Saargebiets trotz der separatistischen Haltung einzelner, die sich nur dank der Polizei und der "Schutzmacht" politisch am Leben erhalten können, die damalige Auffassung Max Brauns auch heute noch teilen. Danach zu handeln, ist heute wie damals Pflicht jedes Deutschen, dem die Verständigung zwischen dem deutschen und dem französischen Volk Herzenssache ist! [] Dies ist der Brief Max Brauns: [] Unterbezirk "Saargebiet" der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands [] Saarbrücken, den 29. Mai 1930 [] Brauerstrauße 5 - 8 [] Herrn Reichskanzler Brüning, [] Berlin [] Sehr geehrter Herr Reichskanzler! [] Die Sozialdemokratische Partei und die Freien Gewerkschaften des Saargebiets haben mich beauftragt, Ihnen folgende Entschließung ihrer gemeinsamen Sitzung über die Saarfrage vorn 29. Mai zu übermitteln: [] "Die Sozialdemokratische Partei und die Freien Gewerkschaften des Saargebiets maßen die Reichsregierung nochmals und mit allem Nachdruck darauf aufmerksam, daß sie einer Verlängerung des de Wendel'schen Pachtvertrages (Groß-Rosseln) und des Pachtvertrages Frankenholz unter Zuteilung preußischer Pachtfelder als Bedingungen für die Saarrückgliederung nicht zustimmen können und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln dagegen vorgehen werden. Wir halten es nach wie vor für eine Selbstverständlichkeit, daß die Gruben und Kohlenfelder der Saar restlos in die Hand des Preußischen und Bayerischen Staatesüberführt werden. Die Gründe für diese unsere Stellungnahme haben wir bei verschiedenen Gelegenheiten sowohl der deutschen Saardelegation wie dem Herrn Reichsaußenminister wie auch der Preußischen Regierung dargelegt. [] Wir wollen heute nur nochmals darauf aufmerksam machen, daß 80% der Saarbevölkerung diesen unseren Standpunkt teilen und daß unbedingt vermieden werden muß, daß sich die Mehrheit der Saarbevölkerung eines Tages auch in der Öffentlichkeit im Gegensatz zu den deutschen Angeboten an Frankreich in der Grubenfrage befindet. [] Die Sozialdemokratische Partei und die Freien Gewerkschaften des Saargebietes, die stets an erster Stelle für die baldige Rückgliederung der Saar gekämpft und sie als eine notwendige Folge der gerade von der Sozialdemokratie eingeleiteten, geführten und ständig gestützten Verständigungspolitik betrachtet haben, sind der Meinung, daß eher eine Vertagung oder Aufschiebung der Rückgliederungsverhandlungen in Kauf genommen werden muß, als einer Rückgliederung unter Bedingungen zuzustimmen, die für die gedeihliche Zukunftsentwicklung der Saar als unerträgliche Belastung angesehen werden können. [] In der Frage der innerpolitischen Rückgliederung der Saar erwarten die Sozialdemokratische Partei und die Freien Gewerkschaften der Saar von den Reichs- und Staatsbehörden die Vorbereitung aller Unterstützungsmaßnahmen zur Wiedergewinnung des natürlichen Lebensraumes der saarländischen Wirtschaft, die restlose Einführung der deutschen Gesetzgebung und die Sicherung der seit Jahren an der Saar bestehenden Arbeitszeitregelung." [] Mit vorzüglicher Hochachtung [] I.A. [] gez. Braun
Published:03.1950