Sehr verehrte Wählerin!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; HANNSHEINZ BAUER [] WÜRZBURG [] Wittelsbacherplatz 6 [] Mitglied des Deutschen Bundestages [] Würzburg, im September 1969 [] Fernruf 71202 [] Sehr verehrte Wählerin! [] Diese Anrede soll bereits unterstreichen, daß Sie von Ihrem Stimmrecht Ge...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Bauer, Hannsheinz
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.09.1969
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/86BFA169-1C89-402F-BFB6-E1AA139ED559
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; HANNSHEINZ BAUER [] WÜRZBURG [] Wittelsbacherplatz 6 [] Mitglied des Deutschen Bundestages [] Würzburg, im September 1969 [] Fernruf 71202 [] Sehr verehrte Wählerin! [] Diese Anrede soll bereits unterstreichen, daß Sie von Ihrem Stimmrecht Gebrauch machen sollten: ob Sie ledig oder verheiratet, in einem Arbeitsverhältnis oder zuhause tätig sind - Sie können der Politik nicht entrinnen, da zuviel gerade auch für Sie (und für die Familie) von den Entscheidungen im 6. Deutschen Bundestag abhängt. [] Oder können Sie etwa uninteressiert sein, wenn es um die Realisierung einer "Hausfrauenrente" oder um die Einbeziehung Selbständiger in die allgemeine Sozialversicherung (Volksversicherung) geht - oder um die Entwicklung unserer Preise für die tägliche Lebenshaltung und Konsumgüter! Teilen Sie nicht die Befürchtung, daß die Tendenz hier wieder einmal stark nach oben geht, wenn nicht rechtzeitig wirksame Maßnahmen ergriffen werden - oder soll es wieder so weit kommen wie unter einem damaligen Kanzler Erhard 1966, d.h. zur wirtschaftlichen Rezession? [] Liegt Ihnen nicht auch daran, daß der Verbraucher hierzulande mehr Schutz und Berücksichtigung erfährt - durch Aufklärung, durch mehr Ehrlichkeit in den Verpackungen und bei Gewichtsangaben, durch Sicherung gegen unlautere Reklame und Manipulationen bei Abzahlungsverträgen? [] Wollen nicht auch Sie die Weichen so gestellt wissen, daß die Gesundheitsvorsorge im Sinn besserer Vorbeuge-Untersuchungen gegen Krebs-, Gefäß- und Herzerkrankungen groß geschrieben wird und unsere "kranken Krankenhäuser" wie überhaupt die medizinische Betreuung nachdrücklicher auf einen befriedigenden Stand gebracht werden? - Auch auf dem Gebiet der Wohnung und Mieten kann man bedeutend mehr tun: die Boden-Spekulationsgewinne abschöpfen, Bauen und Wohnen damit billiger machen und den sozialen Wohnungsbau erheblich mehr fördern! [] Alle Mütter (besonders in kinderreichen Familien) müssen ihre Aufmerksamkeit einigen familienpolitisch bedeutsamen Fragen zuwenden: daß mit dem Krankenversicherungs-Änderungsgesetz die Rezeptgebühr für Kinder wegfällt, daß ein Rechtsanspruch für Krankenhausentbindung für alle erzielt wurde, daß ferner erreicht werden muß: nicht nur die Anpassung des Kindergeldes an die geänderten wirtschaftlichen Verhältnisse, sondern daß ebenso die mit dem Ausbildungsförderungsgesetz begonnene "Chancen-Gleichheit" zum Besuch allgemeinbildender Schulen und Fachschulen verstärkt wird. Ein einheitliches gerechtes System des Familien-Lastenausgleichs muß schließlich ebenso geschaffen werden wie ein Unfall-Versicherungsschutz für Schulkinder! [] Alle diese Punkte - vorrangige Ziele im SPD-Programm! - haben aber nur dann einen Sinn und Aussicht auf Verwirklichung in den kommenden Jahren, wenn es einer zielbewußten und energisch darum bemühten Politik gelingt, in unserem Lande eine lang andauernde Periode des Friedens zu gewährleisten - so, daß nicht wieder nach 25 Jahren kriegerische Verwicklungen das zerstören, was nach dem vorangegangenen Krieg neuerlich geschaffen worden ist! Hier sieht die SPD ihre schönste und größte Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte! Wenn Sie hier mithelfen würden, wäre dies der beste Beitrag für eine gedeihliche und gesicherte Zukunft! [] Mit der Bitte um Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung [] Ihr Hannsheinz Bauer
Published:28.09.1969