Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gestaltung: RSCG Schäfer Bellot GmbH, Berlin Schule [] JUSOS IN DER SPD [] Groß war die Aufbruchstimmung in der ehemaligen DDR nach der Wende auch in den Schulen. In vielen Schulen konnten wir endlich auch darüber mitbestimmen, wie wir unsere Schule gestalten wollen. Wir hofften, bald Unterricht ohne stures Pauken erleben zu können, und wollten neue interessante Formen des Lernens ausprobieren. Doch inzwischen gibt es in allen Fünf Neuen Ländern gültige Schulgesetze. Mitbestimmung in der Schule wird dort meistens klein geschrieben. Statt neuer Unterrichtsmethoden, in denen endlich gemeinsam gearbeitet wird und es keinen Frontalunterricht mehr gibt, übernehmen die meisten Bildungspolitiker in den neuen Ländern die selbst im Westen schon verstaubten Schulstrukturen. Das dreigliedrige Schulsystem (Gymnasium, Haupt- und Realschule) steht für Konkurrenz und Ellenbogendenken. [] Gesamtschulen wird es trotz des Wunsches vieler Schülerinnen und Schüler und vieler Eltern nur in Brandenburg geben. [] Dazu paßt auch, daß CDU/FDP-Politiker immer wieder versuchen, die Integrierte Gesamtschule mit der POS gleichzusetzen. Dies ist absolut verzerrend, zwar werden in der Gesamtschule auch alle Jugendlichen gemeinsam unterrichtet, doch die Idee ist eine ganz andere. Die Schülerinnen und Schüler sollen gemeinsam lernen und sich gegenseitig ergänzen. [] Obwohl angesichts der wirtschaftlichen Lage in den neuen Ländern breit und qualitativ ausgebildet werden müßte, hat die Hälfte der Jugendlichen keinen Ausbildungsplatz. Zur Zeit versuchen viele Bildungspolitiker in den neuen Ländern mit Unterstützung aus einigen alten Ländern, die Schulzeit auf 12 Jahre zu verkürzen [] Wir sind für eine 13-jährige Schulzeit bis zum Abitur. Eine 13-jährige Schulzeit bietet auch die Chance, unsere Vorstellungen an gestiegenem Bildungsbedarf, an eine Schule m t neuen Inhalten, demokratischen Unterrichtsformen, praxisorientierten Projekten und Freizeitmöglichkeiten zu verwirklichen. Allein ein Jahr länger Schule könnte viele von uns vor Arbeitslosigkeit bewahren. [] Diese verlängerte Oberstufe ermöglicht auch die Einbindung beruflicher Bildung, wie dies schon bei der Berufsbildung mit Abitur der Fall war. Da in den Betrieben immer vielseitigeres Wissen verlangt wird, halten wir eine umfassendere Bildung für erforderlich. Dabei darf es aber nicht wieder zum sturen Abrichten der Jugendlichen kommen, wie es jahrelang in vielen Bereichen der DDR Praxis war. [] Wir stellen fest, daß unsere Meinung und unsere Interessen nicht gefragt sind. Dagegen wollen wir aktiv werden. [] ... und es bewegt sich doch! [] ... wenn wir uns einmischen! [] Wir brauchen engagierte Lehrerinnen und Lehrer, denen wir vertrauen können. In der Schule müssen endlich Freiräume geschaffen werden, die die Möglichkeiten bieten, sich kritisch mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Es muß eine Form gefunden werden, das alte LehrerInnen-SchülerInnen-Verhältnis zu durchbrechen und ein völlig neues Miteinander zu entwickeln. Vertrauen zwischen Lehrenden und Lernenden muß erst wieder von neuem wachsen. [] Wir wollen gleiche Chancen für alle Schülerinnen und Schüler. [] Dazu brauchen wir Gesamtschulen, statt des dreigliedrigen Schulsystems, in denen es auch projektorientierten, fächerübergreifenden Unterricht gibt. Denn so komplexe Probleme wie z.B. die Umweltzerstörung müssen ja auch in Zusammenhängen betrachtet und gelöst werden. [] Chancengleichheit heißt aber auch für uns, daß der Schulbesuch nicht länger vom Geldbeutel der Eltern abhängen darf. Darum verlangen wir die sofortige Einführung des BAFÖGs (Bundesausbildungsförderungsgesetz) für Schülerinnen und Schüler, wie es dies bis 1982 auch im Westen gab. Sozial schlechter gestellte Jugendliche konnten damals bis zu 450,00 DM monatlich erhalten, wenn sie eine weiterführende Schule besuchten. Unser Ziel ist ein eltern-, wohnortunabhängiges und bedarfdeckendes BAFÖG. Langfristig soll eine soziale Grundsicherung für alle eingeführt werden [] Gleiche Chancen für Mädchen erfordern u.a. in den Naturwissenschaften spezielle Angebote für sie, wie z.B. die zeitweilige Einrichtung von Computer-Kursen nur für Mädchen. [] Dafür wollen wir uns einsetzen mit Euch zusammen, denn gemeinsam können wir etwas bewegen. [] Impressum [] Herausgeber: Juso - Bundesvorstand [] Postfach 2280 [] 5300 Bonn 1 [] Redaktion: [] Claudia Walther, Kerstin Griese [] Gestaltung: [] RSCG Schäfer Bellot GmbH, Berlin [] Fotos: [] ADN - ZB/Sindermann (Titel/Seite 1/2/3/4) [] U. Horb (Seite 3/4) [] Ostkreuz/Thomas Sandberg (Seite 5) [] Druck: [] GHS Druck, Köln [] COUPON [] Ich möchte bei den Jusos aktiv werden [] Schickt mir weiteres Informationsmaterial [] Name [] Straße [] PLZ/Ort [] Bitte an unsere Adresse schicken: [] Juso - Bundesvorstand [] Postfach 2280 [] W - 5300 Bonn 1
Published:1990