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VOLKMAR GABERT [] Metallarbeiter [] 27 Jahre [] München, den 18. 11. 1950 [] Verehrte Wählerinnen und Wähler! [] Es ist für einen Kandidaten sehr schwer, sich in den wenigen Wochen bis zum Wahltag so bekannt zu machen, wie es bei einer Persönlichkeitswahl eigentlich notwendig wäre. Da auch die Wählerversammlungen nur von einem Teil der Wähler besucht werden, bin ich gezwungen, mich damit zu begnügen, einige Grundgedanken meines Wollens schriftlich darzulegen. Ich bitte Sie zu beachten, daß auch bei einer Persönlichkeitswahl nicht allein die Person des Kandidaten ausschlaggebend ist, sondern die Grundsätze der Partei, die er vertritt. Ich wurde Ihnen von der Sozialdemokratischen Partei vorgeschlagen und Sie entscheiden sich, falls Ihre Wahl auf mich fallen sollte, ebenfalls für die Grundauffassungen dieser Partei auf dem sozial-, wirtschafts- und kulturpolitischen Gebiete. Gestatten Sie mir deshalb, daß ich diese Auffassungen in wenigen Worten Zusammenfasse und ersparen Sie mir die Aufstellung eines Wunschzettels, den Sie in diesen Tagen von allen hören werden. Die Sozialdemokratische Partei ist fest davon überzeugt, daß es möglich ist, das Lebensniveau des schaffenden Menschen zu heben und Not und Arbeitslosigkeit zu beseitigen. Nur durch geplante Wirtschaft kann soziale Sicherheit und Vollbeschäftigung erreicht werden. Wie die Untersuchungen des Bonner Korruptionsausschusses beweisen, hängen Wirtschaft und Politik eng zusammen. Den Beherrschern der Schwerindustrie, der Banken, sowie des Großgrundbesitzes war es bisher mit den ihnen zur Verfügung stehenden Kapitalien möglich, sich [] eine gefügige Parlamentsmehrheit zu sichern, während für die dringendsten sozialen Bedürfnisse nur wenig Mittel vorhanden waren. Wir sind daher entschlossen, dieser kleinen Gruppe die Verfügungsgewalt über die wirtschaftlichen Machtmittel zu entreißen, diese im Interesse des Volkes zu verwenden und unter seine Kontrolle zu stellen. Dann können auch die notwendigsten sozialen Maßnahmen für Heimkehrer, Kriegsversehrte, Bombengeschädigte und Heimatvertriebene durchgeführt werden. Auf dem Gebiete der Kulturpolitik fordern wir eine fortschrittliche Schulreform. Es darf keine Scheidung der Kinder oder Benachteiligung der Lehrer wegen ihrer Bekenntnisse geben. Die Religion muß von der Politik getrennt werden, wenn sie Religion bleiben soll. [] Nun darf ich Ihnen meine Haltung zur Remilitarisierung bekanntgeben, einer Frage die gegenwärtig die Öffentlichkeit sehr bewegt. Falls die europäischen Demokratien angegriffen werden sollten, wird auch Deutschland in irgendeiner Form herangezogen werden, einen Beitrag zur Verteidigung zu leisten. Ich bin aber entschieden gegen jede deutsche Remilitarisierung, wie sie von Herrn Dr. Adenauer und seinen Beratern geplant wird. Dies würde wieder die Herrschaft jenes Machtapparates bedeuten, der für das unermeßliche Elend unseres Volkes mit verantwortlich war. [] Mit diesen wenigen Sätzen konnte ich zwar nicht auf alle Einzelheiten eingehen, ich hoffe jedoch, daß es mir gelungen ist, einen Überblick über unsere Ziele zu geben. Ich würde mich freuen, wenn Sie mit unseren Vorstellungen übereinstimmen, und bitte Sie mir am 26. November 1950 Ihr Vertrauen zu geben. [] Hochachtungsvoll [] Volkmar Gabert [] THOMAS WIMMER [] Oberbürgermeister [] Vergessen Sie nicht Ihre 2. Stimme anzuwenden! [] Wählen Sie damit den bewährten und beliebten Oberbürgermeister Thomas WIMMER, der die Sorgen und Nöte der Münchner Bevölkerung besser kennt, wie jeder andere. [] Sie finden ihn auf Liste 2, Nr. 203
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