Wir stellen vor: . Hans Ekstrand

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; SPD [] Wir stellen vor: Hans Ekstrand [] Kandidat im Wahlkreis 13 Stormarn [] [] Liebe Wählerin! Lieber Wähler! [] Am 6. September dieses Jahres sollen Sie zum 2. Deutschen Bundestag wählen. Mit einem Bleistiftkreuz werden Sie dabei über das...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bezirksvorstand Schleswig-Holstein, Strack, Gerhard, Haase-Druck GmbH, Kiel
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/BE537421-212F-4FF1-9550-1BCDABCBB14A
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; SPD [] Wir stellen vor: Hans Ekstrand [] Kandidat im Wahlkreis 13 Stormarn [] [] Liebe Wählerin! Lieber Wähler! [] Am 6. September dieses Jahres sollen Sie zum 2. Deutschen Bundestag wählen. Mit einem Bleistiftkreuz werden Sie dabei über das weitere Schicksal Deutschlands entscheiden. Aber auch die Gestaltung Ihres eigenen Lebens und das Ihrer Familie während der nächsten vier Jahre wird entscheidend davon beeinflußt werden, ob Sie dieses Kreuz an der richtigen Stelle machen. [] Gestatten Sie mir, Ihnen einige meiner Gedankengänge zu dieser Wahl zu entwickeln. - Nicht nur, weil auch mein Name auf dem Stimmzettel steht, sondern vor allem, weil ich, getragen vom Vertrauen der meisten Wähler, in Stormarn bereits dem 1. Bundestag angehört habe. Aus nächster Nähe habe ich die Ereignisse auf der Bundesebene miterlebt und bei vielen wichtigen Entscheidungen selbst mitgewirkt. Im sozialpolitischen Ausschuß, im Ausschuß für Beamtenrecht, im Ausschuß für Patentrecht sowie im Ausschuß für Außenhandelsfragen und im Ausschuß für das Post- und Fernmeldewesen habe ich an vielen Gesetzeswerken mitgearbeitet. Ich will Sie nicht mit Zahlen langweilen, etwa an wie vielen Sitzungen ich teilgenommen habe, wieviel Kilometer ich gefahren bin oder wieviel Silben ich gesprochen habe. [] Als ein Mensch, den die Ereignisse genau so getroffen haben, wie viele Tausende unter Ihnen, kam ich 1949 in den Bundestag. 46 Jahre alt war ich damals, geborener Hamburger und gelernter Kaufmann von Beruf. Im Krieg war ich drei Jahre Soldat, beziehungsweise beim Zollgrenzschutz. Meine Familie wurde einmal ausgebombt, einmal ausgewiesen und einmal evakuiert. [] Damals nach dem totalen Zusammenbruch glaubte ich, daß nach den entsetzlichen Folgen der politischen Vergangenheit und des Krieges sich eine bessere Entwicklung anbahnen würde. Ich glaubte, daß die Menschen, geläutert durch das entsetzliche Geschehen, mit Vernunft und neuen Erkenntnissen ein besseres Deutschland schaffen würden. Ein Deutschland, in dem man zuerst an alle diejenigen denken würde, die Schaden genommen hatten an Leib und Leben, nämlich die Kriegsopfer, Witwen und Waisen. Und an diejenigen, die Schaden genommen haben durch die furchtbare Vertreibung aus ihrer Heimat, oder heimat- und obdachlos geworden waren durch die entsetzlichen Bombenangriffe. Ich wurde in meinen Hoffnungen um so mehr bestärkt, als sich neue Parteien, vor allem die CDU, bildeten, die in ihren programmatischen Erklärungen sich wesentlich mit meiner Auffassung deckten. Wenn ich an die Wahlversammlungen des Jahres 1949 denke, dann wollten sie fast alle das gleiche, und selbst der Bundeskanzler Dr. Adenauer hat in seiner Regierungserklärung von der Neuordnung in der Grundstoffindustrie und von der sozialen Befriedung des deutschen Volkes gesprochen. [] Nunmehr haben wir vier Jahre parlamentarischer Arbeit hinter uns, und was hat sich gezeigt? Einmal, daß das deutsche Volk falsch gewählt hat und daß diejenigen, die vier Jahre lang regiert haben, 1949 nur Versprechungen machten und daß sie aus der politischen Vergangenheit nichts gelernt hatten oder nichts lernen wollten. [] Wo stehen wir heute? Da, wo wir auch 1928/29 standen. Auf dem Höhepunkt einer Konjunktur, die sich zwangsweise aus einem Krieg ergibt, und zwar dadurch, daß wir alle damals unseren natürlichen Bedarf nicht decken konnten, und daß durch die außerordentlichen Kriegszerstörungen horrende Werte neu geschaffen werden müssen. Heute nennt man es "Deutsches Wirtschaftswunder", was wir von Anbeginn alle taten, nämlich zupacken, Trümmer zu räumen und neu anzufangen, gleichgültig ob Arbeiter, Angestellter, Beamter oder Geschäftsmann. Obwohl wir damals eigentlich nur in Kalorien und Kohle denken konnten, taten wir alle unsere Pflicht. Erinnern Sie sich, wie sich das Bild langsam verschob? Wie die große Masse für schlechtes Geld und ein anderer Teil nur für "Kompensation" arbeitete? Das war bis zur Währungsreform so, und nach dem Tage X war mit einem Male jede Ware vorhanden. Ware, die wir für schlechtes Geld geschaffen hatten, war plötzlich Goldes wert. Ja, sie wurde von Tag zu Tag wertvoller, weil die Regierung die Preise steigen ließ. Damals prägte Kurt Schumacher den Satz "Die Reichen sind reicher und die Armen ärmer geworden!" [] Drei Viertel seines Einkommens muß der Schaffende allein für Nahrung und Miete aufwenden. Und der Rentner oder der Erwerbslose, der Kranke und Invalide? Man hat sie fast ganz vergessen, denn die geringen Erhöhungen, die sie bekommen haben, gleichen nicht einmal die Preissteigerungen aus. Wir aber wollen, daß der Rentner wenn auch ein bescheidenes, aber sicheres Auskommen erhält. Ja, daß alle, wenn sie durch Alter, Krankheit oder Invalidität am Arbeitsprozeß nicht mehr teilnehmen können, eine sichere Versorgung erhalten und keine Almosen. [] Wir Sozialdemokraten wollen aber den Wohlstand aller Menschen und nicht nur ein besseres Leben für eine kleine Schicht. Wir wollen die Not bannen, damit wir die Hoffnung haben auf ein besseres Deutschland, das in Frieden und Freiheit leben kann. [] Denken Sie bitte daran, wenn Sie am 6. September mit Ihrem Stimmzettel über unsere gemeinsame Zukunft entscheiden. [] Mit freundlichen Grüßen [] Ihr Hans Ekstrand [] [] Muster-Stimmzettel [] Jeder Wähler hat 2 Stimmen! [] Erststimme für die Wahl des Wahlkreisabgeordneten [] Zweitstimme für die Wahl nach Landeslisten [] Sozialdemokratische Partei Deutschlands [] Ekstrand, Hans Kaufm. Angestellter Ahrensburg Hamburger Straße 24 [] Ollenhauer Diekmann Pohle Annemarie Renger Prof. Baade [] [] 2 mal bei Nr. 2 ankreuzen, dann wählen Sie richtig! [] [] Herausgeber: SPD, Bezirksvorstand Schleswig-Holstein. Für den Inhalt verantwortlich Gerhard Strack, Kiel. Haase-Druck GmbH., Kiel.
Published:06.09.1953