Betrifft die Groß-Berliner Brotversorgung!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Betrifft die Groß-Berliner [] Brotversorgung! [] Bäcker und Publikum! [] Wie lange sollen noch die unerträglichen Zustände in der Brotversorgung Groß-Berlins anhalten! Bäcker und Publikum leiden unter den bürokratischen Maßnahmen des Lebensmit...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Zweckverband der Bäckermeister Groß-Berlin, F. A. Günther's Bäcker- u. Konditor-Zeitung, Berlin
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1918 - 1919
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/63E4E754-6AD9-4FB6-AB58-9C1F314BB232
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Betrifft die Groß-Berliner [] Brotversorgung! [] Bäcker und Publikum! [] Wie lange sollen noch die unerträglichen Zustände in der Brotversorgung Groß-Berlins anhalten! Bäcker und Publikum leiden unter den bürokratischen Maßnahmen des Lebensmittelverbandes Groß-Berlin in gleicher Weise. [] Aus den zahllosen Verordnungen und Verfügungen können sich Bäcker und Publikum nicht mehr herausfinden. Wieviele Konsumenten müssen in ihrer Not, weil sie eben mit dem Brotquantum nicht auskommen können, Brot auf Marken schon im voraus kaufen! Welcher Bäcker, welcher Mensch überhaupt mag Hungernde abweisen? Der Magistrat jedoch hat die Bäcker in der Hand. Ein Netz von Revisoren umspannt die Betriebe. Wehe dem Bäcker, der vorverkauft. Dauernder Mehlabzug und hohe Strafen sind die Folge. [] Die bürokratische Anordnung des Magistrats zwingt den Bäcker sogar, jeden Sonntag nachmittag mit der Abrechnung der Brotmarken zu verbringen, da sie am Montag früh spätestens abgeliefert sein müssen. [] Bei dem jetzt so schlechten, stickigen und dumpfen Mehl soll man in Zukunft noch mehr aus dem Sack Mehl herausquetschen, was nur durch weitere Verschlechterung des Brotes möglich wäre. Während auf Straßen, Plätzen und Kaffeeklappen minderwertige Kuchen, Schrippen und weiße Ware zu Wucherpreisen feilgeboten werden, verbietet man den Bäckern, selbst während der so sehnlichst erwarteten Obstkuchenzeit, Kuchen auf Marken für billiges Geld herzustellen. Strafen, nichts als Strafen kennt der Magistrat. Tausende Hausfrauen möchten sich von dem überwiesenen amerikanischen Mehl, nach dem ewigen Einerlei des Kriegsbrotes, endlich einmal ein paar Schrippen oder Knüppel herstellen lassen! Jedoch, der Magistrat verbietet es. [] Wer möchte nicht einmal einen Kuchen bei seinem Bäcker abbacken lassen? Mühsam ersparen sich die Hausfrauen etwas Mehl dazu. Doch der Magistrat verbietet es. [] Tausende weitere Beispiele ließen sich noch anführen, Zum Handlanger und Hörigem ist ein freies Handwerk herabgesunken! Kein Militarismus kann eine ärgere Diktatur ausüben als dies vom Lebensmittelverband Groß-Berlin auf das Bäckergewerbe geschieht. Helft und unterstützt uns in unserm Kampf! Denkt daran, was kommen wird, wenn aus dem jetzigen Notzustand ein Dauerzustand wird. [] Der Zweckverband der Bäckermeister Groß-Berlin [] Berlin O 27, Krautstraße 38 [] Druck von F. A. Günther's Bäcker- u. Konditor-Zeitung, Berlin SW 1I
Published:1918 - 1919