Als fünftes Rad am Wagen

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Als fünftes Rad am Wagen fühlte sich bislang der Land- und Forstarbeiter, [] [] denn sein Lohn ist geringer als der aller anderen Arbeitergruppen, er steht unter Ausnahmebestimmungen im Arbeits- und Sozialrecht, seine Berufsausbildung wird v...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, Paul Hug & Co., Wilhelmshaven
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/0635AFAA-FD84-4296-82F1-E1E34E33F007
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Als fünftes Rad am Wagen fühlte sich bislang der Land- und Forstarbeiter, [] [] denn sein Lohn ist geringer als der aller anderen Arbeitergruppen, er steht unter Ausnahmebestimmungen im Arbeits- und Sozialrecht, seine Berufsausbildung wird vernachlässigt und die überwiegende Beschäftigung lediger Arbeitskräfte verhindert seine Aufstiegsmöglichkeiten. [] Zwar hat die in ihrer Gewerkschaft zusammengeschlossene Land- und Forstarbeiterschaft während der Jahre der Weimarer Republik und der Nachkriegszeiten vieles erreicht. Eine entscheidende Aenderung ihrer Lebenslage scheiterte aber an dem geringen Interesse der Bundesregierung für die Land- und Forstarbeiter und an dem Widerstand der Arbeitgeber und der bürgerlichen Parteien gegen die Entwicklung des Land- und Forstarbeiterstandes. [] Der Beruf des Land- und Forstarbeiters ist aber ebenso wichtig wie der des Industriearbeiters und seine Arbeit ist oft schwieriger als die manchen gewerblichen Facharbeiters. [] [] Darum will die Sozialdemokratie [] jede noch vorhandene Schlechterstellung der Land- und Forstarbeiterschaft beseitigen und die volle Gleichberechtigung des Land- und Forstarbeiters mit dem Industriearbeiter auf allen Gebieten herstellen. [] Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Sozialdemokratie sich ein: [] Für die Angleichung der Landarbeiterlöhne an die Löhne vergleichbarer gewerblicher Arbeitergruppen, [] denn auch der Landarbeiter hat das Recht die gleichen Ansprüche an das Leben zu stellen wie jeder andere Arbeiter. Ist seine Arbeit weniger wert als irgendeine andere? [] Für die Gleichstellung der Land- und Forstarbeiter im Arbeits- und Sozialrecht, insbesondere Beseitigung der überholten Bestimmungen der Landarbeitsordnung und Herstellung des vollen Arbeitslosen- und Unfallversicherungsschutzes, [] denn der Land- und Forstarbeiter will vor den Wechselfällen des Lebens ebenso geschützt sein wie alle anderen Arbeitnehmer. [] Für den Ausbau und die Förderung der ländlichen Schulen und der Landwirtschaftlichen Berufsschulen sowie für eine geordnete Berufsausbildung mit Gehilfen- und Meisterprüfung, [] denn der Landarbeiter will auch in seiner Schul- und Berufsausbildung dem gewerblichen Facharbeiter in nichts nachstehen. [] Für die volle Einbeziehung des jungen Land- und Forstarbeiters in den Jugendarbeitsschutz, [] denn er bedarf der gleichen Förderung wie jeder junge Mensch in der Berufsausbildung. [] Für die Förderung des Baues von Landarbeiterheimstätten, [] denn auch der Landarbeiter hat ein Anrecht auf einen privaten [] Lebensbereich, der von seinem Arbeitsverhältnis unabhängig ist. [] Für die vermehrte Beschäftigung verheirateter Landarbeiter mit dem Ziel einer Reform der Landarbeitsverfassung, [] denn es ist für den Landarbeiterstand und auch für die Landwirtschaft im allgemeinen auf die Dauer untragbar, daß, wie gegenwärtig, nur einer von sechs ledigen Landarbeitern als verheirateter Arbeitnehmer in der Landwirtschaft bleiben kann. [] Für die Schaffung von Aufstiegsmöglichkeiten für den Landarbeiter, [] denn in jedem Beruf muß es für die Tüchtigen erreichbare Ziele geben. [] Für die Aufhebung der Ausnahmebestimmungen im Betriebsverfassungsgesetz, [] denn es setzt den Landarbeiterberuf herab, wenn im Gegensatz zur übrigen Wirtschaft Betriebsräte in der Landwirtschaft erst in Betrieben mit mehr als 10 Beschäftigten gewählt werden dürfen. [] Für die Mitbestimmung in den Landwirtschaftskammern, [] denn der Landarbeiter fühlt sich in seinem Rahmen genau so verantwortlich für die Landwirtschaft wie der Bauer. [] Werden diese Forderungen durchgesetzt so wird die Land- und Forstarbeiterschaft zu einem der Industriearbeiterschaft gleichwertigen Glied der Volkswirtschaft und eine bessere Sozial- und Gesellschaftsordnung auf dem Lande kann sich entwickeln. [] [] Wer von den Land- und Forstarbeitern dieses Ziel für sich, seine Familie und seinen Beruf erreichen will, [] wählt am 6. September 1953 Sozialdemokraten! [] [] Herausgeber: Vorstand der SPD Bonn, 8. 53. - Druck: Paul Hug & Co., Wilhelmshaven
Published:06.09.1953