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Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; VERTRIEBENER! [] Allein die Sozialdemokratie ist Deine politische Heimat! Warum? [] Weil Du es ablehnst, einer kapitalistisch-reaktionären Mehrheit des Landesparlaments in Düsseldorf auf die Beine zu helfen, [] Weil Du Dich nicht weiter nur mit Redensarten abtun läßt, statt durchgreifende Tathilfe zu erhalten, [] Weil Du dagegen protestierst, daß man Dir einen Kulturkampf vorzaubert, um Dich von der Nichterfüllung der Dir immer wieder versprochenen sozialen Leistungen abzulenken, [] Weil von den Parteien des Besitzbürgertums und des Kapitals nicht Deine Interessen ernsthaft verfochten werden können, [] Weil Du damit fühlbar auch gegen die Bonner Reaktion kämpfst, die Dir bisher nur Steine statt Brot gegeben hat und Dich seit ihrem Bestehen allein mit Versprechungen und Pressephrasen füttert und so die Not der Ausgebombten, Evakuierten und sonst Entrechteten zu Unrecht gegen Dich mobilisiert, damit schließlich Not gegen Not kämpfe und Dein wahrer Widersacher unerkannt bleibe, [] Weil durch Deinen Stimmzettel auch darüber entschieden wird, mit welcher Art von Lastenausgleich Du zu rechnen hast, und ob Du auch weiterhin dazu verurteilt sein sollst, Deine Jahre als Paria zu verbringen, [] Weil Du erkannt hast, daß Du unter dem Schwindel einer "sozialen Marktwirtschaft" zugunsten einer kleinen Verdienerclique ausgebeutet und mehr und mehr von dem Gespenst der Arbeitslosigkeit bedroht bist. Darum wählst Du am 18. Juni 1950 [] SOZIALDEMOKRATEN [] denen allein es um den Kampf für die Entrechteten, [] für den gesicherten Arbeitsplatz, für einen sozialen Lastenausgleich, für die allmähliche Wiedererstellung ausreichenden und menschenwürdigen Wohnraumes auch für Dich und [] für eine echte Bodenreform unter Einbeziehung auch des Bodenbesitzes der Kirchen, der Gemeinden und des Staates ernst ist. [] Gib in Deinem Interesse Deine Stimme den Kandidaten der SPD. [] Hindere die schwarze Bruderschaft von CDU und Zentrum daran, durch eine ohne Not in letzter Minute mit geringer Mehrheit durchgepeitschte und im Falle der Annahme durch das wählende Volk kaum wieder korrigierbare sogenannte Verfassung, ihre teilweise mittelalterlich anmutenden Ziele zu verewigen. [] Sie reden von Gott und Christentum und meinen Kattun! (Bernhard Shaw.) Sie reden von Elternrecht und meinen die Herrschaft der CDU über Schule und die Lehrerschaft, die wieder in die Rolle des Kirchenküsters von einst gedrängt werden soll. [] Man läßt Dir bewußt keine Zeit dazu, Dich mit diesem "Verfassungswerk" auch nur annähernd vertraut zu machen, damit Du keine Gelegenheit haben sollst, ihre wahren Absichten zu erkennen, die darauf hinauslaufen, Dich für weite Sicht der Herrschaft von CDU und Besitzbürger zu unterwerfen. [] Eine Verfassung, deren Auswirkung es ist, die konfessionellen Instinkte im hiesigen Lande aufzupeitschen und den unseligen konfessionellen Zwiespalt im deutschen Volke zu verewigen, eine Verfassung, die den Kirchen und dem Besitz alles gibt und Dich Vertriebenen auch nicht mit einer Silbe erwähnt, ist nicht Deine Verfassung! [] Gib ihnen beim Volksentscheid am 18. Juni 1950 die klare Antwort mit Deinem [] NEIN! [] Vertriebenen-Ausschuß der SPD, Kreisverband Köln-Stadt.
Published:18.06.1950