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Handwerker [] Gewerbetreibende [] selbständig Schaffende [] Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands [] ist stolz darauf, die Partei des schaffenden Volkes im weitesten Sinne zu sein. Das Kernstück ihrer Wähler bildet natürlich die industrielle Arbeiterschaft; aber fast hunderttausend selbständig Schaffende aus Handwerk, Handel, Gewerbe, den freien Berufen und der Landwirtschaft sind Mitglieder der SPD. [] Von jeher hat es sich die SPD zur Pflicht gemacht, [] die Sache der wirtschaftlich und sozial Schwachen zu vertreten. Und niemand wird leugnen können, daß große Teile der heutigen Mittelschichten zu den wirtschaftlich und sozial Schwachen gehören. [] Die Millionen kleiner und mittlerer selbständiger Existenzen in Handwerk, Handel, im übrigen Gewerbe und in den freien Berufen sind von außerordentlicher gesellschaftspolitischer und volkswirtschaftlicher Bedeutung. Die in ihnen liegenden Kräfte müssen neben und in Verbindung mit denen der Arbeitnehmerschaft zur Sicherung der Existenz unseres Volkes dienen. Das kann nur durch die Sicherung der freien Entfaltung dieser Kräfte erreicht werden. [] Deshalb erklärt die SPD: [] 1 [] Die SPD bekennt sich zum Privateigentum. [] Das kleine und mittlere Privateigentum werden den besonderen Schutz und entsprechende Förderungsmaßnahmen einer sozialdemokratischen Bundesregierung erfahren. [] 2 [] Die SPD hat niemals daran gedacht, Klein- und Mittelbetriebe zu sozialisieren. [] Die SPD beschränkt ihre Sozialisierungsbestrebung auf die Grundstoffwirtschaft. [] 3 [] Die SPD will keine Zwangswirtschaft. [] Die Behauptung, die SPD erstrebe eine solche, ist bewußt falsch. Die Zwangswirtschaft ergab sich im Zuge kriegswirtschaftlicher Maßnahmen in den beiden Weltkriegen, für welche die SPD nicht verantwortlich ist. [] 4 [] Die SPD erkennt die private Unternehmerinitiative an. [] Diese steht nicht im Gegensatz zu der von der SPD angestrebten Planung in der Wirtschaft. Die Planung vollzieht sich auf der Grundlage der Marktwirtschaft (Käufermarkt). [] 5 [] Die SPD will das bisher stark vernachlässigte klein- und mittelgewerbliche Kreditsystem neu aufbauen. [] Dieses soll mit Hilfe der öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute geschehen. Die SPD fördert deshalb den Personalkredit, für den persönliche Leistung und Zuverlässigkeit des selbständig Schaffenden die wichtigste Voraussetzung bilden. [] 6 [] Die SPD fordert rationell arbeitende Klein- und Mittelbetriebe. [] Deshalb wird eine sozialdemokratische Regierung Mittel zur Gewerbeförderung bereitstellen. [] 7 [] Die SPD fordert eine verständliche, vereinfachte Steuergesetzgebung [] und eine entsprechend vereinfachte Steuererklärung für die Veranlagten, verbunden mit einer gesetzlich anzuerkennenden Mindestbuchführung. Die Zusammenveranlagung der arbeitenden Ehefrau mit dem Ehemann wird beseitigt. [] 8 [] Die SPD will die Selbständigen für Alter und Invalidität so sichern, daß kein Selbständiger der öffentlichen Fürsorge anheimfällt. [] Die soziale Sicherung ist unter solidarischer Mitwirkung der Selbständigen im Rahmen der Selbstverwaltung auf gesetzlicher Grundlage so zu gestalten, daß die Möglichkeit einer individuellen Sicherung über die Lebensversicherung offenbleibt. [] Entsprechen die vorstehenden 8 Punkte auch Ihren Wünschen und Ihrem Wollen, [] dann wählen Sie am 6. September 1953 [] Sozialdemokraten! [] Herausgeber: Vorstand der SPD, Bonn 8. 53 Druck: Druckhaus Deutz
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