Eine Zukunft ohne numerus clausus

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Eine Zukunft ohne numerus clausus [] Das überkommene ständische Bildungssystem ist tot! [] Die eingeleiteten Reformen der nordrhein-westfälischen Landesregierung machen das soziale Bildungssystem möglich, in dem nicht die Brieftasche des Vate...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Unterbezirk Köln
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 14.06.1970
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/C818122A-B97C-4FD6-B082-0679D791E7A7
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Eine Zukunft ohne numerus clausus [] Das überkommene ständische Bildungssystem ist tot! [] Die eingeleiteten Reformen der nordrhein-westfälischen Landesregierung machen das soziale Bildungssystem möglich, in dem nicht die Brieftasche des Vaters entscheidend ist, sondern das jedem Begabten alle Türen öffnet. [] In nur dreieinhalb Jahren hat die SPD-geführte Landesregierung in Nordrhein-Westfalen die Gebührenfreiheit an allen Hochschulen, die Lernmittelfreiheit und kostenlose Schülerfahrt erreicht. [] Sie hat die zahlreichen Zwergschulen geschlossen, in denen Kinder mehrerer Jahrgänge gleichzeitig unterrichtet wurden. Besonders bedeutsam war die Einführung der Hauptschule als Schule der weiterführenden Bildung, die Übergänge zur Realschule und zum Gymnasium ermöglicht. [] Es gibt neue Lehrpläne zur besseren Begabtenförderung, 177 neue Fachoberschulen. Es wurde die Zahl der Abiturienten und Studenten gesteigert und erreicht, daß darunter mehr Arbeiterkinder als früher sind. [] Die Höheren Fachschulen und Ingenieurschulen werden in den Hochschulbereich eingegliedert. Und es wurden Milliarden in den Schul- und Hochschulbau investiert. Das Erreichte kann mit Stolz betrachtet werden. Aber noch sind gewaltige Anstrengungen nötig. [] 57000 Studienplätze im Wintersemester 1966/67 [] waren zuwenig für Nordrhein-Westfalen. Es gab in vielen Fächern numerus clausus. [] Die SPD hat mehr Studienplätze geschaffen - aber [] 72000 Studienplätze im Wintersemester 1969/70 [] sind immer noch zuwenig. Der numerus clausus mußte wegen der steigenden Zahl der Studienanfänger auf weitere Fächer ausgedehnt werden. [] 3500 Studienplätze werden durch ein Schnellbauprogramm noch in diesem Jahr erstellt, weitere 2000 an den Pädagogischen Hochschulen. Das sind insgesamt [] 5500 neue Studienplätze an den Universitäten, [] 3000 folgen im nächsten Jahr. [] Aber das alles hilft nur wenig, denn in Wirklichkeit ist der numerus clausus nicht nur eine Frage der Räumlichkeiten, sondern auch des wissenschaftlichen Personals. [] Wir haben zuwenig ausgebildete Hochschullehrer! [] Ihre Ausbildung dauert mindestens 10 Jahre. [] Die versäumte Förderung des Hochschullehrernachwuchses ist eine der "Glanzleistungen" der CDU-Bildungspolitik vergangener Jahre. Die Engstirnigkeit der CDU-Regierungen Meyers (1958 bis 1966) haben den numerus clausus von heute produziert. Es muß sachgerecht und zukunftsorientiert geplant werden, gerade im Bildungsbereich. Das hat jedoch die CDU in langen Regierungsjahren nicht getan. [] Durch gezielte Information und Werbung sowie durch Reformen der Lehrerausbildung und der Schule hat die derzeitige Landesregierung den Lehrermangel schon gemildert. Trotz größter Anstrengungen konnte sie ihn in den dreieinhalb Jahren aber nicht beseitigen, denn zur Ausbildung eines Grund- und Hauptschullehrers werden mehr als vier, eines Realschullehrers mehr als fünf, eines Gymnasiallehrers sieben bis acht Jahre benötigt. [] Erste Schritte zur Reform der Universitäten sind eingeleitet und eine großzügige Förderung des Hochschullehrernachwuchses durch die Verbesserung der Personalstruktur an den Hochschulen in Gang gesetzt (z. B. Assistentenprofessoren, Stellenvermehrung). [] Bis 1975 wird die SPD-Landesregierung weitere 42000 Studienplätze mit den notwendigen Hochschullehrern bereitstellen. Acht neue Universitäten in Aachen, Bielefeld, Bonn, Dortmund, Essen, Köln, Münster und die Rheinuniversität sowie 13 Fachhochschulen, darunter auch eine in Köln, sind vorgesehen. 8,65 Milliarden Mark werden dafür bis 1975 ausgegeben. [] Die Versäumnisse aus 20 Jahren CDU-Mißwirtschaft und Fehlplanung lassen sich nicht von heute auf morgen nachholen. Wir können keine Wunder vollbringen. Aber wir können hart, sachlich und erfolgreich arbeiten. So gewinnen wir für Nordrhein-Westfalen eine Zukunft ohne numerus clausus! [] Herausgeber: SPD-Unterbezirk Köln
Published:14.06.1970