Interessieren Sie sich für 16 Milliarden DM?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken (ohne Punktion) im Volltext des Originals Interessieren Sie sich für 16 Milliarden DM? Natürlich tun Sie das, denn Sie sind ja Steuerzahler in Nordrhein-Westfalen. Sie ärgern sich oft genug, daß Sie eine Stange Geld wöchentlich oder monatlich vom Lohn oder vom Gehalt g...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Sam. Lucas GmbH, Wuppertal-Elberfeld
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 27.06.1954
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/E9C48A7E-4185-4937-8D02-ECBB2869210F
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken (ohne Punktion) im Volltext des Originals Interessieren Sie sich für 16 Milliarden DM? Natürlich tun Sie das, denn Sie sind ja Steuerzahler in Nordrhein-Westfalen. Sie ärgern sich oft genug, daß Sie eine Stange Geld wöchentlich oder monatlich vom Lohn oder vom Gehalt gleich abgezogen bekommen, oder daß Sie hohe Vorauszahlungen zur veranlagten Einkommensteuer leisten müssen. Also: Man muß wissen, wo die Steuern bleiben, ob sie zweckentsprechend verwendet werden, ob alles einigermaßen gerecht zugeht. Unsere Stadt Wuppertal braucht Geld, viel Geld! Wuppertal muß Wohnungen bauen, noch und noch Wuppertal braucht endlich, endlich gute neue Straßen! Wie viele warten auf eine Wohnung? Ungezählte Menschen haben unzureichende Wohnungen, hausen mit Opa und Oma, Kindern und Enkelkindern auf wenigen Zimmern. Junge Leute, die heiraten wollen, warten verzweifelt auf Bescheid vom Wohnungsamt. Evakuierte vom Bombenkrieg her wollen wieder in ihre Heimatstadt zurück. "Boß nicht durch Wuppertal fahren", meinen die Kraftfahrer wegen der engen und oft so schlechten Straßen unserer Stadt. Die Stadt soll überall helfen, weiß aber nicht, wie sie alles auf einmal schaffen soll. Wuppertal blickt auf das Land Nordrhein-Westfalen [] Das Land muß helfen. Sein alljährlicher Haushalt hat einen Umfang von rund 4 Milliarden DM, in dem auch die Mittel für unsere Stadt enthalten sind. In den kommenden 4 Jahren sollen mindestens 16 Milliarden DM in Einnahme und Ausgabe genau kontrolliert werden. In diesen Milliarden steckt auch das Tempo des Wiederaufbaues der Stadt Wuppertal. Am 27. Juni dieses Jahres, also in wenigen Tagen, wird der neue Landtag gewählt. Die Parteien werben allesamt um Sie, den Wähler. Auch wir von der SPD bemühen uns um ihre Stimme. Wir tun das nicht nur kurz vor der Wahl. In fast jedem Monat unterrichten wir Sozialdemokraten unsere Mitglieder und interessierten Wähler über das politische Geschehen in der Stadt, im Lande und im Bunde. Unsere Mitglieder tragen das Gehörte weiter in die Betriebe und Büros. Die Hausfrau erzählt es der Nachbarin, daß alles teurer geworden ist, dass der "kalte Krieg" leicht zum "heißen" werden kann, wenn man nicht wie die Sozialdemokraten sagt: Ein Jahr verhandeln ist besser als eine Stunde Krieg! Oder: Volle Schaufenster sind eine schöne Sache, aber es gibt auch leere Geldbeutel! lm Schatten des Kölner Domes! 4 Jahre regierten in Düsseldorf CDU und Zentrum. Diese Koalitionsregierung hat sehr stark im Schatten der Kölner Domtürme gestanden. Siehe Schulgesetz! Die evangelischen CDU-Leute haben in diesem Schatten dem Anschein nach mehr an die Besitzinteressen der Bonner Regierungspolitik als an ihr protestantisches Gewissen gedacht. Sonst wären sie in der Schulfrage nicht wie geschehen dem vom Zentrum gesteuerten klerikalen Kurse so willenlos gefolgt. In Opposition [] Wir Sozialdemokraten haben zur CDU-Zentrumsregierung in Opposition gestanden. Diese Opposition war sachlich, aber scharf kritisch. Die SPD verlangte vor allem: Baut mehr Wohnungen! Wohnungen auch für Einheimische. Die Regierungsparteien lehnten unsere Anträge alljährlich ab mit dem Hinweis des Finanzministers, daß die vorgeschätzten Steuereinnahmen nicht erhöht werden könnten. Bei Abwicklung, des alljährlichen Etats zeigte sich dann, daß die Regierung durch die Entwicklung ins Unrecht gesetzt wurde. Es wurden dadurch im Etatjahr 1951/52 über 350 Millionen DM, im Etatjahr 1952/53 fast 540 Millionen DM mehr eingenommen, als veranschlagt gewesen waren. Mehr für Schule und Kultur tun! Während der Anteil des Kulturetats am Gesamtetat in Baden-Württemberg 21,3 % beträgt, stellt er sich in Nordrhein-Westfalen auf nur 12,6 %. Der Bundesdurchschnitt ist 14,9 %. Die CDU aber behauptet, unser Land habe die größten Ausgaben für kulturelle Zwecke. Absolut ist das so, aber nicht prozentual. In Baden-Württemberg ist allerdings die SPD an der Regierung beteiligt. Je mehr sozialdemokratischer Einfluß, um so mehr geschieht für die Kultur! Darum beantragte die SPD im Landtag auch die stufenweise Einführung der Schulgeldfreiheit. Was will die SPD [] Die Wahl am 27. Juni muß die Alleinherrschaft der CDU (mit ihrem Würmeling-Fortsatz Zentrum) brechen. lm wirtschaftlich bedeutungsvollsten Land der Bundesrepublik fordert die SPD in erster Linie religiöse Duldsamkeit und Achtung vor jeder ehrlichen Überzeugung, sie verlangt Respekt vor der Freiheit der Wissenschaft und der Forschung. Grundlage aller Kultur ist die Sicherung einer ausreichenden Existenz der Lohn- und Gehaltsempfänger, der freien Berufe, der Handwerker und der Mittelschichten in Handel und Industrie. Die unmittelbare Sorge der SPD gilt der Behebung der Not der Sozialrentner, der Kriegs- und Arbeitsopfer, der Bomben- und Währungsgeschädigten und nicht zuletzt der arbeitslosen älteren Angestellten. Die SPD braucht die ihr gebührende Macht, damit sie in Land und Bund eine bewußt soziale Politik durchsetzen kann. Damit bekämpft man am wirksamsten den Bolschewismus. Um das alles geht es am 27. Juni 1954. Darum interessieren Sie, lieber Wähler, liebe Wählerin, sich nicht nur für die künftigen 16 Milliarden DM allein, sondern für viel mehr: Für das Wohlergehen von über 14 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen, für ein freies einiges Deutschland und für ein friedliches Zusammenleben aller Völker der Welt! Diesen Interessen wollen die Kandidaten der Sozialdemokratie in Wuppertal dienen! Den wählen wir! Alfred Dobbert [] Kandidat im Wahlkreis 56 Wuppertal-Südost (mit Langerfeld, Nächstebreck, Ronsdorf und Beyenburg), geb. 2. 1. 1897 in Barmen, Besuch der Volksschulen in Barmen und Langerfeld, ferner Düsseldorf-Benrath; erlernter Beruf: Riemendreher. Teilnehmer des ersten und zweiten Weltkrieges. Eintritt in die Sozialistische Arbeiterjugend 1912, freigewerkschaftlich organisiert seit 26. Mai 1913, Mitglied der SPD seit 9. Januar 1915; Gewerkschaftssekretär und Redakteur in Wuppertal und Großenhain; sächsischer Landtagsabgeordneter von 1926 bis 1930, Mitglied des Reichstages von 1930 bis 1933 (Wahlkreis Dresden-Bautzen), 1933 und 1934 Schutzhaft und Gefängnis. Nach 1945 Stadtverordneter in Wuppertal. Abgeordneter des Landtags Nordrhein-Westfalen seit 2. Oktober 1946 und dessen 1. Vizepräsident seit 1947. Beruflich tätig als Organisationsleiter der Provinzial-Versicherungsanstalten in Düsseldorf, Vorsitzender des Bezirkes Niederrhein der SPD. Stellvertretender Vorsitzender der Landtagsfraktion. Und so kreuzen wir an: 2 Dobbert, Alfred<NZ>Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD [] Sam. Lucas GmbH., Wuppertal-E.
Published:27.06.1954