Liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; DR. PETER LENGSFELD [] Professor für oekumenische Theologie in der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster [] Münster, im Juli 1969 [] Liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger! [] Ist die SPD heute wirklich für alle wählbar? Ich...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Schmidt, Bernhard
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.09.1969
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/38B9AF2B-4FB1-41EA-AA5F-3302983315A1
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; DR. PETER LENGSFELD [] Professor für oekumenische Theologie in der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster [] Münster, im Juli 1969 [] Liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger! [] Ist die SPD heute wirklich für alle wählbar? Ich meine: Ja. Ich bin katholischer Geistlicher. Diesmal wähle ich SPD. Ich weiß das auch von anderen. Früher hieß es von vielen Kanzeln: Als Katholik dürfe man das nicht. Seitdem hat sich in der Kirche manches geändert. Auch die SPD hat sich geändert. Sie ist nicht gegen die Kirche. Deshalb treffe ich meine Wahl allein aus politischen Gründen. [] Es ist für unsere Demokratie nicht gut, wenn immer dieselbe Partei den Bundeskanzler stellt. Zu leicht setzt diese sich mit dem Staat gleich. Und man handelt als hätte man den Staat in Erbpacht. Zum Schaden der Demokratie. Der CDU täte es gut, einmal die Rolle der Opposition zu erlernen. [] Die SPD kann regieren. Sie hat die geeigneteren Persönlichkeiten, die bereit und fällig sind, Gutes zu bewahren und notwendige Reformen voranzutreiben. Das haben bewiesen: Brandt in der Außenpolitik, Schiller in der Wirtschaftspolitik, Leber im Verkehrswesen, Heinemann und Ehmke bei der Strafrechtsreform. [] Besonders wichtig sind mir auch klare Verhältnisse zwischen Staat und Kirche. Keine Mauschelei, keine gegenseitige Begünstigung, noch dazu auf unkontrollierbaren Wegen. Die SPD kennt heute die Grenzen besser als andere. [] Die Notwendigkeit sozialer und wirtschaftlicher Mitbestimmung, von der auch der Papst in Genf gesprochen hat, wird von der SPD besser verstanden als von anderen Parteien. [] Wir brauchen einen gerechten Frieden, auch mit unseren östlichen Nachbarn. Brandt hat die richtige Einstellung. Und eine glückliche Hand. Ab September soll er die Richtlinien der Politik bestimmen. [] Das sind meine Gründe, SPD zu wählen. Sollte sie meine Erwartungen nicht erfüllen, werde ich nächstes Mal anders wählen. Aber diesmal wähle ich: SPD! [] Dr. Peter Lengsfeld [] Grundsätzlich ist diese Erklärung nur für die Bürger der Stadt Münster gedacht gewesen. Wegen der Bedeutung hat sich Professor Lengsfeld jedoch einverstanden erklärt, daß seine Erklärung auch den Bürgern des Wahlkreises Emsland bekannt gemacht wird. [] Bernhard Schmidt [] Verantwortlich: Bernhard Schmidt
Published:28.09.1969