"Gebt uns endlich unser Recht - den Frieden!"

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; "Gebt uns endlich unser Recht - den Frieden!" [] Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik nahm auf ihrer 19. Vollsitzung die folgende Erklärung einstimmig an: [] Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik be...

Full description

Bibliographic Details
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 10.03.1952
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/75B15FDB-38D4-4E4D-97D3-D072C75008AD
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; "Gebt uns endlich unser Recht - den Frieden!" [] Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik nahm auf ihrer 19. Vollsitzung die folgende Erklärung einstimmig an: [] Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik begrüßt mit tiefem Dank die Note der Sowjetregierung vom 10. März 1952, in der den Regierungen der Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritanniens und Frankreichs vorgeschlagen wird, unverzüglich den Friedensvertrag mit Deutschland zu erwägen, damit in nächster Zeit ein vereinbarter Friedensvertragsentwurf vorbereitet und einer internationalen Konferenz vorgelegt wird, sowie den Entwurf der Sowjetregierung für einen Friedensvertrag mit Deutschland. [] Die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik hatte sich am 13. Februar 1952 an die Regierungen der UdSSR, der USA, Großbritanniens und Frankreichs mit der Bitte gewandt, den Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland zu beschleunigen. Auf diese Bitte hat allein die Sowjetregierung geantwortet, die am 20. Februar 1952 erklärte, daß sie die Auffassung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik teilt und "alles, was möglich ist, tun wird, um den Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland und die Wiederherstellung der Einheit des deutschen Staates zu beschleunigen". [] Die Note der Sowjetregierung vom 10. März 1952 und der Entwurf für einen Friedensvertrag mit Deutschland, die den Weg zur friedlichen Lösung der deutschen Frage und zur Festigung des Friedens in Europa weisen. entsprechen der tiefsten Sehnsucht des deutschen Volkes. Sie haben darum alle patriotischen Kräfte Deutschlands mit neuer großer Hoffnung erfüllt. [] Die von der Sowjetregierung vorgeschlagenen Grundlagen des Friedensvertrages mit Deutschland bedeuten die Überwindung der Spaltung Deutschlands und die Wiederherstellung des einheitlichen deutschen Staates, wobei alle Besatzungstruppen spätestens ein Jahr nach Abschluß des Friedensvertrages abgezogen und alle ausländischen Militärstützpunkte auf deutschem Territorium liquidiert werden sollen. [] Der Vorschlag gleicher demokratischer Rechte und Freiheiten für alle Deutschen bei gleichzeitigem Verbot aller der Demokratie und dem Frieden feindlichen Organisationen bietet die Grundlage für den Aufbau eines wahrhaft demokratischen Deutschland, wie das Verbot der Teilnahme an kriegerischen Koalitionen und Militärbündnissen dem Willen des deutschen Volkes entspricht, den Frieden zu sichern. Die Bestimmung des Territoriums Deutschlands entsprechend den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz entspricht der allein gültigen völkerrechtlichen Grundlage. Die unbeschränkte Entwicklung der Friedenswirtschaft, des Handels und der Seeschiffahrt eröffnet dem deutschen Volke die sichere Aussicht auf die weitere Hebung seines Wohlstandes durch friedliche Arbeit. Die Einräumung des Rechtes, eigene nationale Streitkräfte nicht milltaristisch-aggressiven Charakters, sondern zum Schutz seiner Grenzen zu unterhalten, sichert dem deutschen Volke die volle Souveränität als unabhängige Nation. [] Mit diesen Vorschlägen weist die Sowjetregierung den Weg zur Erhaltung des Friedens in Europa und zur Wiederherstellung der Einheit Deutschlands. Die größte Staatsmacht der Erde fordert das nationale Selbstbestimmungsrecht, die Freiheit, die Unabhängigkeit und Souveränität Deutschlands und seine Aufnahme als gleichberechtigten Staat in den Kreis der Völkergemeinschaft. Ausdrücklich erklärt die Sowjetregierung, daß der Friedensvertrag unter unmittelbarer Beteiligung Deutschlands, vertreten durch eine gesamtdeutsche Regierung, ausgearbeitet werden muß. [] Die Forderung, die jeden Deutschen mit Freude erfüllt, legt dem deutschen Volk eine große Verantwortung auf. Jetzt ist die Stunde gekommen, in der das ganze deutsche Volk wie ein Mann aufstehen muß und wird, um den Abschluß eines Friedensvertrages zu fordern und alles zu tun, was in den Kräften des deutschen Volkes liegt, um den Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland zu beschleunigen. Damit gewinnt nun auch der Vorschlag der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik zur Einberufung einer gesamtdeutschen Beratung zur Vorbereitung gesamtdeutscher Wahlen besonders aktuelle Bedeutung, denn die Herbeiführung eines Friedensvertrages und die Vorbereitung gesamtdeutscher Wahlen sind ein einheitliches Ganzes. [] Unser großer Ruf: "Gebt uns endlich Frieden!" überspringt alle Zonen- und Ländergrenzen. Die überwältigende Mehrheit des deutschen Volkes will die Wiederherstellung der deutschen Einheit, will den Frieden. Diese Stimme Deutschlands kann die Welt nicht mehr überhören. [] Die Volkskammer erwartet, daß die Regierungen der USA, Großbritanniens und Frankreichs durch die Tat beweisen werden, daß auch sie den Frieden mit ganz Deutschland wollen, daß sie nicht die Absicht haben, das deutsche Volk zu versklaven, indem sie den beschleunigten Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland ablehnen. Sie fordert auch von ihnen, daß sie dem deutschen Volke sein nationales Lebensrecht gewähren und ihre Zustimmung zu dem sowjetischen Entwurf des Friedensvertrages geben. [] Die Volkskammer erwartet den baldigen Beginn und erfolgreiche Ergebnisse von Verhandlungen der vier Mächte zum Abschluß eines Friedensvertrages und zur Widerherstellung [!][Wiederherstellung] der Einheit Deutschlands auf demokratischer Grundlage. Damit diese Entwicklung erleichtert wird, wendet sich die Volkskammer an alle Völker und Regierungen, denen die Sache des Friedens teuer ist, mit der eindringlichen Bitte und Aufforderung, den Abschluß des Friedensvertrages mit Deutschland zu unterstützen. [] Die große Volksbewegung in Westdeutschland gegen Generalvertrag und Remilitarisierung, gegen die Aufstellung einer imperialistischen Armee unter amerikanischem Oberkommando zur Entfesselung des deutschen Bruderkrieges und eines neuen Weltkrieges wird sich von der dänischen bis zur schweizerischen Grenze in stärkstem Echo auf die große Friedensnote der Sowjetregierung noch stürmischer entfalten und alle Pläne derer zerschlagen, die Deutschland in ein Schlachtfeld verwandeln wollen. Die Bevölkerung der Deutschen Demokratischen Republik wird ihre leidenschaftliche Friedenssehnsucht weiterhin und noch verstärkt unter Beweis stellen durch die Erfüllung der Aufgaben des Fünfjahrplans, die Entfaltung des Wettbewerbs für hohe Qualität der Arbeit und Senkung der Selbstkosten und viele andere, unserer Friedenswirtschaft förderliche Maßnahmen. [] In historischer Stunde macht sich die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik zum Sprecher der ganzen Nation mit der Erklärung: Das deutsche Volk will heraus aus dem Dunkel des friedlosen Zustandes! Das deutsche Volk will zur Sicherung seiner Nachbarn und des europäischen Friedens zu seinem eigenen Glück und Wohlstand endlich den Abschluß des Friedensvertrages mit einem einheitlichen, demokratischen, unabhängigen und friedliebenden Deutschland. [] Gebt uns endlich, endlich unser Recht - den Frieden! [] Berlin, den 14. März 1952 [] Sozialistische Einheitspartei Deutschlands: gez. H. Matern. [] Liberal-Demokratische Partei Deutschlands: gez. Dr. Liebler. [] Christlich-Demokratische Union Deutschlands: gez. August Bach. [] National-Demokratische Partei Deutschlands: gez. Vincenz Müller. [] Demokratische Bauernpartei Deutschlands: gez. Berthold Rose. [] Freie Deutsche Jugend: gez. H. Keßler. [] Freier Deutscher Gewerkschaftsbund: gez. Kirchner. [] Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands: gez. Erich Wendt. [] Demokratischer Frauenbund Deutschlands: gez. Elli Schmidt. [] Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes: gez. Ottomar Geschke. [] Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe: gez. Wehmer. [] Genossenschaften: gez. Götzelt. [] Sozialdemokratische Fraktion: gez. Hans Müller, [] [] Dank der Volkskammer an J.W. Stalin [] An den Vorsitzenden des Ministerrats der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken [] Josef Wissarionowitsch Stalin [] Moskau [] Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik spricht Ihnen und in Ihrer Person der Sowjetregierung und dem ganzen Sowjetvolk ihren heißen Dank für die Note der Sowjetregierung vom 10. März an die Regierungen der USA, Großbritanniens und Frankreichs und den Entwurf der Sowjetregierung für einen Friedensvertrag mit Deutschland aus, die vollständig den nationalen Lebensinteressen des deutschen Volkes entsprechen. [] Die Vorschläge der Regierung der UdSSR sind von großer geschichtlicher Bedeutung. Sie ebnen den friedlichen Weg zu einem Deutschland, dessen Spaltung endlich überwunden wird, das sich als einheitlicher, unabhängiger, demokratischer und friedliebender Staat entwickelt, dessen Handel und Friedenswirtschaft von allen hemmenden Schranken befreit sind, das mit allen Völkern in Frieden leben will. [] Die Regierung der UdSSR hat mit Ihren Vorschlägen Hoffnung in den Herzen von Millionen Deutschen geweckt und vor unserem ganzen Volk die Perspektive einer nahen glücklichen Zukunft eröffnet. [] Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik ist sich der hohen Verantwortung bewußt, die das deutsche Volk im Kampf um die Erhaltung des Friedens trägt. Die Volkskammer hat das deutsche Volk aufgerufen, die Vorschläge der Sowjetregierung sich zu eigen zu machen und alle Kräfte einzusetzen, um ein einiges, demokratisches, friedliebendes Deutschland zu erringen. [] Berlin, den 14. März 1952 [] Im Auftrage der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik und ihres Präsidiums [] gez. Dieckmann, Präsident [] [...] Märkische Volksstimme Potsdam Afl 83000 352 A 1091
Published:10.03.1952