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Es geht um Deutschland! [] Freiheit oder Zwang? [] Wohlstand oder Elend? [] Mit der Wahl zum Deutschen Bundesparlament wird das deutsche Volk in den elf westdeutschen Ländern am 14. August zum ersten Male nach dem Zusammenbruch zur höchsten politischen Entscheidung aufgerufen. Niemand kann die geschichtliche Bedeutung dieses Tages verkennen, der um das Schicksal seines Vaterlandes, um das Wohlergehen seiner Familie und die Zukunft seiner Kinder besorgt ist. [] Jeder gute Deutsche muß deshalb an diesem Tage sein Wahlrecht ausüben und der Partei und dem Kandidaten seines Vertrauens seine Stimme geben. Wer nicht wählt, verzichtet auf das Recht an der politischen Mitbestimmung. Wer nicht wählt, verwirkt auch das Recht, später Kritik zu üben; denn er ist schuld daran, wenn die Front seiner politischen Gegner durch das Fehlen seiner Stimme stärker wird. [] Bürger, Bauern und Arbeiter, urteilt selbst! Ihr seid all die Jahre Zeugen gewesen, wie wenig die Parteien das ihnen geschenkte Vertrauen gerechtfertigt haben. Nicht das Wohl der Staatsbürger, nicht Euer Wohl, sondern das Dogma ihrer engstirnigen Parteipolitik hat ihr Handeln bestimmt. War es nicht oft beschämend, wie selbst die schwerste Notzeit die herrschenden Parteien nicht zu einer Tatgemeinschaft verpflichten konnte, wie Parteiegoismus und endloses Parteigezänk jede wirklich durchgreifend erfolgreiche Aufbauarbeit unmöglich machten? [] Eine aufgeblähte Verwaltung auf der einen Seite, noch immer Trümmer und Schuttberge in Stadt und Land auf der anderen Seite sind das Ergebnis von vier Jahren sogenannten Wiederaufbaues und eine harte Anklage gegen die Regierungspolitik der herrschenden Parteien. [] So darf es nicht weitergehen, denn Du, Bürger, Du Bauer, und Du Arbeiter mußt diese Politik mit Deinen Steuergroschen bezahlen. Darum sei auf der Hut, wenn Du am 14. August die Partei und die Männer wählst, die das deutsche Schicksal und damit Dein Schicksal für die nächste Zukunft bestimmen werden. [] Für ein freies, geeintes Deutschland! [] Gegen den Egoismus der Länder! [] Dem Einzelnen kann es nur gutgehen, wenn es Deutschland gut geht. Wer daran zweifelt, dem sollte das harte Los unserer Brüder und Schwestern in der Ostzone ein warnendes Zeichen sein. Tretet darum ein für die Einigkeit und Freiheit unseres Vaterlandes. [] Wir sind gegen jeden Ländereigensinn, der die deutsche Einheit schwächt, die geschichtliche Entwicklung unseres Vaterlandes in die Zerrissenheit vergangener Jahrhunderte zurückdrängt und uns mit 120 Ministern und über 1200 Abgeordneten schwer belastet. [] Für eine starke deutsche Regierung! [] Gegen parlamentarischen Kuhhandel! [] Nur eine starke Bundesregierung ist allein in der Lage, den unvorstellbar schweren Wiederaufbau Deutschlands auf allen Lebensgebieten zu sichern. Je ärmer ein Volk ist, um so sparsamer und konstanter muß seine Regierung sein. Sie darf nicht dem Wechselspiel zufälliger parlamentarischer Mehrheiten ausgesetzt sein; denn das führt zum parlamentarischen Kuhhandel und verdirbt die politische Sauberkeit. [] Für bessere Lebensverhältnisse durch die soziale Marktwirtschaft! [] Gegen die Tyrannei der Bürokratie und Zwangswirtschaft! [] Die soziale Marktwirtschaft sichert allen ein besseres Leben, denn sie schafft Arbeit und Brot. Die FDP will in ihrem sozialpolitischen Streben möglichst vielen Menschen Besitz und Eigentum verschaffen. [] Männer und Frauen, urteilt selbst! Wie haben sich die Lebensverhältnisse seit dem Abbau der Zwangswirtschaft nach der Währungsreform gebessert! [] Heute muß niemand mehr um das tägliche Brot Schlange stehen. Es gibt wieder Fleisch, Fett, Eier und Obst; Kleidung und Schuhe sind frei. Diese Wendung zum Guten verdanken wir der von der FDP geforderten und durchgesetzten sozialen Marktwirtschaft. [] Noch ist unser Lebensstandard weit schlechter als vor dem Kriege, doch die soziale Marktwirtschaft führt seit einem Jahr stetig zu immer größerer Produktivität und damit zu einer nur dadurch möglichen Erhöhung der Reallöhne und zur Steigerung des Lebensstandards. [] Die sozialistische Planwirtschaft vernichtet die persönliche, wirtschaftliche und politische Freiheit. Sie führt zwangsläufig zur Unordnung, zur Verschwendung, zur Armut und zur Tyrannei einer unproduktiven Bürokratie [!] [] Wirtschaftslenkung bedeutet immer Lohnstop und Zwangswirtschaft. Sie nimmt dem Arbeiter die Freiheit auf allen Gebieten, denn sie führt, wie im Dritten Reich und in der Sowjetunion, auch zur Verstaatlichung der Gewerkschaften. [] Für radikale Durchführung des Wohnungsbaues mit allen Mitteln! [] Gegen die Untätigkeit und Planlosigkeit der Regierungen! [] Die Wohnungsnot ist zum ersten politischen Problem in Deutschland geworden. Sie kann nur durch eine Freie Wirtschaft überwunden werden. [] Die FDP fordert, daß der Wohnungsbau zur Sache aller gemacht wird. Der öffentliche, der soziale und der private Wohnungsbau, der sich gleichen Bedingungen unterwirft, müssen gleichgestellt werden. [] Der Staat hat die Verpflichtung, durch helfende Verwaltungsmaßnahmen und Steuerbegünstigungen durch Anwendung neuer Baumethoden den Wohnungsbau auf jede Weise zu fördern. [] Wir verlangen, daß die Regierungen nach jahrelangen Debatten und Planungen endlich zur Tat schreiten [!] [] Für gleiche Rechte aller Deutschen! [] Gegen die Entnazifizierungswillkür! [] Die FDP wendet sich mit aller Schärfe gegen die Verewigung des Hasses durch die Entnazifizierungswillkür. Die Entnazifizierung mußte aus ihrer verkehrten Anlage heraus zwangsläufig zum Tummelplatz für Neid und Denunziation werden. Sie ist das Verderblichste der Nachkriegszeit und ein ungeheurer Schaden für den Aufbau eines wahrhaft demokratischen Deutschlands. [] Leistungsfähige Beamte, Ärzte, Angestellte wurden wegen politischer Irrtümer aus ihren Berufen entfernt und mußten Parteibuchjägern und dem Ämterschacher weichen. [] Die SPD versucht, durch die Sparverordnung weiteres Leid über die Entnazifizierten und ihre Familien zu bringen. [] Beendet den vierjährigen inneren Krieg. Bekennt Euch zur Gemeinsamkeit unseres Volkes. Die FDP fordert schon seit mehr als einem Jahr in den Landtagen [] Generalamnestie und staatsbürgerliche Gleichstellung! [] Kriminell Schuldige gehören vor die ordentlichen Gerichte [!] Für alle Entnazifizierten aber fordern wir die Zuerkennung ihrer früheren Rechte, wenn diese durch Wissen und Können erworben waren. [] Es ist eine Ehrenpflicht des deutschen Volkes, [] das noch vor wenigen Jahren wie jedes andere Volk in der Welt stolz auf seine Soldaten war, für die Angehörigen gefallener und vermißter Soldaten einen angemessenen Lebensunterhalt sicherzustellen [!] Den ehemaligen Berufssoldaten sollte wie jedem vom Kriege und seinen Folgen betroffenen Deutschen keine Behinderung, sondern Förderung beim Aufbau einer neuen Lebensexistenz zuteil werden. [] Für ein sauberes, hochqualifiziertes Berufsbeamtentum! [] Gegen Parteibuchbeamte und Ämterschacher! [] Seit 30 Jahren führt die SPD einen unentwegten Kampf gegen die Rechte des Berufsbeamtentums. Über die Entnazifizierung hat diese Partei versucht, den entscheidenden Schlag für ihre Zielsetzung zu führen und ihre Parteibuchjäger in Stellungen zu bringen Zahlreich sind die Fälle des Versagens und der Korruption. Fort mit den Parteibuchbeamten! Sie sind eine ungeheure Belastung des Staatshaushalts, und sie leisten wenig! [] Die FDP erblickt in dem sauberen Berufsbeamtentum einen Grundpfeiler der staatlichen Ordnung und verlangt die Säuberung aller Verwaltungsstellen von unfähigen Kräften. [] Für Schutz des Eigentums und radikalen Steuerabbau! [] Gegen Sozialisierung und Zwangsherrschaft des Staates! [] Das Eigentumsrecht ist ein wichtiges Grundrecht des Menschen. Seine Verletzung erschüttert die Grundlagen menschlicher Kultur. Die FDP fordert daher verfassungsrechtliche Garantie des Eigentumsrechtes wie in den Verfassungen aller Kulturstaaten. [] Die FDP verlangt, daß auch der Arbeitnehmer Eigentum erwerben kann. Hierfür ist Sicherheit des Arbeitsplatzes und Verhütung unfreiwilliger Arbeitslosigkeit in erster Linie Voraussetzung. Die SPD hat als Folge der von uns nicht bestimmten Währungsreform 4 bis 5 Millionen Arbeitslose vorausgesagt. Der sozialen Marktwirtschaft ist es gelungen. diese Zahl auf 5/4 Millionen zu beschränken, wobei zu berücksichtigen ist, daß heute in Nordrhein-Westfalen 230000 Menschen mehr in der Wirtschaft beschäftigt sind als in der Zwangswirtschaft vor der Währungsreform. [] Die FDP hält die Überwindung der Arbeitslosigkeit für die vornehmste Aufgabe einer guten Wirtschafts- und Sozialpolitik. Sie kann nur erreicht werden, wenn die sinnlosen Demontagen aufhören und die zerstörten Arbeitsplätze und Wohnungen wieder aufgebaut werden, Hierzu gehört die Bereitstellung ausreichender Kredite und Kapitalien. [] Die FDP fordert drastische Senkung der Steuern und dadurch Leistungssteigerung der Wirtschaft. Leistungssteigerung bringt Preissenkung und damit ein besseres Leben für alle. [] Sozialisierung bedeutet die Versklavung des Arbeiters durch den Staat, [] Sowjetrußland, Ostzone u. England sind warnende Beispiele für Sozialisierungspläne [] England, wo die Regierung die Sozialisierung des Bergbaues und der Eisenbahnen durchgeführt hat und die Sozialisierung der Grundindustrie noch verwirklichen will, ist auch als Siegerstaat ein Land voller Sorgen und die sozialisierten Wirtschaftszweige sind Verlustbetriebe geworden. Das zeigt, daß die Sozialisierung nicht dem Wohl der Arbeiterschaft dient, sondern dem Herrschaftsbedürfnis einzelner Funktionäre. Deshalb haben auch englische Gewerkschaftler ihren Regierungsgenossen den Kampf angesagt [!] [] Sozialisierung lähmt die Leistung. Amerika, die Heimat demokratischer Freiheit, das Land mit dem höchsten Lebensstandard der arbeitenden Bevölkerung, kennt keine Sozialisierungspläne. Der frühere sozialdemokratische Reichstags-Abgeordnete und Redakteur des sozialistischen "Vorwärts", Berlin [!] Herr Stampfer, erklärte bei seinem letzten Deutschland-Besuch: "In Amerika hat der Sozialismus keine Aussicht, solange der Arbeiter seine eigene Unterstützung im Auto abholt." [] Und noch vierüberzeugende Vergleiche der Lebensbedingungen: [] Wie lange muß der Mensch arbeiten in der sozialistischen Zwangswirtschaft Sowjetrußlands und in der freien Marktwirtschaft Amerikas? [] Für 1 kg Brot in Rußland = 1,8 Std. in Amerika 14 Min. [] 1 Anzug in Rußland = 580,14 Std. in Amerika 25,20 Std. [] 1 Paar Schuhe in Rußland = 104,3 Std. in Amerika 5,36 Std. [] 20 Zigaretten in Rußland = 2,04 Std. in Amerika 8 Min. [] Deutsche Männer und Frauen, reden diese Zahlen nicht eine klare Sprache gegen alle Pläne einer sozialistischen Staatswirtschaft? [] Für die gemeinsame Erziehung der Kinder in wahrhaft christlichem Sinne! [] Gegen die Aufspaltung der Jugend! [] Die FDP. bejaht das Elternrecht und fordert, daß die Kinder in wahrhaft christlichem Sinne in den Schulen erzogen werden. Angesichts der drohenden Gefahr, die dem christlichen Europa von den kulturzerstörenden Kräften des Ostens droht, halten wir es für unsere Pflicht, die deutschen Eltern aufzurufen, die Bekenntnisunterschiede im Christentum nicht zum Anlaß einer Spaltung der deutschen Schule zu machen, sondern die Jugend des Volkes zu sammeln und zu einen in der großen christlichen Gemeinschaft. Die FDP wendet sich gegen jede Trennung der Jugend und befindet sich hier in Übereinstimmung mit der verfassungsgebenden Synode der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die die christliche Gemeinschaftsschule einstimmig gebilligt hat. Sie befindet sich hier auch in Übereinstimmung mit den ausgezeichneten Erfahrungen, die die süddeutschen Länder mit der bei ihnen gesetzlich verankerten christlichen Gemeinschaftsschule gemacht haben und die dort von beiden Konfessionen voll bejaht wird. [] Für sofortige Hilfe an Vertriebene, Kriegsopfer und Bombengeschädigte! [] Gegen die Vergewaltigung ihrer Lebensrechte! [] Acht Millionen Heimatvertriebene, unter Vergewaltigung der Menschheitsrechte aus ihrer deutschen Heimat vertrieben, fordern ihr Lebensrecht. [] Die regierenden Parteien, die die politische Macht seit mehr als vier Jahren in den Händen haben, haben nichts Entscheidendes getan, um das schwere Los dieser Menschen zu lindern. Die Flüchtligsgesetze und das Lastenausgleichsgesetz von Frankfurt sind keine wahre Hilfe und stempeln die Vertriebenen zu Wohlfahrtsempfängern. [] Die FDP, die als erste Partei den Landesverband der Heimatvertriebenen anerkannt hat, fordert, daß den Heimatvertriebenen endlich die so oft versprochene Gleichberechtigung mit den Einheimischen auf politischem, wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet gewährt wird. [] Wir fordern für sie Freizügigkeit bei der Wahl des Arbeitsplatzes und Wohnortes, Gewerbefreiheit und verstärkte Eingliederung der heimatvertriebenen Beamten und Angestellten in die öffentliche Verwaltung, Freigabe der in der öffentlichen Hand befindlichen Ländereien für Siedlungszwecke, beschleunigte Wohnraumbeschaffung durch großzügige Wohnungskredite. [] Sofortige Hilfe muß auch den Ausgebombten gewährt werden, deren stiefmütterliche Behandlung aus der gemeinsamen deutschen Not, die wir alle zu tragen haben, nicht länger verantwortet werden kann. [] Für Gleichberechtigung des deutschen Volkes! [] Gegen Grenzdiktate und Länderraub! [] Alle Pläne für ein vereintes Europa müssen scheitern, wenn nicht auch für Deutschland und sein Volk die Menschheitsrechte Geltung haben Die Freie Demokratische Partei verlangt die Rückgabe der deutschen Gebiete ostwärts der Oder-Neiße-Linie. Sie wird der jetzigen Gewaltregelung niemals zustimmen. Die FDP wird auch die durch einseitige Gewaltdiktate vorgenommenen Grenzabtretungen an der deutschen Westgrenze nicht anerkennen. Wer den wahren Frieden will, darf nicht neues Unrecht schaffen, auch dann nicht, wenn Deutschland und Deutsche ihr Opfer sind. [] Die FDP fordert den baldigen Abschluß eines Friedensvertrages in dem Deutschland als gleichberechtigte Kulturnation für eine freies und friedliches Europa mitarbeiten kann. [] Die Streichung der Besatzungskosten wie in Österreich wäre eine wahrhafte Friedenstat der Siegermächte, denn mit den hier freiwerdenden Geldern könnten Hunderttausende von Wohnungen gebaut und unzähligen Menschen eine neue Existenz geschaffen werden. [] Deutsche Männer und Frauen! Die Freie Demokratische Partei wirbt nicht um Eure Stimme für die Erfüllung eines Parteiprogramms. Das Programm der FDP in ihrem politischen Denken und Handeln heißt: Einigkeit und Recht, und Freiheit für Deutschland! [] Wählt FDP [] Freie Demokratische Partei [] Gedruckt für FDP [] Verlagsanstalt F. Post, GmbH.. Buer, 552/200000. 7.49. Kl. C. [] DRUCKSACHE
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