Verehrte Wählerinnen und Wähler! . Wieder steht ein Wahltag vor der Tür

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Heinrich Wehking [] Landrat des Kreises Minden [] Mitglied des Landtages [] Friedewalde-Wegholm [] Minden, den 22. August 1953 [] Verehrte Wählerinnen und Wähler! [] Wieder steht ein Wahltag vor der Tür. Mit der Wahl zum zweiten deutschen Bun...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Wehking, Heinrich
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 22.08.1953 - 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/B479326D-0654-4C8A-8516-0E38CEE2A8B9
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Heinrich Wehking [] Landrat des Kreises Minden [] Mitglied des Landtages [] Friedewalde-Wegholm [] Minden, den 22. August 1953 [] Verehrte Wählerinnen und Wähler! [] Wieder steht ein Wahltag vor der Tür. Mit der Wahl zum zweiten deutschen Bundestag am 6. September sollt Ihr eine Entscheidung fällen, ob die so erfolgreiche Politik der Bundesregierung der letzten vier Jahre fortgesetzt werden soll, oder ob die in der Opposition stehende Sozialdemokratie die bisher nur "Nein" zu jedem Aufbau sagte, mit ihrer sozialistischen Planwirtschaft wieder alles zunichte machen soll. [] Vor vier Jahren schrieb der hiesige Kandidat der SPD: "Aus der Kenntnis dieser Zusammenhänge habe ich die Überzeugung gewonnen, daß die von Erhardt betriebene Wirtschaftspolitik zu einer ähnlichen Katastrophe führen muß, wie in den Jahren 1929 bis 1932". [] Stall der prophezeiten Wirtschaftskatastrophe haben wir einen Wirtschaftsaufschwung bekommen, der den Lebensstandard des ganzen Volkes gewaltig gehoben hat. Der Hunger ist beseitigt. An die Stelle des großen Mangels an Kleidung, Wäsche und Hausrat ist ein steigender Lebensstandard bei der großen Mehrheit des Volkes festzustellen. Statt der vorausgesagten Arbeitslosigkeit von vielen Millionen sind gegenüber dem letzten Friedensjahr dreieinhalb Millionen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden. [] Der Kandidat der SPD forderte vor vier Jahren in seinem Wählerbrief die Verdreifachung der Ausfuhr und den Bau von einer Million Wohnungen. [] Die Bundesregierung hat die Ausfuhr sogar versechsfacht und fast zwei Millionen Wohnungen gebaut. Wir stehen mit dieser Bauleistung an der Spitze aller europäischen Länder. Dabei mußte auch für den dauernden Zustrom deutscher Menschen aus der Sowjetzone zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. [] Unsere Bundesregierung hat uns nicht nur vor einer neuen Inflation bewahrt, sondern auch vor einer Abwertung, wie wir sie in Frankreich beobachten. Unsere damals international fast wertlose Mark ist neben der Schweizer zur härtesten Währung Europas geworden. Statt unserer damaligen Verschuldung im Ausland aufgrund unserer hohen Einfuhr und geringen Ausfuhr sind wir heute zum Gläubigerland der anderen europäischen Staaten geworden. Durch diese Politik konnten auch Arbeitseinkommen und Gehälter, wie überhaupt der Reallohn, erheblich gesteigert werden. Den wirtschaftlich schwachen Kräften, Sozialrentnern, Kriegsbeschädigten usw., die nicht durch eigene Leistungen ihr Einkommen erhöhen konnten, ist dadurch geholfen worden, daß der Staat aufgrund der erhöhten Steuereinnahmen seine Sozialleistungen verdoppelte. Jede dritte Mark des Bundeshaushalts kommt den Menschen zu, die auf der Schattenseite des Lebens wohnen. Der gewaltige Aufbau der Städte und Gemeinden ist nur durch das dauernd steigende Gewerbesteueraufkommen möglich gewesen. Hätte vor vier Jahren die Sozialdemokratie gesiegt, wäre statt dieser Leistungen die Katastrophe gekommen. [] Auch heute stehen noch große Aufgaben vor uns. Auch heute muß noch ein Teil unseres Volkes aufgrund des großen Unglücks, das über uns gekommen war, ein bescheidenes Dasein fristen. Hier zu helfen ist die Aufgabe des neuen Bundestags. [] Soll es aber weiter aufwärtsgehen, dann gebt jenen die Quittung, die immer "Nein" gesagt haben, gebt jener Partei Eure Stimme, die nach dem Zusammenbruch in die Bresche sprang, der [] Christlich Demokratischen Union. [] Sie wird unter der Kanzlerschaft Konrad Adenauers, der Deutschland aus der Verachtung und Unterdrückung zu der heutigen geachteten Stellung in der Welt gebracht hat, den weiteren Aufstieg garantieren. [] Auf Drängen meiner politischen Freunde habe ich nach der einstimmigen Wahl durch die Vertreter der CDU aus den Kreisen Lübbecke und Minden mich noch einmal als Kandidat der CDU zur Verfügung gestellt. Ich bin für die Bevölkerung des Wahlkreises kein Unbekannter mehr, nachdem ich nicht nur jetzt als Landrat, sondern schon in den vergangenen Jahren mehrfach an der Spitze des Kreises stand. Zweimal haben mir die Wähler durch die Wahl zum Landtag Nordrhein-Westfalen ihr Vertrauen geschenkt, sollten sie mir auch dieses Mal das Vertrauen schenken, werde ich meine Arbeit im Landtag aufgeben, dafür aber im Bundestag die Belange unserer beiden Kreise vertreten, wie ich es im Landtag so erfolgreich konnte. [] Meine Wähler werden mich immer in der Front der entschiedenen Gegner des Marxismus sehen und in der Reihe jener, die die Fortsetzung der so erfolgreichen Politik der Bundesregierung garantieren. Unter der Kanzlerschaft Adenauers werde ich die Politik unterstützen, die Deutschland in der Gemeinschaft der freien europäischen Völker den Frieden sichern und zur Wiedervereinigung mit unseren Brüdern hinter dem Eisernen Vorhang führt. [] Die Wähler müssen entscheiden, ob infolge einer Zersplitterung im nichtsozialistischen Lager unser Wahlkreis weiter durch einen Marxisten im Bundestag vertreten sein soll, oder ob sie durch Einigkeit die politische Vorherrschaft der Sozialdemokratie in Minden-Ravensberg und Lippe brechen wollen. Die jetzige Wahl, in der jeder Wähler unabhängig von der Wahl seiner Partei mit der ersten Stimme entscheidet, welcher Kandidat unseren Wahlkreis vertreten soll, gibt Ihnen die Möglichkeit dazu. In diesem Sinne bitte ich um Ihr Vertrauen. [] Mit freundlichem Gruß [] Heinrich Wehking [] Leonardy & Co., Minden [] Postwurfsendung [] An alle HAUSHALTUNGEN [] Stimmzettel-Muster [] für die Bundestagswahl im Wahlkreis Nr. 110 Minden-Lübbecke [] am 6. September 1953 [] Jeder Wähler hat 2 Stimmen [] Erststimme für die Wahl des Wahlkreisabgeordneten [] Zweitstimme für die Wahl nach Landesliste
Published:22.08.1953 - 06.09.1953