Soll das so weitergehen?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Soll das so weitergehen? [] [] Butter und Milch werden teurer [] Auch Margarine und Zucker teurer [] Ab Juli kostet das Konsumbrot 64 Pf je Kilo / Grundnahrungsmittelpreise bis 30 v. H. erhöht [] hp-dpa BONN. [] Die Bundesregierung hat dem B...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, Hannoversche Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1951
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/F453A7AB-A2D1-4EE4-AB71-B123315B0B1B
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Soll das so weitergehen? [] [] Butter und Milch werden teurer [] Auch Margarine und Zucker teurer [] Ab Juli kostet das Konsumbrot 64 Pf je Kilo / Grundnahrungsmittelpreise bis 30 v. H. erhöht [] hp-dpa BONN. [] Die Bundesregierung hat dem Bundesrat mitgeteilt daß neben Brot auch Zucker und Margarine spätestens vom Juli an teurer werden. Konsumbrot, das zur Zeit 49 Pf je Kilogramm kostet, soll künftig 64 Pf kosten, das bedeutet eine Verteuerung um 15 Pf je Kilogramm. Das Kilo Zucker wird sich um 26 Pf von 1,14 DM auf 1,40 DM verteuern. Margarine soll statt, 2,34 DM dann 2,80 DM kosten, das bedeutet eine Verteuerung von 46 Pf je Kilogramm. [] Nach den bereits beschlossenen Preiserhöhungen für Milch und Butter wird das Kilogramm Butter künftig im Durchschnitt um 74 Pf teurer werden und statt wie bisher 5,60 DM dann 6,34 DM kosten. [] Das Liter Milch steigt im Preis ebenfalls um 3 bis 4 Pfennig an. [] Damit sind durch Beschlüsse der Bundesregierung die Preise für fast alle Grundnahrungsmittel bis zu 30 Prozent erhöht worden. [] Die Gesamtverteuerung für eine Arbeiterfamilie mit zwei Kindern wird von der Bundesregierung mit knapp 12 DM je Monat angegeben. Es wird allerdings darauf hingewiesen, daß in dieser Summe nur die Verteuerung berücksichtigt ist, die sich aus den Preisheraufsetzungen für Brot, Zucker, Milch, Butter und Margarine ergibt. Etwaige höhere Preise anderer Lebensmittel sind in dieser Summe nicht berücksichtigt. [] [] ... viele werden hungern [] Die Interessentengruppen haben schon lange geschrien. Ihre Forderungen gingen auf handfeste Preiserhöhungen für die Waren, bei denen die Bundesregierung noch ein Wörtchen mitzureden hat. Bonn hielt sich zurück, solange die Reihe der Landtagswahlen vor der Tür stand. [] Nun geht es Schlag auf Schlag. Erst vor wenigen Tagen wurden wir mit der Preiserhöhung von 0,74 DM pro Kilo Butter und 3 Pfennig je Liter Milch beglückt. Schon will die Bundesregierung abermals verteuern: das Konsumbrot um 15 Pfennig, den Zucker um 26 Pfennig, die Margarine um 46 Pfennig, alles auf ein Kilo berechnet. Sie verkündet dabei, daß die Gesamtverteuerung für eine Arbeiterfamilie mit zwei Kindern knapp zwölf D-Mark im Monat betragen wird. [] Man schätzt eher zu niedrig als zu hoch, wenn man den Verbrauch in einer Arbeiterfamilie von vier Köpfen an Brot für den Tag mit zwei Kilo veranschlagt. Daraus ergibt sich eine tägliche Mehrbelastung von 30 Pfennig oder - auf den Monat berechnet - von neun Mark, so daß für den Ausgleich der übrigen Preiserhöhungen knapp 3 Mark im Monat übrigbleiben. Man kann daran ermessen, wie wenig an Butter, Margarine, Zucker und Milch den Arbeiterfamilien noch zugedacht wird. [] Bundeswirtschaftsminister - Erhard, der verkündet hat, daß in Deutschland nur noch ein Bezugschein gelten solle, nämlich das Geld, ist seit langem dabei, die Rationierung wieder einzuführen. Sein "einziger Bezugschein" wird nämlich für die erdrückende Mehrheit des Volkes immer weiter beschnitten, so daß von diesem "einzigen Bezugschein" von Monat zu Monat weniger als die notwendigsten Rationen übrigbleiben. Molkereibutter ist bereits zum Luxusartikel geworden. Um ein weiteres Ausweichen auf Margarine und allzu große Fettflecke im Magen zu verhindern, wird die Erhöhung des Margarinepreises jetzt nachgezogen. So geht es auch für Milch, unter deren Verteuerung besonders die Kinder zu leiden haben, so geht es auch mit Zucker und sogar mit dem trockenen Brot. [] Die Bundesregierung ist mit ihrem wirtschaftspolitischen Freiwirtschafts-Latein am Ende. Sie vermag nur noch mit dem gröbsten Mittel der Preissteigerungen zu arbeiten in der Hoffnung, eine Wunderlösung dadurch zu finden, daß die Lohn- und Gehaltserhöhungen im Verhältnis immer weiter zurückfallen. Das ist aber nichts weiter als eine Pfuscherei, die wirtschaftlich, politisch und sozial keine Gesundung herbeiführen kann, sondern sich in einem immer schnelleren Tempo gegen den Urheber wenden wird. [] Darum: [] Abtreten, Herr Bundeskanzler! [] Neuwahlen zum Bundestag! [] Helft uns eine bessere Bundesregierung schaffen! [] Wir versprechen keine Wunder ... aber wir halten unser Wort! [] SPD [] [] Herausgeber: Vorstand der SPD [] Druck: Hannoversche Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover
Published:1951