Die Faust fest am Steuer!

Bemerkungen: linker Rand gelocht Die Faust [] fest [] am Steuer! Es seht am 24. April um die Macht in Preußen [] Der Kampf um die Besetzung des höchsten Amtes der deutschen Republik hat bewiesen, daß die Mächte der Gewalt und des Rückschrittes ihre Grenzen haben, daß die Mehrheit des deutschen Volke...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Buchdruckerei "Volkswacht", Bielefeld
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 24.04.1932
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/3728DB89-9FD7-4028-B0AB-E4EB8A5B4B8F
Description
Summary:Bemerkungen: linker Rand gelocht Die Faust [] fest [] am Steuer! Es seht am 24. April um die Macht in Preußen [] Der Kampf um die Besetzung des höchsten Amtes der deutschen Republik hat bewiesen, daß die Mächte der Gewalt und des Rückschrittes ihre Grenzen haben, daß die Mehrheit des deutschen Volkes nicht gesonnen ist, sich in verzweifelte politische Abenteuer einzulassen. [] Jetzt geht es um Preußen! [] Das Preußen der Nachkriegszeit ist zur Bastion der demokratischen Republik geworden, gegen die nunmehr die Gegner anrennen in der Zuversicht, auf dem Wege über Preußen die von ihnen begehrte Staatsmacht an sich reißen zu können. [] Das Preußen seit 1919 unter der Regierung der Parteien der Weimarer Koalition war ein Preußen der Ordnung und der Stetigkeit, das mehr als einmal verhindert hat, daß Deutschland ein Raub blutigen Bürgerkrieges wurde. Dieses neue Preußen hat trotz der Not, die Weltkrieg und Wirtschafiskrise verursachten, für soziale Zwecke, für Zwecke der Volksbildung ungleich reichere Mittel zur Verfügung gestellt, als das mächtige Preußen der Vorkriegszeit. Die Politik, die Deutschland vor dem Verfall bewahrt hat, ist nur möglich gewesen durch die Sicherheit, die die preußische Regierung in, drei Fünfteln des Reiches zu bieten vermochte! [] Freiheit und Aufbau []Ordnung und Arbeit gehören zusammen und sind voneinander abhängig. Das demokratische Preußen - das "rote Preußen", wie es haßerfüllt die Gegner nennen - ist die Voraussetzung dafür, daß willkürliche Terrorherrschaft in Deutschland keinen Raum findet. Nur gesicherte und geordnete staatliche Machtverhältnisse schaffen die Voraussetzung dafür, daß eine Neubelebung der Wirtschaft und eine Vermehrung der Arbeitsmöglichkeit geschaffen werden. [] Gegen die Bmgethriegshorden [] Der Reichspräsident verfügte am 13. April auf Grund des Artikel 48 der Reichsverfassung die Auflösung der SA. und SS. Formationen. In der Begründung für diese lange hinausgezögerte Maßnahme wurde gesagt: [] "Die Auflösung dieser Organisationen ist gemäß den Grundsätzen des staatlichen Lebens notwendig, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrechtzuerhalten und die Staatsautorität vor weiteren schweren Beeinträchtigungen zu bewahren." [] Die genannten Organisationen sind, wie bekannt, in allen äußeren Dingen bis in Kleinigkeiten den militärischen Formationen nachgebildet Sie stellen ein Privatheer dar, ein Parteiheer, wenn auch zum Teil unbewaffnet Hunderttausenae sind bei unbedingter Befehlsgebundenheit zum Teil mit kasernenmäßiger Unteroringung in Aktionsgruppen gegliedert, die wie militärische oder polizeiliche Mannschaften auftreten können und aufgetreten sind. [] Die Besinnungslosigheit im Bürgertum [] und die Abneigung gegen ein freiheitliches Streben der werktätigen Schichten hat dieses Landsknechtstum ermöglicht, das schließlich sich auch gegen die wandte, die es zunächst förderten, um so die Arbeiter und kleine Leute nieder zu halten. Das Geschrei der Rechtsparteien über die Maßnahme Hindenburgs bestätigt am deutlichsten, daß es den Hugenbergern und Dingeldeyern darum ging die Hitlerhorden im Interesse des Geldsacks wüten zu lassen. Die Hakenkreuzler sollten den Staat erschüttern helfen, damit die Eigensucht völlig herrschen kann. [] Hochverrat und Landesverrat [] charakterisieren viele Treibereien der sogannten nationalen Front unter Führung Hitlers. Hundedemütig verbeugten sich die Nazis und Stahlhelmer vor Mussolini, der nicht nur im Kriege Verrat an Deutschland übte, sondern auch die Versklavung des deutschen Volkes wollte. Dafür opferte man Südtirol und heimste Geld für die Separatisten ein. Für die Tributzahlungen wirkten sie, da sie sich bai den Abstimmungen, die eine Einstellung forderten, drückten. Sie erschwerten den Kampf für Erleichterungen durch ihre Hetze. Hitler reizte geradezu Polen zum Überfall auf Deutschland, weil er am 5. April in Lauenburg sagte: [] "Wenn man seiner Partei vorwerfe, daß sie sich einstweilen weigere, die deutschen Grenzen zu schützen, so müsse er allerdings sagen, daß er seine Kämpfer nicht für das System opfern wolle. Er werdet die Grenze erst dann schützen, wenn die Träger des gegenwärtigen Systems beseitigt wären." [] Mögen sich diese Leute jetzt drehen und wenden wie sie wollen, das unbestechliche Urteil von Volk und Geschichte lautet: [] Die Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, die Partei der lautesten nationalen Phrasen, die Partei der rücksichtslosesten Hetze gegen alle deutschen Politiker, die ehrlich dem deutschen Volke dienen, diese Nationalsozialistische Arbeiterpartei ist die entlarvte und geständige Partei des offenen Landesverrats. [] Hitler als Nutznießer [] Dieser krankhafte Ehrgeiz führt ein üppiges Leben. Jährlch hat er einige hunderttausend Mark Einkommen. Er ließ sich zum Parteibuchbeamten schieben, ohne sich als "Regierungsrat" zu betätigen. Er läßt sich von Führern feiern, von denen, er weiß, daß sie ekelhafte Verbrechen begangen haben. Wahnwitzig wie er ist shhreckt er nicht davor zurück, sich als Messias preisen zu lassen! Deshalb wohnt er auch in den teuersten Hotels und er fährt im Luxusauto und im Flugzeug. Die "braunen" Proleten liegen dafür mit ihren Wassersuppen im Dreck [] Haß gegen die Arbeiter [] Angestellten und kleinen Leute offenbart sich in allem, was Hitler und seine Getreuen tun. Sie sagen: "Eine Herrenschicht soll die Macht rücksichtslos über die Massen haben". Deshalb sind als Führer erkoren: Prinz Auwi General Ritter von Epp, General Litzmann, Fabrikbesitzer Mutschmarin, Rittergütsbesitzer von Corswandt, von Wangenheim usw. Die Partei laßt sich von Großagrariern und Industriellen bezahlen, ihre Führer haben in Industrieklubs wiederholt erklärt, daß sie gegen 8-Stundentag, Tariflohn, Gewerkschaften, Arbeitslosenversicherung und Sozialgesetzgebung sind. [] Die Nazi sagen: "Die Sozialrentner sind Faulenzer und Spitzbuben." Nichts tun sie um durch Arbeitsbeschaffung dem Elend zu steuern. Diese mühevolle Aufgabe überlassen sie der Regierung und vor allem der Soialdemokratie und den Gewerkschaften. [] Vernichtung der Kleinbauern [] Würde Hitler zur Macht kommen, dann muß der Bauer seine Erzeugnisse unentgeltlich abliefern, sonst wird er erschossen. [] Sondergerichte will man einsetzen, welche den Bauern die Mißwirtschaft nachweisen, wenn sie gewährte Kredite nicht abtragen. Wer der Zinsknechtschaft Hitlers erliegt, dem wird das wirtschaftliche Todesurteil ausgesprochen. [] Die Leibeigenschaft soll wieder eingeführt werden für die Landarbeiter, Kötter und Heuerlinge. Die Hörigkeit wird Gesetz durch Umkehrung der Vorschritten aus ältester Zeit. [] Gegen die Siedlung hat Hitler sich ausgesprochen und den Großgrundbesitzern erklärt, daß sie unter dem Hakenkreuz nichts zu befürchten hätten. [] Untergang des Mittelstandes [] Den Handwerkern und Gewerbetreibenden wird viel versprochen. Die wahren Absichten aber der Hitlerleute offenbarte der "Angriff" am 16, Dezember 1931 in dem. er schrieb: [] "und Dir, deutscher Bürger, Dir werden wir die Grundlagen deiner Zweckmoral nehmen, damit Du keinen Boden mehr unter den Füßen hast. Du wirst Dich verzweifelt zu wehren suchen. Doch das hilff dir nichts. Du mußt nun untergehen." [] Brutalität gegen die Beamten [] Die Beamten- und Behördenangestellten werden umschmeichelt um ihnen später zu sagen, "daß sie sich auf ihren Bier..seh setzen, und das Maul halten sollen". Eine kommende nationalsozialistische Hegierung wird nach dem Beamtenfachberater Class so verfahren: [] "Es werden auf allen Gebieten der öffentlichen Verwaltung drakonische Sparmaßnahmen einsetzen müssen, von denen auch die Beamtenschaft nicht ausgenommen werden kann. Zur sofortigen Ersparung von Kosten kann folgende Maßnahme ergriffen werden: Die Verfügung einer Anstellungs- und Beförderungssperre." [] Beschimpfung der Lehrer und Geistlichen [] Naziredner erklärten: "Lehrer sein ist organisierter Müßiggang. Schmeißt das Zeug raus"! [] "Heute herrscht in der Schule Anarchie. Der Lehrerverein will diese Dinge nicht sehen. Wenn die Nazis ans Ruder kommen, dann werden alte diese Herren Lehrer wie ein nackter Spatz ohne Pension auf die Straße gesetzt werden. Dann kommt der große Rausschmiß". "Man sollte die Geistlichen behandeln wie man die schwarzen Raupen im Frühjahr mit brennenden Fackeln von den Bäumen brennt". [] So toben die Nazis und Ihre Sippen. [] Die Vergewaltigung der Frau [] ist den Leuten, die bärtige Bräute haben, etwas Selbstverständliches. Brutal wollen sie die Frau zum Zuchtwesen herabdrücken. Ihre Geilheit wollen sie austoben als Rohlinge und den Segen dazu haben von dem "Pastor" Münchmeyer. Rechtlos sollen die Frauen sein und wie Sklavinnen sich ducken. Den Kindern und der Jugend wird die Knute beschert. [] Vertreibt die Schädlinge [] in welchem Teil des Harzburger Lagers diese sich auch befinden. Längst wären sie verjagt, wenn ihnen nicht in den "Kommunisten" traurige Helfershelfer entstanden wären. Diese dienen der Gewalt der Reichen, weil sie die Kraft der Arbeiter und kleinen Leute schwächen. [] Das Volk steht auf [] Mit Energie und Tatkraft wirken die Frauen und Männer dafür, daß ein Preußen der Freiheit werden kann. Voller Begeisterung stürmt das Jungvolk die Bastionen der Reaktion. Unter richtiger Einsetzung der Kräfte wird nach leidenschaftlichem Ringen gesichert: [] Braun und Severing [] Die Faust fett am Steuer [] Gewählt wird am Sonntag, 24. April, von 8 bis 5 Uhr. Das + neben dem ersten Feld sichert die gültige Stimme für die Sozialdemokratie mit folgendem Wahlvorschlag: [] 1. Dr. Otto Braun, Ministerpräsident, Berlin [] 2. Carl Severing, Staatsminister, Bielefeld [] 3. Karl Berg, Lagerhalter, Neesen [] 4. Matthias Jakobs, Bergmann, Gladbeck [] 5. Auguste Walter, Ehefrau, Bielefeld [] 6. Heinrich Höcker, Malermeister, Herford [] 7. Eugen Stein, Gewerkschaftssekretär, Münster [] 8. Johann'Schmitt, Parteisekretär, Bielefeld [] 9. Elisabeth Brutie, Ehefrau, Gladbeck [] 10. Friedrich Busche, Parteisekretär, Beckedorf [] 11. Arthur Seifert, Bergmann, Hövel [] 12. Heinrich Lücktng, Schlosser, Paderborn [] 13. Heinrich v. Behren, Landwirt, Südhemmern [] 14. Carl Schreck, Stadtrat, Bielefeld [] Druck: Buchdruckerei "Volkswacht, Bielefeld - Verantwortlich; W. Rothenberg, Bielefeld - Den Behörden vorgelegen
Published:24.04.1932