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Ein Vorschlag zum Frieden. [] Durch Leid geprüft, belehrt durch Erfahrung, der Überzeugung lebend, daß ohne ein großes Verzeihen neue schwere Kriege die Menschheit heimsuchen müssen, wagen wir es, aus der Mitte Europas heraus der Welt nachfolgenden Vorschlag zum Frieden zu unterbreiten: [] In dem Wunsche, nach Möglichkeit mit allen Völkern in Frieden zu leben, bittet das deutsche Volk die Völker der Erde, mit ihm einen Gottesfrieden, eine Treuga Dei*, zu schließen. Es bittet in Sonderheit diejenigen europäischen Völker darum, mit denen das jetzt lebende Geschlecht keinerlei kriegerische Auseinandersetzungen gehabt hat: Schweden, Irland, Island, die Schweiz, Spanien und Portugal. - Unter den außereuropäischen Staaten sind einige, die sich in jüngster Zeit neu gebildet haben, z. B. Indien und Israel. Ihnen wird es vielleicht am ehesten möglich sein, diesen Friedensbund mit dem deutschen Volke zu schließen. - [] Die Frage der Festsetzung seiner Grenzen liegt nicht in der Macht des deutschen Volkes, sie ist dem Friedenschluß vorbehalten, den die Sieger des letzten Weltkrieges mit Deutschland sehen wollen. Es würde aber dem Gedanken der Treuga Dei widersprechen, wollte Deutschland jemals mit Gewalt Grenzfragen regeln wollen. [] Ruhr-Opposition [] November 1950 [] Anschrift: Bochum. Antoniusstr. 19 [] * Die Treuga Dei ist eine Friedenskonvention des hohen Mittelalters, von Donnerstag abend bis Montag früh - in den Tagen des Leidens des Herrn - keinerlei Gewalttätigkeit zuüben.
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