Du und wir!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Du und wir! [] Die zentrale Werbe-Aktion der SPD. [] Diese persönlichen Informationen sind für den Ortsvereinsvorsitzenden der Partei und den von ihm besonders verpflichteten Leiter der ersten zentralen Werbeaktion "Du und wir" best...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 30.09.1950 - 30.11.1950
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/B5F491A3-F5ED-4FAF-A65B-1CCF1FCB90FB
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Du und wir! [] Die zentrale Werbe-Aktion der SPD. [] Diese persönlichen Informationen sind für den Ortsvereinsvorsitzenden der Partei und den von ihm besonders verpflichteten Leiter der ersten zentralen Werbeaktion "Du und wir" bestimmt. Sie müssen in allen Punkten der Funktionärkonferenz und allen einschlägigen Besprechungen zugrunde liegen. [] 1. Im November vorigen Jahres beschlossen Parteivorstand und Parteiausschuß in Herne die Vorbereitung einer zentralen Werbeaktion im Jahre 1950. Der Hamburger Parteitag im Mai dieses Jahres billigte die Beschlüsse, die jetzt verwirklicht werden sollen. [] 2. Für jeden Sozialdemokraten ist es selbstverständlich, daß wir das ganze Jahr hindurch für die Partei werben. Aber in diesem Herbst wollen wir eine ganz besondere Anstrengung machen, um neue Mitglieder zu gewinnen. Diese spezielle Werbung wird im Bundesgebiet (einschließlich Berlin) am Sonnabend, dem 30. September 1950 beginnen und am 30. November 1950 abgeschlossen werden. In einigen Parteibezirken zwingen Wahlkämpfe etc. zu einer Termin-Verschiebung der Werbeaktion. In diesen Gebieten geben die Bezirkssekretariate die Termin-Änderung bekannt. Wo keine besondere Mitteilung erfolgt, bleibt es dabei: 30.9. - 30.11.! [] 3. Im September beginnt die parlamentarische Tätigkeit in Bonn wieder. Es ist schon jetzt auf Grund der vorliegenden Anträge und Gesetzesvorlagen sicher, daß es zu sehr heftigen politischen Kämpfen zwischen uns und den Regierungsparteien kommen wird. Die Tätigkeit von Opposition und Regierung wird erneut zahlreiche Beweise dafür liefern, daß wir die Interessen der Mehrheit des Volkes vertreten und sie die Interessen der Großbesitzer, Die Gewinnung einer großen Zahl von neuen Mitgliedern ist die wirkungsvollste Ergänzung des parlamentarischen Kampfes der Partei eines Kampfes, der zugleich eine sehr entscheidende Hilfe für die Werbung ist. [] 4. Diese Werbeaktion wird von drei Säulen getragen. Die erste ist die eben erwähnte politische Situation und der dadurch unvermeidliche politische Kampf, der einen stimmungsmäßig günstigen Start gibt. [] Eine zweite Säule muß in der Durchführung von Versammlungen, Werbe-Veranstaltungen und Feiern bestehen, im Ankleben von Werbe-Plakaten, in Lautsprecheransagen und Film- und Lichtbildvorführungen und allen anderen Maßnahmen, die geeignet sind, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Sozialdemokratie zu lenken. [] Die dritte Säule dieser Aktion ist die direkte persönliche Werbung, die zur Gewinnung des neuen Mitgliedes und aktiven Sozialdemokraten führt. Dieser dritte Teil ist der bei weitem wichtigste, wichtiger als die beiden anderen zusammengenommen. Die persönliche Werbung in der Wohnung, im Betrieb, im Verein, im Lager usw. entscheidet der den Erfolg all unserer Anstrengungen. [] 5. Natürlich wenden wir uns nicht an Unbekannte. Möglichst an solche, die wir a) gut kennen und die b) mit unseren Zielen schon sympathisieren. Am besten an nähere oder entferntere Verwandte, an Freunde, an Kollegen und Vereinskameraden (Kleingärtner, Sportler, Mietervereine, Gesangvereine usw.), von denen wir wissen oder vermuten, daß sie sozialdemokratisch wählen. [] 6. Wir erstreben nicht nur ein planvolles Wirtschaftsleben im Staat, wir müssen auch unsere Werbung planvoll betreiben. Darum müssen wir uns vorher überlegen, an wen wir uns überhaupt mit Aussicht auf Erfolg wenden können. Jeder Ortsverein muß Listen von Frauen und Männern anlegen, die vermutlich als künftige Mitglieder in Betracht kommen. (Wenn die Industrie solche "wahrscheinliche-Kunden"-Listen aufstellt, dann rechnet sie damit, daß von je hundert Adressaten nur je vier gewonnen werden!) Wir müssen daher wesentlich mehr Namen auswählen, als wir gewinnen wollen. [] 7. Habt Ihr eine Liste der uns nahestehenden Gewerkschaftskollegen angelegt, die vielleicht gewonnen werden können? Eine ähnliche Liste von Kleingärtnern, Rentnern, Kriegsgeschädigten, Flüchtlingen usw.? Eine Liste von nahen Verwandten unserer Mitglieder, die gewonnen werden können? (die Ehefrau oder der Ehemann, die erwachsenen Söhne und Töchter und andere Verwandte). [] 8. In den vorbildlich geführten Ortsvereinen der Partei gibt es noch andere Listen, die jetzt für die Werbeaktion herangezogen werden: Die Liste der Ausgetretenen wird Name für Name durchgeprüft, ob der Betreffende nicht wieder zur Mitgliedschaft gewonnen werden kann - vielleicht hat er wieder Arbeit bekommen, vielleicht sieht er die Wichtigkeit des Mitarbeitens heute deutlicher als damals. [] Und dann die Liste der Gestrichenen, die mit ihren Beiträgen im Rückstand waren und ähnliches. Sicher gibt's da in den meisten Fällen eine Lösung und der Betreffende kann wiedergewonnen werden. Bei diesen beiden Gruppen muß unter Umständen der Ortsvereinsvorsitzende selbst, oder sein Vertreter, durch persönliche Rücksprache das ehemalige Mitglied wiedergewinnen. [] Und schließlich die Liste der Verzogenen! Von 3 Mitgliedern, die in einen anderen Ort verziehen, gehen 2 als Mitkämpfer verloren, weil der alte Ortsverein dem neuen nichts von dem Umzug mitteilte und der Betreffende darum keinen neuen Kontakt findet. Sendet darum sofort die neue Adresse des Verzogenen, - der Parteivorstand gibt eine Verzogenen-Karte heraus (ein Exemplar liegt bei, weitere stehen zur Verfügung) die ausgefüllt dem neuen Ortsverein oder uns (Hannover, Odeonstraße 15/16) übersandt werden muß. Auch das gehört zur (Dauer)-Werbung. [] Alle diese Listen und Namen liefern die Grundlage für die Haus- und Betriebsagitation. Jeder Ortsverein muß möglichst viele Parteigenossen und -genossinnen dazu bringen, durch persönliches Ansprechen und Diskutieren neue Mitglieder zu gewinnen. [] 9. Parteivorstand und Bezirke stellen zur Unterstützung dieser persönlichen Werbung Agitationsmaterial zur Verfügung. Im Laufe des Monats September wird jeder Ortsverein erhalten (sofern nicht vom Bezirk eine andere Regelung mitgeteilt wird): [] a) eine Anzahl Exemplare eines Briefes des PV an die aktiven Mitglieder der Partei, mit der Aufforderung zur Mitarbeit. Dieser Brief muß im September an die infrage kommenden Genossinnen und Genossen verteilt werden. [] b) eine mehrfarbige 16 Seiten starke Illustrierte: "Du und wir", die mit viel Bildern und wenig Text beschreibt, warum es notwendig ist, Mitglied der SPD zu werden. Obwohl insgesamt eine ziemlich große Auflage hergestellt wird, kann jeder Ortsverein nicht mehr Exemplare kostenlos erhalten, als er etwa Mitglieder gewinnen soll und wird. Das bedeutet, daß diese Illustrierte nur dem Interessenten (beim 2. oder 3. Gespräch) überreicht werden kann, der höchstwahrscheinlich zu gewinnen ist. Und natürlich: diese Illustrierte gehört nicht in den Bücherschrank des Funktionärs, sie ist für Leute bestimmt, die noch nicht Mitglied unserer Partei sind, "Du und wir" soll im Oktober und November während der Werbe-Aktion verteilt werden. (Die Ortsvereine können nachbestellen, das Exemplar kostet 20 Pfg.) [] c) ein Textplakat in 2 Größen Din A 1 (61 x 86 cm) und Din A 4 (21 x 30 cm), das ab 30. Sept. gut sichtbar zu kleben ist, [] 10. Neben der individuellen Werbung in Wohnung und Betrieb müssen wir in allen Ortsvereinen zwischen 30.9. und 30.11. mindestens eine, möglichst mehrere Versammlungen und sonstige Werbe-Veranstaltungen durchführen, zu denen die Frauen und Männer persönlich eingeladen werden sollen, die wir als mögliche künftige Mitglieder vorgemerkt haben. Diese Werbe-Veranstaltungen haben umso größeren Erfolg, je besser sie vorbereitet werden. Deshalb auch hierbei: vorher planen. Die Ortsvereine erhalten vom Parteivorstand Vorschläge für solche Werbeveranstaltungen. Für die Redner der Partei wird spezielles Referenten-Material zusammengestellt. [] 11. Es ist nicht immer möglich, in diesen Werbeveranstaltungen alle die Neuaufnahmen zu machen, die vielleicht möglich sind. Es ist deshalb zweckmäßig, die in solchen Versammlungen noch Zaudernden aufzufordern, sich durch Unterschrift mit unseren Zielen zu solidarisieren und ein Unterschriften-Blatt in der Versammlung zirkulieren zu lassen. Wir stellen ein solches Unterschriften-Blatt: "Solidaritäts-Aktion" her und senden es den Ortsvereinen, die es verwenden können. [] 12. Junge Menschen für unsere Ideen zu begeistern, ist eine der Hauptaufgaben dieser Aktion. Deshalb sollten überall, wo das möglich ist, Disskussions- [!] und Werbe-Abende durchgeführt werden, zu denen ausschließlich Jüngere eingeladen werden. Das erfordert, die Veranstaltung so durchzuführen, daß sie auf die jüngere Generation wirkt. Sie darf nicht, vom Jüngeren-Standpunkt aus, langweilig sein. Wo Jungsozialistische Gruppen sind, sollen sie in erster Linie die Durchführung dieser Werbung übernehmen. Eine besondere Jugend-Werbe-Lichtbildserie und ein Versammlungseinladungsplakat für Jungsozialisten sind fertiggestellt und können angefordert werden. [] 13. Betriebsagitation. Im Gespräch mit den Arbeitskollegen und -kolleginnen im Betrieb haben wir die beste Möglichkeit, Neuaufnahmen für die Partei zu erzielen. Oft bedarf es nur noch des letzten Anstoßes - darum müssen die Ortsvereinsvorsitzenden die im Betrieb tätigen Mitglieder, unsere Betriebsgruppen, Vertrauensleute und Betriebsräte auf diese Aufgabe besonders hinweisen, ihnen helfen und eventuell auch Betriebsveranstaltungen organisieren. [] 14. Frauen-Werbung ist kein notwendiges Übel, sondern eine wichtige politische Aufgabe, die die Genossen und Genossinnen gleichermaßen angeht. Auch für diese wichtige Arbeit müssen Mittel durch die Ortsvereinskassen zu Veranstaltungen usw. zur Verfügung gestellt werden. Wenn wir Frauen werben wollen, müssen wir selber mit gutem Beispiel vorangehen. Es darf nach dieser Werbe-Aktion keinen Ortsvereinsvorsitzenden, keinen sozialdemokratischen Bürgermeister und sonstige leitende Funktionäre der Partei am Ort geben, deren Frau noch nicht selbst Mitglied ist. In der Partei sind 300000 bis 400000 verheiratete Männer organisiert, die bis jetzt noch nicht einmal ihre eigene Frau als Mitglied geworben haben! Und über 100000 Eltern, deren erwachsene Söhne und Töchter zwar meistens SPD wählen, aber noch nicht Mitglied sind! Da ist noch viel zu tun! Für die Frauen-Agitation wird noch besonderes Material sammengestellt [!] Die Einzelheiten werden in den "Merkblättern für Frauengruppen" mitgeteilt. [] 15. Der Gesamt-Erfolg dieser großen zentralen Werbe-Aktion wird sich aus vielen kleinen zehntausend Einzel-Werbe-Erfolgen zusammensetzen. Die Partei hat sich dabei insgesamt politisch und zahlenmäßig ein großes Ziel gesetzt. Das ist selbstverständlich unterteilt auf die Ortsvereine. Jedem Ortsverein wird vom Bezirksvorstand die Mindest-Zahl neu zu werbender Mitglieder mitgeteilt. Wir sind überzeugt, daß die aktiven Vorsitzenden, auf die die gesamte Partei mit Stolz blicken kann, alles tun werden, um diese Zahl wesentlich zu überschreiten. Am Jahresende werden wir alle wissen, welcher Ortsverein und welcher Vorsitzende prozentual (denn darauf kommt es an) an der Spitze liegt. [] 16. Alle diese Aufgaben müssen gründlich vorbereitet und sorgsam durchgeführt werden. Jeder Ortsvereinsvorsitzende muß in den nächsten 10 Tagen seinen örtlichen Werbeplan entwerfen, ihn in einer Vorstands- oder Funktionärsitzung besprechen und die einzelnen Aufgaben verteilen, und nicht alles allein machen. Zu dieser Sitzung sollen verantwortliche Genossinnen und Genossen. aus der Frauen, Jugend- und Betriebsarbeit zugezogen werden. Im Laufe des Monats September muß eine Sitzung aller aktiven Mitglieder des Ortsvereins durchgeführt werden, in der der beiliegende Brief des Genossen Schumacher verlesen und anhand dieses und desörtlichen Planes die Einzelheiten der Aktion klar gemacht und Mitarbeit aller Genossinnen und Genossen erreicht werden soll. [] Du und wir! [] DAS HEISST, WENN DU RICHTIG ANPACKST, DANN KOMMEN WIR GEMEINSAM EINEN GROSSEN SCHRITT VORAN! [] Beachte: [] Vorbereitung der Werbe-Aktion: [] a) sofortige Aufstellung eines örtlichen Werbeplanes. [] b) Verlesung des Schumacher-Briefes in Mitglieder-Versammlungen im Laufe des September. [] c) Liste der zu Werbenden aufstellen. [] Dauer der Werbe-Aktion [] vom 30. September bis 30. November 1950. [] a) Durchführung von Versammlungen, Werbeveranstaltungen, Feiern. [] b) persönliche Werbung. [] Werbemittel [] a) Brief an die aktiven Mitglieder der Partei. [] b) Illustrierte: "Du und wir". [] c) Textplakat. [] d) Unterschriftenblatt: "Solidaritäts-Aktion". [] Herausgeber: Vorstand der SPD
Published:30.09.1950 - 30.11.1950