Sportler, denkt an Euer Leben!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Sportler, denkt an Euer Leben! [] Wollt Ihr lieber Fußball spielen oder Handgranaten werfen? [] Wollt Ihr Truppenübungsplätze oder Sportplätze? [] Wollt Ihr im fairen Wettstreit mit den Sportkameraden aus Thüringen oder Sachsen Eure Kräfte me...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Freie Deutsche Jugend (FDJ), Zentralbüro
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 15.09.1951
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/4210BCBA-55B6-4AC1-A45D-708C98896668
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Sportler, denkt an Euer Leben! [] Wollt Ihr lieber Fußball spielen oder Handgranaten werfen? [] Wollt Ihr Truppenübungsplätze oder Sportplätze? [] Wollt Ihr im fairen Wettstreit mit den Sportkameraden aus Thüringen oder Sachsen Eure Kräfte messen, oder wollt Ihr Ihnen mit der Waffe in der Hand auf dem Schlachtfeld begegnen? [] Wollt Ihr wieder auf dem Kasernenhof robben oder wollt Ihr durch sportliches Training zu neuen Leistungen kommen? [] Darüber, Sportler, müßt Ihr Euch entscheiden! [] Das, was Ihr nicht wollt, will Adenauer. [] Er hat JA gesagt zu den Beschlüssen von Washington. Er hat JA gesagt zu neuen Besatzungstruppen, die nach Deutschland kommen. Er hat JA gesagt zur Rekrutierung von 250000 jungen Deutschen. Er hat JA gesagt zur Remilitarisierung Westdeutschlands und das bedeutet Krieg! [] Ein Krieg in Deutschland aber wäre Bruderkrieg! [] Ein Krieg in Deutschland aber wäre Selbstmord! [] All das darf nicht sein! Uns mahnen noch die Opfer des letzten Krieges! Uns mahnen unsere großen deutschen Sportler, Rudolf Harbig, Wölke, und der zukunftsfrohe Lutz Long, uns mahnen die vielen Sportler, die in allen deutschen Sportvereinen durch den letzten Krieg aus unserer Mitte gerissen wurden. [] Soll sich das wiederholen? [] Sollen deutsche Sportler wie Hein ten Hoff, Toni Turek, Herbert Schade, Gebrüder Walter, "Fiffi" Geritzen oder Sepp Weiler die Opfer eines neuen Krieges werden? Wollt Ihr in einem neuen Krieg sterben? [] Nein! Das darf nicht sein! Niemals! [] Beherzigt die Worte des großen Sportlers Jesse Owens, die er kürzlich vor zehntausenden Zuschauern im Olympiastadion in Berlin sagte. [] "Ich gedenke in diesen Minuten besonders meines großen Gegners im olympischen Wettkampf, meines guten Kameraden Lutz Long, den ein wahnsinniger Krieg hinwegraffte. Und in seinem Andenken, im Anblick seines Schicksals, rufe ich allen Müttern und Vätern zu: man spricht in dieser leidgeprüften Welt schon wieder vom Krieg. Gott aber gab uns das Leben, um in Frieden Werte zu schaffen. So fordere ich alle Eltern auf, auf ihr kostbarstes Gut, auf ihre Kinder, zu achten, daß nie wieder ein Krieg sie als Opfer sucht. Frieden für Euch, Ihr Jungen und Mädel." [] Ihr werdet fragen: Gibt es einen Weg, der uns vor der Katastrophe bewahrt, der unser zerrissenes Vaterland wieder zueinander führt und den Frieden rettet? [] Jawohl, es gibt einen solchen Weg! Er wurde von der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik am 15. September 1951 allen Deutschen, alte demokratischen Parteien und Massenorganisationen in Deutschland, allen gewählten Vertretern des deutschen Volkes vorgeschlagen. [] Es ist der Weg über freie Wahlen in ganz Deutschland zu Frieden und Einheit. [] Darum Sportler! [] Kämpft für die drei Grundforderungen des deutschen Sports! [] 1. Jeder Sportler hat das Recht auf Frieden. Er kann die Teilnahme an einer Armee, ganz gleich, welcher Art, verweigern. Wir fordern, daß keine Truppenübungsplätze und Kasernen, sondern Sportplätze, Sportschulen und Erholungsheime gebaut werden. Wir fordern energisches Einschreiten gegen jeden Versuch, den deutschen Sport für den Wehrsport und damit zur Vorbereitung eines neuen Krieges zu mißbrauchen. [] 2. Jeder Sportler hat das Recht auf freie sportliche Betätigung in ganz Deutschland ohne jegliche Einschränkung. Wir fordern die Zusammenstellung einer gesamtdeutschen Mannschaft für Helsinki 1952. Wir fordern, daß alle Regierungs- und Verwaltungsstellen den ungehinderten gesamtdeutschen Sportverkehr in jeder Hinsicht unterstützen. [] 3. Jeder Sportler hat das Recht auf freie und ungehinderte Betätigung auf allen Gebieten des Sports. Wir verlangen den Bau neuer Stadien, Sportplätze, Schwimm- und Turnhallen sowie Sportanlagen aller Art. Wir fordern, daß alle Deutschen, die die geistigen und körperlichen Voraussetzungen haben, ungehindert von ihrer sozialen Lage, den Zutritt zu allen höheren Sportanstalten haben. [] Das ist der Weg! Der Weg, der das Vaterland einigt und den Frieden rettet, der Weg, der einen starken gesamtdeutschen Sport gewährleistet und eine starke aussichtsvolle deutsche Sportdelegation zur Olympiade 1952 in Heslinki [!][Helsinki] zustande kommen läßt. [] Reicht Euch die Hände! Kämpft gemeinsam für die Erhaltung des Friedens und die Wiedererlangung der Einheit Deutschlands! - Fordert: Deutsche an einen Tisch! [] Zentralbüro der Freien Deutschen Jugend
Published:15.09.1951