Ein proletarisches Trauerspiel . Zerfall der KPD. . Heinrich Brandler, Robert Siewert, Otto Rötscher, Arthur Schreiber aus der KPD. ausgeschlossen!

Ein proletarisches Trauerspiel [] Zerfall der KPD. [] Heinrich Brandler, Robert Siewert, Otto Kötzscher, Arthur Schreiber aus der KPD. ausgeschlossen! [] Mit unerbittlicher Logik steuert die KPD. in den Abgrund. Eine Führergarnitur wird mit genauer Regelmäßigkeit von der anderen abgesägt - was übrig...

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Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Landgraf & Co., Chemnitz
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: ca. 1929
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/F0075C0F-471A-423E-9B38-0A93F62DF8C4
Description
Summary:Ein proletarisches Trauerspiel [] Zerfall der KPD. [] Heinrich Brandler, Robert Siewert, Otto Kötzscher, Arthur Schreiber aus der KPD. ausgeschlossen! [] Mit unerbittlicher Logik steuert die KPD. in den Abgrund. Eine Führergarnitur wird mit genauer Regelmäßigkeit von der anderen abgesägt - was übrigbleibt, ist ein Trümmerhaufen. [] Trotzdem: was jetzt in der KPD. vorgeht, hat seinesgleichen nicht in der Geschichte der Arbeiterbewegung. Denn jetzt sind die letzten Führer dieser Partei, bei denen die Moral noch nicht zu den Hunden entflohen ist, abgesägt worden von einer Clique, die bis zum Hals im Sumpf der Korruption steckt. Das ist das charakteristische Merkmal dieses proletarischen Trauerspiels, daß [] der Kampf in erster Linie ging um die Sauberkeit der Partei, und daß die korrupten Elemente über die anständigen Elemente in der KPD. gesiegt haben. [] Welch ein Hohn: Brandler und Thalheimer, der organisatorische und der theoretische Kopf der kommunistischen Bewegung, ausgeschlossen von einem Thälmann, der als 1. Vorsitzender seine schützende Hand hielt über seinen Schwager, dessen Unterschlagungen von Parteigeldern zum öffentlichen Skandal wurden. [] Welch eine Tragödie: Robert Siewert, der kommunistische Proletarier. Otto Rotz scher, der führende Kulturpolitiker der KPD., und Arthur Schreiber, der Vertreter der Bergarbeiter - aus der Partei hinausgeworfen von den Nischmitz und Opitz, den Kreaturen Thälmanns! [] In Leipzig hat sich die kommunistische Stadtverordnetenfraktion in drei Teile gespalten, in Zwickau ist fast die ganze Fraktion auf die Seite Brandlers getreten, im thüringischen Landtag ebenfalls fünf für Brandler, einer für Thälmann, im sächsischen Landtag steht die Gruppe Renner mit 8 Abgeordneten im erbitterten Kampf gegen die 5 Abgeordneten der Gruppe Böttcher. Und in der Mitte sitzt noch ein "parteiloser" Kommunist. Manifeste werden verlesen und Gegenerklärungen werden abgegeben, die Leute, die gestern noch in einer Kampffront zusammenstanden, überschütten sich heute mit scharfen, persönlichen Angriffen. Renner, der Kommissar Thälmanns, bezeichnete vom Podium des Landtages herunter die Gruppe Brandler-Böttcher als Renegaten und Verräter. Sie waren für ihn nicht mehr die "Genossen" von gestern, sondern er sprach immer nur von ihnen als den "Herrn Abgeordneten". All die bekannten Schimpfworts, die man früher den Sozialdemokraten ins Gesicht warf, hier tauchten sie wieder auf und wurden als vergiftete Waffen angewendet. [] Und dieses unsägliche Trauerspiel, dieses Herunter "reihen" dieser beispiellose Kampf zweier kommunistischer Richtungen gegeneinander - all das rollte sich ab vor den Augen und Ohren der bürgerlichen Abgeordneten, die von den Deutschnationalen bis zu den Altsozialisten in dichten Reihen die Rednertribüne bei diesem Auftritt umlagerten. [] Das hätten die Arbeiter sehen müssen! Brennende Scham und lodernde Empörung hätte sie erfüllt. Der Vorgang hätte sich abspielen müssen in einer großen Arena, vor den Augen der Arbeiter, die heute noch Mitglieder dieser Partei sind. Sie hätten das hohnlächelnde Behagen sehen müssen, womit die Abgeordneten der Bourgeoisie dieser Zerfleischung folgten, und es wäre ihnen wie mit Blitzlicht die Erkenntnis aufgegangen: [] Der Bruderkampf das scheußliche Verbrechen am Proletariat, denn er waltet unsere Kräfte, demütigt uns vor dem Feind und bereitet mit tödlicher Sicherheit den Sieg der Konterrevolution vor! [] Arbeiter! Klassengenossen! Freunde! Wo ihr auch steht, was für ein Banner ihr auch tragt, wir fragen alle, denen die Sache des Proletariats heilig ist, mit tiefstem Ernst: [] Wie lange soll das noch so weitergehen? [] Seht um euch: fünf europäische Staaten mit einer Bevölkerung von über 100 Millionen Menschen stehen unter der Blutherrschaft der faschistischen Diktatur. Die Kerker füllen sich mit Arbeitern, jede proletarische Freiheit ist erstickt, die Frauen und Männer des Volkes müssen sich kuschen vor den Hundepeitschen der faschistischen Garden. Ach, wenn doch alle Arbeiter ein einziges Mal in eine italienische Fabrikstadt schauen könnten: wie die Arbeiter in stummen Reihen und mit zusammengebissenen Zähnen Spießruten laufen müssen durch eine Gasse uniformierter Faulenzer, deren Rechtstitel der Revolver am Lederband ist; wie halbwüchsige Burschen im Schwarzhemd die Taschen und Eßtöpfe müde von der Arbeit heimkehrender Proletarier kontrollieren; wie Faschisten in der Fabrik auf einen Wink des Unternehmers aufbegehrende Arbeiter von der Werkbank weg verhaften. Das sind die Zustände in einem faschistischen Staat, wie wir sie mit eigenen Augen gesehen haben. [] Soll es auch in Deutschland dazu kommen? Wir warnen und mahnen: Besinnt euch, ehe es zu spät ist! Wenn die Gelben und Hakenkreuzler bewaffnet an den Fabriktoren und Zecheneingängen aufmarschieren, wenn die Diktatur aufgerichtet wird über das deutsche Proletariat, dann ist es auf lange Jahre vorbei mit der Freiheit. Dann aber ist schuld daran das Proletariat selbst, das untätig zugesehen hat, wie der Bruderkampf unsere besten Kräfte zerstörte und uns hilflos und schwach machte gegen den faschistischen Generalangriff. [] Noch ist es nicht zu spät! Noch steht groß und stark in der demokratischen Front der jungen Republik die Sozialdemokratische Partei mit fast einer Million kampfgewohnter Anhänger. Und neben ihr stehen die freien Gewerkschaften, die täglich in Streiks und Aussperrungen den großen Kampf der Klassen führen, die ein Heer von 5 ½ Millionen Mitgliedern hinter sich haben; eine festgeschlossene Armee, die in eiserner Disziplin fast täglich ihre Schlachten schlägt auf dem Feld der Wirtschaft. [] Das sind wir, die Sozialdemokraten! Und was ist drüben bei den Kommunisten? [] Die Führergruppe im Kampf der andern, ein Korruptionsskandal nach dem andern! Die Partei im Zerfall, die Mitgliedschaften in Zersetzung und über allen waltet ein grauenhaftsinnloses Gesetz der Spaltung und immer wieder Spaltung, bis es am Ende nichts mehr zu spalten gibt! [] Eine Frage, ihr Klassengenossen, aber beantwortet sie euch selbst mit unerbittlicher Wahrheit: [] Wie, glaubt ihr, würde Deutschland aussehen, wenn es nach dem Willen Moskaus keine starke Sozialdemokratie und keine freien Gewerkschaften mehr gäbe, sondern nur eine in zahllose Haufen zerfallene und sich selbst auffressende Kommunistische Partei! Die Frage stellen, heißt dem Faschismus ins grinsende Angesicht schauen! [] Unsere politische Hoffnung auf Gegenwart und Zukunft ist die große Partei Bebels, die Sozialdemokratie, unsere Verteildungsfront gegen Industriekapitäne und Bankkapitalisten ist die freie Gewerkschaft. Sie gilt es zu stärken und unüberwindbar zu machen. Vor dieser Entscheidung steht heute jeder Arbeiter, der noch nicht den Weg zu uns gefunden hat. Und wir wollen in dieser ernsten Stunde nicht verfehlen, gerade die kommunistischen Klassengenossen, die früher vielleicht in unseren Reihen gestanden haben und dann in der Verzweiflung über die politischen Fehlschläge in die Irre gingen, auf ihre Verantwortung aufmerksam zu machen. [] Es ist eine eitle Hoffnung, zu glauben, daß die Gruppe Thalheimer - Brandler zwischen uns und der Kommunistischen Partei eins Lebens Möglichkeit hätte! [] Zwischen einem Berg und einem Sumpf gibt es kein Drittes mehr! Entwirr reiht sich die Brandlergruppe in die Sechs-Millionen-Front Her deutschen Arbeiterbewegung ein, oder sie wird in opferreichen Scharmützeln untergehen! Der Weg führt, früher oder später, zu uns! [] So wie damals die große Partei der Unabhängigen, dem politischen Gesetz der Kräftekonzentration folgend, zur Sozialdemokratie gestoßen ist, so wie die kommunistische Arbeitsgemeinschaft unter Paul Levi sich den Weg zur einigen und einheitlichen Partei bahnte, so ergeht auch heute unser Ruf an alle Arbeiter und Klassengenossen: [] Schließt euch zusammen! Die Stunde mahnt zur Einigkeit! Los von der Partei des ewigen Bruderkampfes! Hinein und die Sozialdemokratie! Nur in der geschlossenen Klassenfront liegt die politische Macht! [] Jetzt ist es Zeit: Schafft die Einigung des Proletariats unter dem roten Banner des Sozialdemokratie! Der Kampf der Gruppen Brandler gegen die ultralinken Phraseure. [] Im Landtag verlas der Rechtskommunist Böttcher das Brandlersche Manifest, das schonungslos mit der kommunistischen Phrasenpolitik und mit der verbrecherischen Taktik, die unorganisierten Arbeiter als Stoßtrupp gegen die organisierten Arbeiter zu mißbrauchen, ins Gericht geht. [] Wir zitieren die Hauptpunkte: [] Die Krise in der KPD. zwingt uns, mit dem nachstehenden Manifest vor die Arbeiterschaft Sachsens zu treten. Jahrzehntelang auf dem linken Flügel der deutschen Arbeiterbewegung für die proletarische Revolution kämpfend, werden wir von der jetzigen Führung der KPD. nichts weniger als des Renegatentums und der Liquidierung des Kommunismus bezichtigt. [] Keine Verdrehung, Verleumdung und Lüge ist dumm genug, sie muss dennoch zur Verdächtigung und Herabsetzung unseres Vorgehens herhalten. [] Zorn, Enttäuschung und Mißmut haben zahlreiche ehrliche revolutionäre Arbeiter gepackt, als sie sahen daß sich die Kommunistische Partei, ihr Glaube und ihre Zuversicht in schweren inneren Kämpfen verzehrt, [] weil es die Führung der Partei nicht verstand, Korruptionserscheinungen in proletarischer Weise zu liquidieren, und weil zum Hohn die besten Elemente, die gegen die Korruption kämpften, aus der Partei herausgeworfen wurden. [] Das Manifest geht dann auf Stalin selbst los, der die Spaltung der deutschen Gewerkschaften gefordert habe: [] Die Rede Stalins in der Präsidiumssitzung des Ekki stellt die deutschen Kommunisten erneut vor die Frage der Gewerkschaftsspaltung. Schon mehrfach, so auf dem Heidelberger Parteitag und in der Ruth-Fischer-Periode, standen die deutschen Kommunisten vor dieser Frage. Alle Experimente der Gründung selbständiger Gewerkschaften sind elend zusammengebrochen. Es gilt, die Gewerkschaften aus Werkzeugen des Imperialismus in Waffen der Revolution zu verwandeln. Dies ist unser Ziel. Zur Erreichung desselben müssen wir aber innerhalb der Gewerkschaften arbeiten und nicht feige davonlaufen. [] Von beißendem Hohn werden die Sätze Brandlers, wo er sich mit der kommunistischen Taktik gegenüber den Unorganisierten beschäftigt: [] Um ihre Kapitulation vor der Gewerkschaftsbureaukratie zu verschleiern, erfindet die Führung der KPD. die Theorie, daß die Unorganisierten bessere Revolutionäre seien als die Organisierten. Diese Behauptung führt logisch zu der Meidung jeder gewerkschaftlichen Organisationsarbeit. Sie ist ein Freibrief für Passivität und keineswegs geeignet, die Arbeiterschaft zur Opferbereitschaft und Solidarität für ihre eigene Klasse zu erziehen. Diese unleninistische Theorie bildete die Grundlage für die Strategie der KPD.-Führung im Ruhrkampf. Sie führte dazu, daß die Unorganisierten der Ausgangspunkt für die Bildung der Kampfleitung wurden. Well die kommunistische Führung ihre Hauptarbeit nicht in die Gewerkschaften verlegt hatte, deshalb muhten die Kampfleitungen zu einer komödienhaften Episode und ihr Abgang beim Ende des Kampfes zu einem opportunistischen Skandal werden. [] Zum Schluß stellt Brandler fest, daß die thematische Uebertragung der russischen Verhältnisse auf Deutschland scharf abgelehnt werden müsse, da die Bedingungen des politischen Machtkampfes hier ganz andere seien als im Ruhland der Bauern. Auch der Vorwurf, sie seien Nationalisten, könne ihre auf die deutschen Verhältnisse eingestellte Haltung nicht beeinflussen. Dann noch das Gelöbnis unerbittlichen Kampfes gegen den linken Kurs der Thälmann-Clique: [] Die Opposition gegen das ultralinke Liquidatorentum der jetzigen Führung der KPD. wird geführt von Tausenden der im Feuer der Revolution erprobtesten Arbeiter und Arbeiterinnen. An der Spitze dieser Opposition stehen diejenigen, die gemeinsam mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht den Spartakusbund gründeten. [] Wir werden den Kampfposten der Opposition nicht eher verlassen, bis die jetzige Parteiführung und der ultralinke Kurs liquidiert sind. [] Wenn uns deshalb vorgeworfen wird, wir seien "linke Sozialdemokraten" und Opportunisten, so macht dieses aus durchsichtigen demagogischen Gründen erhobene Geschrei auf uns keinerlei Eindruck. Insbesondere deshalb nicht, da ja Stalin in seiner Rede im Präsidium des Ekki dem Präsidenten der Komintern, den Genossen Bucharin, die Genossin Klara Zetlin und die Genossin Humbert-Droz und Serra ebenfalls als feige Opportunisten bezeichnet hat. [] Genug der Proben, genug des grausamen Spiels. Es ist alter Wein in neuen Schläuchen, was in diesem Manifest an Erkenntnissen und Wahrheiten gereicht wird. Was heute Brandler sagt, das haben wir tausendmal im Landtag, in Versammlungen und Flugblättern ihm selbst und seinen Leuten gesagt. [] Es ist eine tiefe Ironie der Geschichte, daß die Gruppe Brandler, die ohne Parteiapparat und Presse dasteht und kein Sprachrohr für ihren Kampfruf besitzt, heute nur durch die Spalten der sozialdemokratischen Presse zu Worte kommen kann. [] Der kommunistische Parteiapparat und seine Presse haben das Manifest mit eiskalter Gleichgültigkeit totgeschwiegen. [] Diese politischen Bankrotteure kennen nur eine Aufgabe: Kampf gegen die Sozialdemokratie! Dafür werden sie bezahlt, das hält sie zusammen. [] Die Wahrheit über die Gefahr aber, in der das deutsche Proletariat schwebt, die werden sie so lange verschweigen, bis der Faschismus vor den Toren steht! [] Zurück zur Partei! [] Unaufhaltsam vollzieht sich die Konzentrationsbewegung des sozialistischen Proletariats. Einzeln und in Truppen kommen kommunistische Arbeiter und Führer zur SPD. zurück. [] Der kommunistische Redakteur Bartels, Mitglied des Reichsvorstandes des Leninbundes, ist vor einigen Tagen wie viele vor ihm zur Sozialdemokratie übergetreten und hat diesem Schritt eine Begründung gegeben, die auch dem leidenschaftlichsten Kommunisten zu denken geben sollte: [] "Zwölf Jahre lang habe ich die SPD. auf das heftigste bekämpft, weil ich in ihr eine Partei sah. die nicht die Interessen der Arbeiter vertrete. Aber mein Sah gegen diese Partei wandelte sich, je mehr ich erkannte, [] welche Kraft die SPD. in der Periode des Zerfalls der Komintern darstellt und welche leidenschaftliche Zuneigung die erdrückende Mehrheit der deutschen organisierten Arbeiterschaft ihrer alten Partei, der SPD., entgegenbrachte, in der sie den Hort der Einheit des Proletariats erblickt. [] Diese Tatsache hat mir Achtung eingeflößt und gleichzeitig die Augen geöffnet für die Quellen dieser ungebrochenen Anziehungskraft, die in dem Willen der deutschen Arbeiterschaft nach Einheit zu suchen sind. [] Vor der Entscheidung stehend, ob ich weiterhin einer selbstgefälligen Sektiererei meine Kraft opfern oder aber den Weg des Wiederfindens mit den sozialistisch orientierten Arbeitermassen zu gemeinsamer Arbeit für die Befreiung des Proletariats beschreiten soll, zaudere ich nicht" das letztere zu tun." [] Was ein Arbeiter schreibt: [] "Unglaublich empört, nahm ich nun auch noch von dem Ausschluß der Genossen Robert Siewert, Otto Rotzscher und Arthur Schreiber aus der Partei Kenntnis. [] Nun aber ist das Maß voll! [] Für jeden unserer Genossen wird nun klar, daß bis Thälmanngruppe die Partei auf das Schaffott bringt..." [] "Ich kehre zurück zur SPD...."! [] Ein führender Funktionär, der Bezirkskassierer der Kommunistischen Jugend im Bezirk Leipzig, schreibt: [] Ich kehre zurück zur SPD. und SAI., weil diese die größte und einflußreichste Kampforganisation des deutschen Proletariats ist. Sie zu stärken und für den erfolgreichen Klassenkampf zu wirken, wird meine höchste Aufgabe sein. [] Mit sozialistischen, Gruß Werner Konschel. [] Was zurückbleibt...! [] Was in der Kommunistischen. Partei zurückbleibt und dort eine "Führerrolle" spielt, ist moralisch und politisch bankrott. Es sind Leute wie der Matrose Sachse, der durch Verrat die beiden Matrosen Reichpietsch und Köbes vor die Gewehre der kaiserlichen Justiz geliefert hat und heute Redakteur an der kommunistischen Zeitung in Leipzig ist. Dieser Held hat damals als verurteilter Matrose folgendes Gnadengewinsel an den Flottenchef gerichtet: [] "Ich bitte nun Eure Exzellenz gehorsamst um Gnade und um Wiedereinstellung in die Front, damit ich Gelegenheit finde, den Schandfleck von meiner Ehre wieder abzuwaschen, wenn es sein muß mit meinem Herzblut zu sühnen, was ich in unseliger Verblendung und Verführung an meinem Vaterlande vergangen habe. Habe ich mich infolge Verblendung zu jener Tat hinreißen lassen, so kam doch bald die Erkenntnis dieses Fehltritts, und ich habe mich dann sofort nach meiner Verhaftung meiner Pflicht besonnen und ein völliges Geständnis abgelegt, welches dazu führte, die gesamte Bewegung aufzudecken und ihr somit Einhalt zu gebieten. Auch sonst habe ich mich in allen Dingen der strengsten Wahrheit befleißigt und berufe mich hierin auf das Zeugnis des Herrn Marinegerichtsrates Dr. Dobring vom Gericht der Aufklärungsschiffe als den Vertreter meiner Anklage..." [] Dieses Gnadengesuch braucht kein Kommentar. Der Feigling, der selbst angibt, daß er die ganze Bewegung aufgedeckt und verraten hat, ist heute kommunistischer Redakteur. [] Er paßt zu dieser "revolutionären" Thälmann-Partei. [] Arbeiter! Klassengenossen! [] Eine Partei, deren ideologische Grundlage so zerklüftet ist, muß zerfallen. Ihre organisatorische Auflösung mag sich noch einige Jahre hinziehen, ihr Ende ist nicht mehr aufzuhalten [] Und begreift dieses die Tatsache allein, daß die Sozialdemokratische Partei von Jahr zu Jahr wachst, daß sie die Millionenpartei des Proletariats geworden ist, beweist ihre Existenznotwendigkeit und ihre geschichtliche Mission. Sie bat das Vertrauen der Massen, sonst würde sie nicht sein. [] Vorwärts zur Tat! Alle in einer Partei! Alle eines Willens! Die Arbeiter der Hand und des Kopfes! [] Hinein in die Sozialdem. Partei Deutschlands! [] Herausgeber: Karl Böchel. Druck und Verlag: Landgraf & Co., Chemnitz,
Published:ca. 1929