Das deutsche Manifest . die Paulskirche ruft zum Wiederstand

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Das deutsche Manifest [] Die Paulskirche ruft zum Widerstand [] In einer unüberhörbaren Kundgebung in der Frankfurter Paulskirche warnten am 29. Januar Vertreter der deutschen Oppositionsparteien, der Gewerkschaften, der Kirchen und der Wisse...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP), Kreisverband Düsseldorf
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 29.01.1955
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/5E571C9E-91CF-4ED6-A023-A1BDEAEB87D1
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Das deutsche Manifest [] Die Paulskirche ruft zum Widerstand [] In einer unüberhörbaren Kundgebung in der Frankfurter Paulskirche warnten am 29. Januar Vertreter der deutschen Oppositionsparteien, der Gewerkschaften, der Kirchen und der Wissenschaft den Bundestag und die Bundesregierung, den verhängnisvollen Weg der deutschen Spaltung weiterzugehen. Es sprachen der hochbetagte Heidelberger Gelehrte Professor Dr. Alfred Weber, Professor Dr. theol. Gollwitzer, Pfarrer Langer, Professor Dr. theol. Hessen, Bundesinnenminister a. D. Dr. Dr. Gustav W. Heinemann und der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer. Die Teilnehmer der Versammlung verkündeten einstimmig folgendes Manifest: [] Aus ernster Sorge um die Wiedervereinigung Deutschlands sind wirüberzeugt, daß jetzt die Stunde gekommen ist, Volk und Regierung in feierlicher Form zu entschlossenem Wiederstand gegen die sich immer stärker abzeichnenden Tendenzen einer endgültigen Zerreißung unseres Volkes aufzurufen. [] Die Antwort auf die deutsche Schicksalsfrage der Gegenwart - ob unser Volk in Frieden und Freiheit wiedervereinigt werden kann oder ob es in dem unnatürlichen Zustand der staatlichen Aufspaltung und einer fortschreitenden menschlichen Entfremdung leben muß - hängt heute in erster Linie von der Entscheidung über die Pariser Verträge ab. [] Die Aufteilung deutscher Streitkräfte in der Bundesrepublik und in der Sowjetzone muß die Chancen der Wiedervereinigung für unabsehbare Zeit auslöschen und die Spannung zwischen Ost und West verstärken. Eine solche Maßnahme würde die Gewissensnot großer Teile unseres Volkes unerträglich steigern. Das furchtbare Schicksal, daß sich die Geschwister einer Familie in verschiedenen Armeen mit der Waffe in der Hand gegenüberstehen, würde Wirklichkeit werden. [] In dieser Stunde muß jede Stimme die sich frei erheben darf, zu einem unüberhörbaren Warnruf vor dieser Entwicklung werden. Unermäßlich wäre die Verantwortung derer, die die große Gefahr nicht sehen, daß durch die Ratifizierung der Pariser Verträge die Tür zu Viermächteverhandlungen über die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands in Freiheit zugeschlagen wird. [] Wir appellieren an Bundestag und Bundesregierung, alle nur möglichen Anstrengungen zu machen, damit die vier Besatzungsmächte dem Willen unseres Volles zur Einheit Rechnung tragen. [] Die Verständigung über eine Viermächtevereinbarung zur Wiedervereinigung muß vor der militärischen Blockbildung den Vorrang haben. Es können und müssen die Bedingungen gefunden werden, die für Deutschland und seine Nachbarn annehmbar sind, um durch Deutschlands Wiedervereinigung das friedliche Zusammenleben der Nationen Europas zu sichern. Das deutsche Volk hat ein Recht auf seine Wiedervereinigung. [] Herausgegeben von der Gesamtdeutschen Volkspartei (GVP), Kreisverband Düsseldorf, Postfach 10462
Published:29.01.1955