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Okertalsperre doch Wahlmanöver? [] Der Bundestag hat am 29. Februar 1952 einstimmig beschlossen, [] für den Weiterbau der Okertalsperre 2,5 Millionen DM [] in den Bundeshaushalt einzusetzen, obwohl nach vorliegenden Parlamentsberichten das Bundesfinanzministerium mit seinem Minister Schäffer die Bereitstellung von Mitteln für die Fortführung des Baues immer wieder ablehnte. [] Die Bundestagsnachwahl am 16. März 1952 steht auch im Zeichen [] der Not des Harzes. [] Der Harz als Zonengrenzgebiet und seine Bevölkerung brauchen dringend Hilfe. Versprechungen sind ausreichend gegeben worden, sie sind bislang unerfüllt geblieben. Und schon glaubt die sogenannte "nichtmarxistische Front" - die Regierungsparteien in Bonn - die Bevölkerung des Harzes mit weiteren Versprechungen täuschen zu können. [] Nachdem bekannt geworden ist, daß der Finanzminister Schäffer nicht so will, wie der Bundestag entschieden hat, fürchtet Adenauer eine totale Niederlage im Harzwahlkreis 31. [] Die Bevölkerung des Harzes will sich nicht mehr täuschen lassen! Sie will nicht mehr länger Opfer der Uneinsichtigkeit von Bonn sein und wird am 16. März [] gegen Adenauer stimmen! [] Das ahnt auch Adenauer und nun erklärt er: [] Die Okertalsperre wird gebaut! [] Die Wähler aber fragen: Wann wird gebaut? [] Daß die Okertalsperre gebaut wird, wissen alle Harzbewohner seit 1935. [] Die Erklärung Adenauers hat das Wahlmanöver nicht entkräftet. [] Warum schweigt der Bundesfinanzminister Schäffer? [] Das Land Niedersachsen weiß bis heute noch nicht, daß der Bund seinen Anteil von 2,5 Millionen DM zur Fortsetzung des Baues der Okertalsperre zur Verfügung stellt. [] Wir aber wissen, daß Adenauer und seine Hintermänner für die Notleidenden bislang nur Versprechungen feil hatten. [] Die Vertriebenen, die Erwerbslosen, die um ihren Lebensunterhalt hart kämpfende Bevölkerung des Harzes werden von den Versprechungen nicht satt. Sie brauchen Hilfe. Sie brauchen Arbeit, um leben zu können. [] Die Okertalsperre muß deshalb sofort weitergebaut werden! [] Das ist die dringendste Forderung, die die sozialdemokratische Bundestagsfraktion durch ihren Kandidaten [] Felix Kraft [] für den Harz geltend machen wird. [] Wählerinnen und Wähler! [] Die Sozialdemokratische Partei hat sich schon früher erfolgreich für den Bau der Odertalsperre und Sösetalsperre eingesetzt. Sie tut es jetzt auch bei der Okertalsperre. [] Der Bau der Okertalsperre und Hilfe für die Harzer Wirtschaft ist dringender als Wehrbeitrag. [] Diese Forderung der SPD. ist kein Wahlmanöver. Weil aber der Bundesfinanzminister Schäffer Gelder für die Okertalsperre zur Zeit nicht freigeben will, was durch seine bisherige Haltung nachzuweisen ist, bezichtigt man diejenigen, die die Haltung des Bundesgenossen Adenauer anprangern, in der Wählerzeitung "Niederdeutsche Stimmen" vom 15. 3. 1952 der Brunnenvergiftung. [] Die Meldung, daß das Bundesfinanzministerium im Augenblick (wann wohl später - -?) keine Möglichkeit sehe, für den Bau der Okertalsperre 2,5 Millionen DM bereitzustellen, war auch im "Göttinger Tageblatt" - der Presse der FDP. - v. 6.3.1952 zu lesen. Ist das Göttinger Tageblatt nach Meinung der sogenannten "antimarxistischen Front" somit auch verdächtigt, Brunnenvergiftung zu treiben? [] Wir möchten diese Feststellung der sogenannten "antimarxistischen Front" selbst überlassen. [] Die verantwortungsbewußte Wählerschaft wird sich daher am 16. März von solchen Methoden der politischen Auseinandersetzung weit distanzieren. [] Wir rufen sie deshalb auf: [] Stärkt die Front der SPD. im Bundestag! [] Wählt am 16. März den Kandidaten der SPD. [] Felix Kraft.
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