5 Millionen fehlen!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; 5 Millionen fehlen! [] Warum kommen sie nicht zurück? [] Alle deutschen Parteien einigen sich in der Forderung. daß die Kriegsgefangenen freizugeben sind [] Alle deutschen Parteien weisen darauf hin, daß völlig jenseits des Völkerrechts ein M...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: ca. 1947
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/6005E30B-5BCB-4A47-9193-53CD1E1D81C0
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; 5 Millionen fehlen! [] Warum kommen sie nicht zurück? [] Alle deutschen Parteien einigen sich in der Forderung. daß die Kriegsgefangenen freizugeben sind [] Alle deutschen Parteien weisen darauf hin, daß völlig jenseits des Völkerrechts ein Menschenrecht besteht. Das Menschenrecht verbietet, zwei lange Jahre nach Einstellung der Feindseligkeiten noch Soldaten des besiegten Land es als Zwangsarbeiter festzuhalten. [] Aber genügt eine Forderung auf Freilassung schlechthin? [] Liegt es nicht nahe, die Frage zu stellen: [] Was tun die deutschen Parteien, um die Kriegsgefangenen freizubekommen? [] Da ist doch die Kommunistische Partei Deutschlands, die KPD, die sich in der sowjetisch besetzten Zone SED nennt. Sie weist mit Recht darauf hin, daß sie engstens mit der Sowjetmacht und ihren jugoslawischen und polnischen Alliierten befreundet ist und alles tue, um deren Macht zu stärken. Warum, so fragen wir, setzt sie ihren Einfluß nicht durchschlagend ein, die in Händen der Sowjetmacht befindlichen Kriegsgefangenen, die überwältigend größere Masse, freizubekommen? Warum verlangt sie nicht durchschlagend, daß die Sowjetunion, das einzige Land, das noch weibliche Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit zwingt, nicht diese sofort freigibt? Warum protestiert gerade die Kommunistische Partei Frankreichs am heftigsten gegen die Rücksendung der Kriegsgefangenen? [] Die KPD oder SED betont als Erfolg ihrer Bemühungen, daß überhaupt Kriegsgefangene aus Rußland und Jugoslawien zurückkamen. Aber es waren fast ausschließlich Schwerkranke, Arbeitsunfähige, Schwerbeschädigte, die heimkehrten. Sollen die 3-4 Millionen Kriegsgefangener in russischer Hand erst warten, bis sie arbeitsunfähig sind, ehe sie - vielleicht - zurückkehren dürfen? [] Die sogenannten bürgerlichen Parteien beschränken sich von vornherein auf die sehr berserkerhaft vorgetragene Forderung und verweisen im übrigen auf ihre Machtlosigkeit. Damit ist unseren Kriegsgefangenen nicht geholfen! Und die CDU? Ihre Schwesternparteien in Frankreich, in Belgien und in Holland haben eine ausschlaggebende Stärke. Aber wo bleibt die Solidarität? Gerade in diesen Ländern wird am heftigsten das Verbleiben der arbeitsfähigen Kriegsgefangenen verlangt! [] Wie nach 1918 ist es auch heute. Der Hauptteil des internationalen Ansehens auf dem der Neubau Deutschlands gegründet werden muß, ruht wiederum auf den internationalen Beziehungen der SPD, der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Es ist nun einmal so, daß die Schaffenden aller Länder sich in ihren Parteien den Menschenrechten am aufgeschlossensten zeigen. Die befreundete Labour-Party in England hat erreicht, daß wenigstens ein Großteil der Gefangenen Englands bereits freigelassen wurde, die Sozialistische Partei Frankreichs unter Führung Leon Blums kämpft als drittstärkste Partei einen energischen Kampf um die Regelung der Kriegsgefangenenfragen. Viele Gefangene haben ihr unmittelbar ihre Freilassung zu verdanken. Und es dürfte wohl kein Zweifel daran sein, daß auch die USA, die Vereinigten Staaten von Amerika, sich recht erheblich von dem Hinweis beeindrucken ließen, den die Freunde der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in aller Welt machten, daß es ein Verstoß gegen die Menschenrechte sei, die Kriegsgefangenen weiter festzuhalten. [] Viel mehr hätte die SPD erreichen können, wenn viel mehr Angehörige der Kriegsgefangenen durch ihre Mitgliedschaft, durch ihre Mitarbeit in der SPD deren Kraft weiter verstärkt hätten. Für die Not der Kriegsgefangenen und ihrer Angehörigen müssen es immer mehr werden, die mit der SPD für die Freilassung der Kriegsgefangenen eintreten. [] Bei den Abstimmungen in den Lagern haben die Kriegsgefangenen sich mit übergroßer Mehrheit für die SPD entschieden. Sie wußten genau, warum! Macht für die Kriegsgefangenen und in ihrem Sinne die SPD stark! Je stärker sie ist, desto mehr wird sie für die Freilassung der Kriegsgefangenen tun können [] Die SPD verlangt: Handeln, nicht nur schöne Worte machen!
Published:ca. 1947