Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; HERMANN OSPALD [] geboren am 20. Januar 1921 [] Angestellter [] Haunstetten, im Juli 1949. [] Sehr geehrter Herr Bürgermeister! [] Gestatten Sie, daß ich mich Ihnen und den Herren Ihres Gemeinderates als Bundestagskandidat der SPD für den Wah...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Ospald, Hermann
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 14.08.1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/EC4EC76A-51C6-4DF9-A459-E5AC721B3C89
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; HERMANN OSPALD [] geboren am 20. Januar 1921 [] Angestellter [] Haunstetten, im Juli 1949. [] Sehr geehrter Herr Bürgermeister! [] Gestatten Sie, daß ich mich Ihnen und den Herren Ihres Gemeinderates als Bundestagskandidat der SPD für den Wahlkreis Dillingen - Günzburg - Neu-Ulm vorstelle. Ich gehöre, wie sie aus den nebenstehenden Personalien ersehen, der Kriegsgeneration an und weiß sehr wohl, worauf es heute bei uns ankommt. Da ich selbst Mitglied des Gemeinderates Haunstetten und des Kreistages Augsburg-Land bin, kenne ich auch die Bürde von Sorgen, die auf allen Menschen lastet, die im öffentlichen Leben stehen. Es ist in dieser Zeit mit ihren hundertfachen Problemen nicht leicht, ein öffentliches Wahlamt zu bekleiden und es gehört schon eine gute Portion Idealismus dazu. [] Die deutsche Bundesrepublik soll die Kräfte und Reserven aller deutschen Länder mobilisieren um gemeinsam der Not Herr zu werden. Wir wollen einen echten demokratischen Staat schaffen. Eine Demokratie des Lebens aber erwächst nur aus der freien Entschlußkraft und dem freien Willen des deutschen Volkes. Das müssen wir an der Schwelle der neuen Bundesrepublik auch den Besatzungsmächten sagen. Die Sozialdemokratie wird daher die Klärung dieses Verhältnisses mit den Besatzungsmächten herbeiführen. Dabei erhofft sie die Unterstützung aller guten demokratischen Deutschen. [] Die deutsche Bundesrepublik hat aber auch noch andere Aufgaben. So wird es notwendig sein, daß eine vernünftige soziale Wirtschaftsordnung geschaffen wird, die nicht nur den Arbeitern eine Vollbeschäftigung und einen sozialgerechten Lohn bringt, sondern auch der Bauernschaft durch staatliche Unterstützungen bei der Beschaffung von technischen Geräten, der Erstellung von Maschinenparks und der Motorisierung, tatkräftig unter die Arme greift. Nur wenn es gelingt, eine Vollbeschäftigung zu gewährleisten und einen sozialgerechten Lohn zu zahlen wird auch die Bauernschaft etwas von ihrer harten Arbeit haben. Denn wenn der Arbeiter kein Geld hat haben alle anderen auch kein Geld. [] Aber auch die Schaffung eines umfassenden Sozialgesetzgebungswerkes, der Bau von Wohnungen und die Verteilung der Flüchtlinge auf alle Länder Westdeutschlands wird eine Aufgabe der Bundesverwaltung sein. [] Ich werde mich für diese Fragen nach besten Kräften mit einsetzen, falls ich gewählt werden sollte. [] Um auch Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich ein Urteil über die Person des Kandidaten zu bilden, hielt ich es für ein Gebot der Anständigkeit, mich bei Ihnen vorzustellen. Ich würde mich besonders freuen, wenn ich Sie auf einer meiner Wahlversammlungen persönlich begrüßen könnte. [] Mit vorzüglicher Hochachtung! [] Hermann Ospald
Published:14.08.1949