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NACHRICHTENBLATT [] für die deutsche Bevölkerung [] Nr. 17 [] 6. Mai 1945 [] Swinemünde genommen! [] (Aus dem Bericht des Informationsbüros der Sowjetunion vom 5. Mai 1945) [] Im Verlauf des 5. Mai führten die Truppen der 3. Bjelorussischen Front Kämpfe zur Säuberung der Frischen Nehrung und besetzten die Ortschaften Langhagen, Scheilmühl, Schmirgel, Prebbernau, Schottland. [] Die Truppen der 2. Bjelorussischen Front nahmen am 5. Mai die Stadt Swinemünde, einen bedeutenden Hafen und Marinestützpunkt der Deutschen an der Ostsee und säuberten die Inseln Usedom und Wollin vollständig vom Gegner, wobei die bedeutenden Ortschaften Kolzow, Misdroy, Lebbin, Ahlbeck, Seebad Heringsdorf, Usedom, Kölpinsee, Zinnowitz, Peenemünde besetzt wurden. Am 4. Mai nahmen die Truppen dieser Front 11700 deutsche Soldaten und Offiziere gefangen und erbeuteten 55 Flugzeuge, 24 Panzer und 88 Feldgeschütze. [] Die Truppen der 1. Bjelorussischen Front drangen südwestlich Brandenburg weiter vor und besetzten die Städte Ziesar, Loburg, Burg, Möckern, Gommern, Roßlau. Am 4. Mai nahmen die Truppen dieser Front 2860 deutsche Soldaten und Offiziere gefangen. [] Die Truppen der 4. Ukrainischen Front drangen südwestlich und südlich Mährisch-Ostrau vor, nahmen die Städte Hof, Bern, Fulneck, Misteck und die bedeutenden Ortschaften Melsch, Rautsch, Domstadtl, Stadt Libau, Bartoschowice, Metilowice, Friedland, Kunschice, Roschnow. Am 4. Mai nahmen die Truppen dieser Front 1100 deutsche Soldaten und Offiziere gefangen. [] Die Truppen der 2. Ukrainischen Front entwickelten ihre Offensive nordöstlich Brünn und nahmen die Stadt Kromorciz. [] An den übrigen Frontabschnitten keine besonderen Veränderungen. [] Am 4. Mai wurden an der gesamten Front 26 deutsche Panzer vernichtet oder außer Gefecht gesetzt. In Luftgefechten und durch Flakartillerie wurden 14 Feindflugzeuge abgeschossen. [] Die Truppen der 2. Bjelorussischen Front bemächtigten sich der Stadt Wollin, brachen den Widerstand des Gegners und stürmten nach Norden und Nordwesten vor. Gleichzeitig überschritten Sowjettruppen die Straße von Peene, landeten auf der Insel Usedom und griffen in östlicher Richtung an. Durch einen wuchtigen Schlag zerschlugen unsere Truppen die feindliche Besatzung und nahmen die Stadt Swinemünde, eine der bestausgerüsteten Hafenstädte Deutschlands. Die Sowjettruppen zerschlugen einzelne deutsche Widerstandsnester und säuberten die Inseln Wollin und Usedom vollständig vom Gegner. [] Die Truppen der 1. Bjelorussischen Front drangen südwestlich von Brandenburg vor. Unsere Infanterie und Panzer verfolgen in einer waldigen und sumpfigen Gegend die Reste der zerschlagenen Verbände des Gegners. Die Stadt Ziesar, ein bedeutender Bahnknotenpunkt, und die Stadt Burg wurden besetzt. Andere Sowjettruppen nahmen Stadt und Bahnknotenpunkt Roßlau an der Elbe. Rotarmisten durchkämmen die Wälder und säubern sie von versprengten Feindgruppen. [] Erklärung Eisenhowers über die Kapitulation der südlichen deutschen Armeegruppe [] London, 5. Mai (TASS). Laut Bericht der Reuteragentur veröffentlichte heute abend General Eisenhower eine Erklärung, in der es heißt daß "weitere Demoralisation und Zerfall der deutschen Armee an der Westfront bemerkbar sind. An der Südflanke ergab sich heute nachmittag dem General Dewers die aus der 1. und 19. deutschen Armee bestehende Heeresgruppe unter dem Kommando von General Schulz." [] Kapitulation der deutschen Truppen in Nordwestdeutschland, Holland und Dänemark [] London, 4. Mai (TASS). Der Korrespondent der Reuteragentur beim Stab des Oberkommandos der Expeditionsstreitkräfte der Alliierten berichtet, daß der Widerstand der deutschen Truppen in Nordwestdeutschland vollständig aufgehört hat. [] General Montgomery meldete General Eisenhower, daß alle deutschen Truppen in Holland, in Nordwestdeutschland, in Dänemark, auf der Insel Helgoland und auf den Friesischen Inseln vor der 21. Armeegruppe der Alliierten kapituliert haben. Die Kapitulation trat um 8.00 Uhr des 5. Mai englischer Sommerzeit in Kraft. Es kapitulierten die Truppen, die zur Zeit der Nordwestflanke der 21. Armeegruppe gegenüberstehen. [] Die Provisorische Österreichische Regierung nimmt ihre Tätigkeit auf [] Wien, 29. April (TASS). Heute fand in der österreichischen Hauptstadt Wien die traditionelle Zeremonie anläßlich des feierlichen Einzugs der Provisorischen Regierung Österreichs ins österreichische Parlament statt. In der Mittagsstunde versammelten sich alle Mitglieder der neugebildeten Regierung Österreichs im Rathaus und zogen von dort in das Parlamentsgebäude ein. [] Im Parlament fand die erste Sitzung der Provisorischen Regierung Österreichs statt, auf der die Regierungserklärung verlesen wurde. Danach wurde unter stürmischem Applaus der auf dem Platz versammelten Einwohner auf dem Parlamentsgebäude die Flagge der österreichischen Republik gehißt. [] Verhaftung der Witwe Mussolinis [] New-York, 2. Mai (TASS). Wie der Korrespondent der Agentur United Press aus Como mitteilt, verhafteten Partisanen die Witwe Mussolinis, die mit einem Automobil in die Schweiz zu entfliehen suchte. Man fand bei ihr 12 Millionen Lire, 1600 Gramm Gold und viele Kostbarkeiten. Die Partisanen übergaben die Witwe Mussolinis der amerikanischen Militärbehörde. [] Gefangennahme Rundstedts [] London, 2. Mai (TASS). Der Korrespondent der Agentur Reuter, der sich bei der 7. Armee befindet, teilt mit, daß der ehemalige Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte an der Westfront, Feldmarschall von Rundstedt, in einem Lazarett, 25 Meilen südlich von München, aufgefunden wurde. [] Scheußliche Bestialitäten der Hitleristen im Lager Buchenwald [] London, 29. April (TASS). Wie die Agentur Reuter mitteilt, wurde am 27. April in England ein Weißbuch veröffenlicht [!], das den Bericht der englischen Parlamentsdelegation enthält, die das deutsche Konzentrationslager Buchenwald besuchte. Die Delegation stellt fest, daß in diesem Lager im Laufe einer langen Zeitdauer die Politik vorsätzlicher Verdammung zum Hungertod und unmenschlicher Grausamkeiten durchgeführt wurde und daß derartige Lager "die Zeichen der allerniedrigsten Stufe der Herabwürdigung tragen, zu welcher sich die Menschheit jemals herabgelassen hat". Die Delegation, die sich aus Vertretern aller Parteien zusammensetzte, bemerkt, daß die Erinnerung an das, was sie in Buchenwald gesehen und gehört haben, die Delegationsmitglieder lange Jahre verfolgen wird. [] In dem Bericht der Delegation heißt es, daß nach dem Material, das die Delegation bekommen hat, die allgemeine Zahl der in Buchenwald bis zum 1. April Gestorbenen oder Getöteten, sowie der von dort ins Hilfs-"Vernichtungslager" verschickten 51572 Mann beträgt und daß mindestens 17000 davon nach dem 1. Januar 1945 umgekommen sind. [] Weiter heißt es in dein Bericht, daß eine der Unterkünfte des Lagers als Bordell verwandt wurde, in welches Frauen aus anderen Lagern zugezogen wurden. Mit Drohungen und Versprechungen auf bessere Bedingungen zwang man sie, sich als Prostituierte zur Verfügung zu stellen, wurden am Ende aber doch alle umgebracht. [] Im Lager gab es eine "Todesbaracke". In das Erdgeschoß dieses Gebäudes führte eine steile steinerne Treppe und ein senkrechter Abstieg, durch welche man, wie man den Delegationsmitgliedern erzählte, die zum Tode Verurteilten hinunterführte. Die am häufigsten angewandte Methode der Menschenvernichtung war augenscheinlich die Erhängung. Auf dem Hofe stand neben einem großen Haufen weißer Asche ein Galgen. Im Keller erblickten die Delegierten starke Haken, die acht Fuß hoch über dem Boden befestigt waren. Den Delegierten wurde berichtet, daß es über 40 solcher Haken gegeben hat, doch viele von ihnen wurden von den Nazis vor ihrer Flucht abgenommen. Den Delegierten wurden auch schwere hölzerne, zwei Fuß lange Knüppel gezeigt, mit denen diejenigen zu Tode geschlagen wurden, die zu langsam starben. Alle diese Knüppel waren mit Blut bezudelt [!] [besudelt]. Die Leichen wurden aus dein Keller mit einem großen elektrischen Aufzug in den ersten Stock befördert, wo sich das Krematorium befand. In den Hof hinter dem Krematorium wurden auf vollbeladenen Karren Leichen aus den Dysenteriebaracken und aus anderen Baracken herbeigeschleift. Die Delegation besichtigte die letzte dieser schrecklichen Ladungen, die in den Krematorien vorgefunden wurde. Augenscheinlich waren diese Menschen an Hunger und Krankheiten gestorben. Im Krematorium befindet sich eine Reihe großer Öfen. In diesen Öfen befinden sich jetzt noch verkohlte Gebeine und Schädel. [] Es wird angenommen, daß in diesem Lager an Juden verschiedene Sterilisationsversuche durchgeführt wurden. Zwei Mitglieder der Delegation sahen einen polnischen Juden, an welchem eine solche Operation verübt wurde.
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