Raum für alle hat die Erde

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Raum für alle hat die Erde [] [] Oberbürgermeister a.D. Wilhelm Elfes schreibt an einen christlichen Demokraten [] [] Lieber Freund! [] [] Die Zeit eilt dahin wie der Wind, und Sie werden gewiß kaum noch eine Antwort erwartet haben von mir...

Full description

Bibliographic Details
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1951
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/0DAD20F5-5875-4600-BE82-0C42BCF38A5D
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Raum für alle hat die Erde [] [] Oberbürgermeister a.D. Wilhelm Elfes schreibt an einen christlichen Demokraten [] [] Lieber Freund! [] [] Die Zeit eilt dahin wie der Wind, und Sie werden gewiß kaum noch eine Antwort erwartet haben von mir. Aber, ich muß Ihnen antworten - jedenfalls auf den letzten Absatz Ihres freundlichen Schreibens. Das glaube ich Ihnen und mir schuldig zu sein: Ihnen wegen der guten Gesinnung, die Sie mir erweisen - und mir, weil ich mich Ihnen und anderen Freunden erklären muß. [] Es schmerzt Sie, so entnehme ich Ihrem Brief, meinen "Namen in der Volksbefragungsaktion zu finden, die von kommunistischer Seite eingeleitet und kommunistischen Zwecken dienstbar" sei, und Sie beklagen es, daß ich "die Notwendigkeit des totalen Nein dem totalen Kommunismus gegenüber nicht erkenne". [] [] Zunächst: [] Die Anregung einer Volksbefragung in dem konkreten Fall der deutschen Wiederaufrüstung geht m. W. auf Dr. Niemöller zurück, der auch die volle Urheberschaft dafür beansprucht. Niemöller meint, die Wiederaufrüstung bestimme in einem Maße die Existenz und Entwicklung Deutschlands, daß sie nicht betrieben werden dürfe, bevor unser Volk Gelegenheit gehabt habe, "Ja!" oder "Nein!" dazu zu sagen. Zumal das Grundgesetz der Bundesrepublik die Wiederaufrüstung nicht vorsieht! Und so meine ich auch, und ich zweifle nicht daran, daß alle Demokraten so denken. Wenn nun aber die zumeist verantwortlichen Demokraten es versäumen oder gar ablehnen, die Sache auch praktisch in die Hand zu nehmen und zur rechten Zeit in rechter Weise das Rechte zu tun, dann dürfen sie sich nicht beklagen, wenn andere Hände sich der Sache bemächtigen. Die Volksbefragung in dem Falle der Wiederaufrüstung entspricht dem ernsten Verlangen eines in großer Sorge um seine Zukunft lebenden Volkes, und nur in dem Maße, als die übrigen Parteien sich ihr versagen, kann sie eine Sache allein der Kommunistischen Partei werden. Und um das zu vermeiden, habe ich seinerzeit den Aufruf mitunterschrieben, der übrigens die Unterschrift vieler Frauen und Männer trägt, die mit der KPD nichts zu tun haben wollen. Man sollte diese Frauen und Männer nicht tadeln, man sollte sie loben, denn sie bezeugten mit ihrer Unterschrift, daß es hier nicht um das Anliegen einer Partei, sondern um das Anliegen eines ganzen Volkes geht. [] [] Sodann: [] Sie vermissen mein "totales Nein dem totalen Kommunismus gegenüber". [] Ich bitte Sie, lieber Freund, dem Angeklagten mildernde Umstände zuzubilligen. Verstehen Sie mich recht, ich bin kein Kommunist, mein ganzes Leben aber hatte ich Umgang mit Kommunisten - mit vielen anderen natürlich auch, aber auch mit Kommunisten. Sie nannten sich nicht immer so, aber sie waren es: Menschen, auf der Schattenseite des Lebens, geplagt, enttäuscht, verbittert - Parias, die allzeit als die Gefahr der bürgerlichen Ordnung galten. Ich wuchs auf mit ihnen im Waisenhaus. ich saß mit ihnen auf der Schulbank, ich stand mit ihnen an der Werkbank, ich war mit ihnen erwerbslos (in Hamburg, als es noch keine Erwerbslosenhilfe gab!), ich lag mit ihnen im Schützengraben. Als die Fürsten fürstlich abgefunden wurden, war ich mit ihnen dagegen, als die Separatisten unser Rathaus bedrängten (und die honetten Bürger von einem Fuß auf den anderen traten: "Sollen wir, oder sollen wir nicht?"), da haben sie es mit mir und anderen tapfer verteidigt, und als Hitler unsere Freiheit strangulierte, da sah ich sie, da sah ich auch sie, zwölf Jahre opferbereit und opferbeladen im aktiven Widerstand gegen ein teuflisches System der Entwürdigung und Schändung des Menschen. Soll ich das alles vergessen? Das kann ich nicht! Ich kann auch nicht vergessen, daß ich 1945 (vor Übernahme eines Amtes) von den Amerikanern - justament von den Amerikanern! - ausdrücklich befragt wurde, ob ich auch bereit sei, mit Kommunisten, auch mit Kommunisten, zu arbeiten. [] Ich bin kein Kommunist, lieber Freund, und der omnipotente Staat jeder Farbe ist mir ein Greuel. Ich bin herangereift in der katholisch-sozialen Bewegung, der auch heute noch mein ganzes Herz gehört. Bis im Jahre 1933 war ich aktiv in der Zentrumspartei, zu deren Staatsidee ich mich noch bekenne. Nach 1946 stand ich in der CDU, deren Programm ich immer noch gutheiße, obgleich ihre Praxis mich mit wachsender Sorge erfüllt. Ich bin also kein Kommunist. Den Amoklauf gegen die Kommunisten aber kann ich - als lebensgereifter und gerechtdenkender Mann - einfach nicht mitmachen. "Raum für alle hat die Erde." Ich respektiere jede fundierte Überzeugung, ich achte jeden, der nach seiner Überzeugung lebt und wirkt, und ich wünsche diese Achtung vor allem und ganz uneingeschränkt all denen entgegenbringen zu können, die sich in der Politik auf das Evangelium Christi berufen. Ich bin kein Kommunist, in einem langen Leben aber habe ich auch Kommunisten kennengelernt, die mehr abendländischen Geist verrieten als diejenigen, die Europa jetzt mit der Atombombe zu verteidigen trachten. [] [] "Sie sind kein Kommunist, aber Sie setzen sich doch mit Kommunisten zusammen!" rief ein dicker Herr neulich ganz empört. "Gewiß", habe ich erwidert, "aber diese Kommunisten setzen sich dann ja auch mit mir zusammen, und so verteilt sich das Risiko nach beiden Seiten. Und wenn der Faschismus nun wieder hoffähig ist bei uns, und wenn der Chef (!) der CDU offenbar keine Bedenken trägt, selbst ausgewachsene ehemalige Hitler-Generale vertraulich zu empfangen und damit wieder in die Politik einzuführen, dann glaube ich erst recht keine Bedenken haben zu dürfen, wieder mit den Menschen in engere Fühlung zu kommen, die während der Naziherrschaft in Katakomben leben oder die deutschen Gefängnisse und KZs bevölkern mußten - auch wenn sich Kommunisten darunter befinden." Der empörte Herr war sehr nachdenklich geworden. [] Und sehen Sie, lieber Freund, ich bin keineswegs bereit, jemandem meine Seele zu verschreiben, wohl aber, ganz "menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen", wenn ich hoffen darf, dadurch die Wiedervereinigung unseres Volkes zu fördern und einen neuen Weltkrieg von der Menschheit fernzuhalten. [] [] Und schließlich: [] Ich bin kein Kommunist - aber gibt es darum keine Kommunisten? Ein großer Teil der Menschheit ist doch vom Kommunismus ergriffen, und zwar besonders die wirtschaftlich und sozial vernachlässigte Menschheit, die den Kommunismus geradezu als einen messianischen Ruf vernommen und aufgenommen hat. Wir dürfen uns nicht täuschen - und auch nicht täuschen lassen! Eine verdächtig aufwendige Propaganda stellt uns den Kommunismus lediglich als ein grausames Herrschaftssystem einiger Tyrannen dar, als ob dahinter nicht auch eine innerlich bewegte Menschheit stünde, die, ein hartes Regime gewöhnt (denken wir nur an die Zaren und ihre Kosaken!), nun gern und dankbar entgegennimmt, was Ehr unter dem neuen System an Erleichterung und Besserstellung geboten wird. Ich war nicht in Rußland und auch nicht in China, aber das weiß ich von unverdächtigen Augenzeugen: daß unter dem kommunistischen Regime dieser Länder schon große Anstrengungen gemacht worden sind, und zwar sehr erfolgreich gemacht worden sind, die landwirtschaftliche und industrielle Produktion um ein Vielfaches zu steigern und dadurch das materielle Los der Menschen zu bessern. Der westeuropäische Arbeiter heute lebt (im ganzen gesehen) gewiß besser als der russische Arbeiter heute - der russische Arbeiter heute aber lebt ebenso gewiß bereits viel besser als der russische Arbeiter noch vor wenigen Jahrzehnten! Das Rußland der (sehr "christlichen") Zaren war ein Land der Analphabeten; heute hat Rußland relativ weniger Analphabeten als Italien. Sie werden ja wohl auch gelesen haben, daß Ehe und Familie sich in Rußland eines strengeren Schutzes erfreuen als bei uns. Und obszöne Magazine und Illustrierte, wie sie bei uns die Verkaufsstände beherrschen, gibt es drüben überhaupt nicht. Und auch in China sei das Straßenbild zuchtvoller als bei uns, und kein Chinese gehe so mit seiner Ehe um wie viele Christen in Deutschland - las ich neulich in dem Bericht eines chinesischen Bischofs, der nach langer Zeit seine deutsche Heimat wiedersah. Übersehe ich nun die dunklen Seiten des Ostens, oder bin ich gar Freund und Anhänger eines totalitären Systems, wenn ich so spreche? Keineswegs! Aber ich bin Freund der Wahrheit und der Klarheit und möchte nur darlegen, warum ich nicht annehmen kann, daß dem Kommunismus mit Coca Cola oder mit der Atombombe wirksam zu begegnen sei. Im Osten schon gar nicht - und in Europa? [] Ich meine, wir müßten von dem selbstgefälligen Hochmut herunter, der es uns erlaubt, von uns nur als von der "freien Welt" zu sprechen und mit dem Finger der Anklage nur auf den Osten zu zeigen, der so als Inbegriff alles Bösen erscheint. Betrachten Sie doch bitte einmal die folgenden Sätze: [] Zwischen Ost und West wird über Idee und Gehalt der Freiheit heftig hin und her argumentiert. Aber - "es wäre ein tragischer Irrtum, wollte man die Überzeugungskraft der Argumente nur auf der einen Seite sehen." [] Zwar ist in Europa seit hundert Jahren wirtschafts- und sozialpolitisch viel unternommen worden. Das Ergebnis aber "ist nur eine Notlösung oder eine Folge von Notlösungen". wobei "niemand glücklich geworden" ist, weil die "intensivierte Wirklichkeit des Gemeininteresses" fehlt. [] Die Situation der Freiheit "ist beängstigend, weil die Freiheit durch Entwicklungen in der freien Welt selbst bedroht", "von der, Wurzel her bedroht" ist. "Die technische Gesellschaft hat zu einer neuen Verachtung des Menschenwesens geführt. Der Mensch von heute hat nur mehr eine gesellschaftliche Dimension. Für die Einzelperson hat die westliche Kultur in ihrer letzten Phase keinen Sinn mehr. Nichts ist zu sehen, was uns Hoffnung geben könnte, daß sie ihn je wieder haben werde." [] Und der Wille, diese Situation zu überwinden? "Der unabhängige, wache, eifersüchtig seiner Rechte bewußte Bürger ist wahrscheinlich im Aussterben. Ich nehme ohne viel Widerspruch zahlreiche Maßnahmen hin, die mein Vater als reine Tyrannei zurückgewiesen hätte; und ich glaube, daß meine Kinder sich noch weniger Sorge machen werden als ich." "Die Massen von heute, verworren durch die ihnen unverständliche Welt, wollen vielleicht gar keine Verantwortlichkeit und sind wohl nur zu sehr bereit, fast alles den Politikern, Direktoren und Beamten zu überlassen." [] Die Feststellung lautet also: "daß der Freiheit (in Europa natürlich!) vom Innern her ganz gewiß kein geringeres Verhängnis droht als von außen her. In den freien Gewerkschaften selbst ist weithin der Wille zur Freiheit gebrochen". Es ist sogar die Frage erlaubt, "ob nicht der totalitäre Staat die Konsequenz tatsächlich auf seiner Seite hat." [] Diese Gedankengänge, lieber Freund, sind nicht einem von Moskau inspirierten Blatt, sondern dem "Hochland", der führenden katholischen Zeitschrift Deutschlands, entnommen. Nehmen Sie sich doch bitte die Muße, die beiden Aufsätze von Johannes Messner und Franz Josef Schöningh im Oktoberheft einmal ganz sorgsam zu studieren. Dann werden Sie auch den Ausruf von Regina Bohne in den "Frankfurter Heften" (Oktober) verstehen und in seiner tiefen Bedeutung zu würdigen vermögen: [] "Was hat der Westen dem Kommunismus nach zwei imperialistischen Kriegen entgegenzustellen? Natürlich kann er auf die Schwierigkeiten des kommunistischen Rußland hinweisen und auf dessen üble Praktiken. Aber das überzeugt niemanden, der an die Zukunft einer erneuernden Idee glaubt: er wird immer antworten: Übergangsschwierigkeiten, und ihr habt schon zweihundert Jahre Zeit gehabt! Mit Parolen vom 'Abendland', vom ,christlichen Weltbild' und dergleichen ist da ebenfalls nichts auszurichten. Es geht um mehr: um die Erneuerung der Welt und der Menschen, um eine tiefgreifende Wandlung der Gesinnung und der Gesellschaft; um radikale Reform." [] Und nun zum letzten Male, lieber Freund: ich bin kein Kommunist - ich zähle mich zu den christlichen Demokraten, und ich hoffe es ernst zu nehmen mit dem Christentum und mit der Demokratie. Ich lebe und arbeite in der gläubigen Zuversicht, daß die natürliche Welt nach christlichen Ordnungsprinzipien geordnet werden kann, und zwar in Gerechtigkeit und Liebe so geordnet werden kann, daß sie "Gott und den Menschen ein Wohlgefallen" bereitet. Wenn die Christen Christen sein wollten - das Christentum könnte die Welt retten! Es hätte die reiche Potenz, dem Kommunismus gegenüber ein ernsthaftes Gegengewicht zu sein und sich fruchtbar mit ihm zu begegnen und auseinanderzusetzen. Das aber bedeutete praktisch: soziale statt militärischer Großleistung - Schaffung einer Wirtschafts- und Staatsordnung, die der fortschreitenden Kollektivisierung und Vermassung der Menschen in der sogenannten freien Welt ein Ende setzte und der menschlichen Person neue Lebens-, Bewegungs- und Entfaltungsmöglichkeit böte. Das hieße dann allerdings, die Kraft und auch den Mut zu einer wahrhaft revolutionären Wandlung aufzubringen! Dabei freilich hoffe ich nicht auf ein Christentum, das sich zum bloßen Werbeetikett einer restaurativen Partei herabwürdigen ließ (und in diesem "Dienst" ein Genüge findet), ich denke vielmehr an ein Christentum, das in der Kraft des Geistes den römischen Imperatoren widerstand, sie überwand und die Welt erneuerte. Sie sind Skeptiker, lieber Freund? Ein solches Christentum, meinen Sie, gibt es nicht mehr? Und darum vertrauen Sie lieber militärischer Gewalt? Dann wäre das freilich der wesentliche Punkt unserer Gegensätzlichkeit. Denn ich glaube an die schöpferische Mächtigkeit des Heiligen Geistes im Menschen und in der menschlichen Geschichte. [] Seien Sie herzlichst gegrüßt von Ihrem [] Wilhelm Elfes [] [] Liebe Freunde! [] [] Auch Sie werden sich der Meinung nicht verschließen können, daß der Verfasser dieses Briefes ein klar denkender, aufrichtiger Mensch und ein guter Deutscher ist. [] Anderer Meinung sind aber Adenauer und jene Kreise der CDU, die seinen Befehlen blindlings gehorchen. [] Wilhelm Elfes war Mitglied der CDU. Am 9. November 1951 wurde er auf Betreiben des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen aus dieser Partei ausgeschlossen, wie ihm der Kreisparteivorstand München-Gladbach [!][Mönchen-Gladbach] mitteilte. [] Warum? Das "Parteivergehen" des Herrn Elfes besteht darin, daß er solche gesunden und von jedem verständigen Deutschen nur zu unterstreichenden Ansichten vertritt, wie in diesem Brief an einen christlich-demokratischen Freund. [] Adenauer und die ihm hörigen Kreise seiner Partei sehen ein Verbrechen darin, daß Wilhelm Elfes an öffentlichen Versammlungen in Dortmund und Düsseldorf teilgenommen hat, bei denen neben anderen deutschen Patrioten auch Kommunisten anwesend waren. In diesen Versammlungen protestierte Wilhelm Elfes gemeinsam mit allen anderen ehrlichen Deutschen, in Sorge um die Zukunft Deutschlands, gegen die Remilitarisierungspolitik Dr. Adenauers. [] Adenauer und die CDU-Kreise um ihn werfen dem früheren Oberbürgermeister von München-Gladbach [!][Mönchen-Gladbach] vor, daß er sich "von der Linie der CDU getrennt" habe. In Wirklichkeit ist es aber gerade umgekehrt. Nicht Wilhelm Elfes und die vielen anderen christlichen Demokraten haben sich von der Linie einer christlichen Partei getrennt, sondern vielmehr Adenauer und die ihm hörigen und untergebenen Kreise in der CDU. Das beweisen folgende Tatsachen ganz eindeutig. [] Zu den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen im Jahre 1947 verteilte die CDU Flugblätter, in denen ihr Kandidat Wilhelm Elfes als einer der Würdigsten und Treuesten, als einer der Besten der CDU überhaupt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Damit hatte sie nicht unrecht. Denn in diesem Flugblatt heißt es u. a.: "Elfes widmet seine ganze Lebensarbeit dem Bildungswerk der christlichen Arbeiterschaft ... Er bekennt sich zur politischen und wirtschaftlichen Einheit Deutschlands, tritt für einen friedliebenden Staat in christlichem Geiste ein..." [] Wer hat also den Kurs gewechselt und die Linie eines christlichen Demokraten verlassen? Wer verrät die Sache einer christlichen Partei? [] Der offene Brief, den Sie soeben gelesen haben, zeigt klar, daß es nicht Wilhelm Elfes ist, sondern Adenauer und die CDU-Kreise um ihn. Heute wird Elfes aus der CDU ausgeschlossen, weil er dem Versprechen treu blieb, das er seinen Wühlern gab. [] Gibt Ihnen das nicht zu denken, liebe Freunde? [] Adenauer und jene Kreise um ihn, die wir oben mehrfach kennzeichneten, mißbrauchen den Namen einer christlich-demokratischen Partei für die Vorbereitung eines dritten Weltkrieges im Auftrag der amerikanischen und deutschen Kriegstreiber. Sie sind von dem Wege einer christlichen Partei abgewichen und wollen die Lebensinteressen der deutschen Nation in einem Bruderkrieg opfern. Sie sind deshalb Feinde der Verständigung der Deutschen untereinander. Immer mehr möchte Adenauer die Spaltung unseres Vaterlandes verliefen, weil das in die Pläne der amerikanischen und deutschen Kriegstreiber paßt. Die erste Quittung für diesen Verrat haben Adenauer und sein Klüngel bereits bei den letzten Wahlen in Bremen und in Süddeutschland erhalten, wo die CDU eine große Stimmeneinbuße erlitt. [] Die Erde hat Raum für alle, und Deutschland hat Platz für alle Deutschen! Deshalb handelt Wilhelm Elfes als echter Demokrat, wenn er kraftvoll für die Volksbefragung gegen die Remilitarisierung, für die gesamtdeutsche Beratung und für demokratische Wahlen in ganz Deutschland eintritt. [] Mit dieser Forderung steht Wilhelm Elfes an der Seite des Volkes! [] Wo aber stehen Adenauer und seine engsten CDU-Komplicen? Sie stehen auf der Seite der amerikanischen und deutschen Kriegstreiber. Adenauer selbst ist ein Kriegstreiber. Er ist ein Feind des Volkes und der Einheit Deutschlands. [] Fordert mit Wilhelm Elfes und allen anderen Patrioten die gesamtdeutsche Beratung für demokratische Wahlen in ganz Deutschland! [] Fordert den Friedensvertrag mit Deutschland und den Abzug aller Besatzungstruppen aus Deutschland! [] Schluß mit der Spaltung Deutschlands! [] Fort mit Adenauer! [] Deutsche müssen sich mit Deutschen verständigen, deshalb: [] [] Deutsche an einen Tisch!
Published:1951