Unser Willy

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Die Forderung "Teufel raus - Springer rein" bezieht sich auf die Inhaftierung des Studentenführers und Mitbegründers der Kommune I, Fritz Teufel (der bei einer Demonstration während des Berliner Juristenballs festgenommen wurde) und...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Kommune I
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1967
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/3CAF423B-DC76-454E-A0C8-12247C208F29
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Die Forderung "Teufel raus - Springer rein" bezieht sich auf die Inhaftierung des Studentenführers und Mitbegründers der Kommune I, Fritz Teufel (der bei einer Demonstration während des Berliner Juristenballs festgenommen wurde) und kritisiert die Haltung des Verlegers Axel Springer und die von ihm herausgegebenen Zeitungen (z.B. das Boulevardblatt "Bild") UNSER WILLY [] ist wieder einmal in unserem Berlin. [] Er ist dicker geworden. [] Hier wurde er groß - zu dem was er heute ist, einer der mächtigsten Männer unseres Staates. [] Als er noch in Berlin war, da sah's hier anders aus: [] Da waren alle nett zueinander und die Kohlen waren billiger. Das Wetter war schöner. [] Es gab keine Kommunen und ihm wäre das mit Ohnesorg bestimmt nicht passiert. [] Auch der Fritz wäre natürlich schon lange wieder frei - das gäb's nicht bei Willy! [] Vielleicht weiß er gar nichts davon! [] Vielleicht müßte man es ihm, mal beibringen! [] Der Führer soll ja auch nicht alles gewußt haben. [] Er ist ein honoriger Mann Das sieht man schon daran, wie er seine Söhne erzogen hat. Die berechtigen doch zu den schönsten Hoffnungen. [] Da merkt man, daß einen die Parteimaschinerie nicht unbedingt verschleißen muß, daß man auch da Mensch bleiben kann. Daß man vielleicht doch etwas in der Partei machen kann. [] Wie der Willy über die Kindereien der Berliner Genossen hinweggeht, das macht ihm so leicht keiner nach! Und gleich den richtigen Mann, den Schütz, gefunden! [] Da wird einem die Autorität doch einmal einleuchtend, nicht so penetrant wie bei anderen Leuten, denen auch ein Willy leider gelegentlich seinen Tribut zahlen muß. Aber das ist immer so im Leben, da kann er nichts dafür. [] Überhaupt, er hat sowas Faustisches: grübelnd zerfurcht, nach Worten ringend und sie dann mit seiner unnachahmlichen, ewig heiseren Stimme hervorpressend. [] Er hat eben zwei Seelen, wie das jeder rechte Vater hat. [] Er soll ja auch nicht mehr so viel trinken! [] Lübke ist halt so blöd, wie er amtlich schaut - Willy bestimmt nicht! [] Ein Hauch von jener Atmosphäre des Seid nett zueinander ist auch heute anwesend: [] Axel Springer traut sich in die Höhle seines Löwen, in die FU. Er gehört auch zu unseren Gästen, - und viele andere bekannte Leute. [] Seid nur so nett zu unseren Gästen, wie sie es verdienen! [] Die Parole gilt: [] HAUT DEM SPRINGER AUF DIE FINGER! [] SEID NETT ZU WILLY! [] TEUFEL RAUS SPRINGER REIN! [] KOMMUNE I (6.10.1967)
Published:1967